Stille, Erinnerungen an zu Hause - KiW L182 (alle)

Devino M., Sonntag, 24. April 2016, 12:48 (vor 3183 Tagen)

LEKTION 182

Ich will einen Augenblick lang still sein und nach Hause gehen.

1. Diese Welt, in der du zu leben scheinst, ist nicht dein Zuhause. Und irgendwo in deinem Geist erkennst du, dass das wahr ist. Eine Erinnerung an zu Hause hört nicht auf, dich heimzusuchen, als gebe es einen Ort, der dich zur Rückkehr riefe, obschon du weder die Stimme wiedererkennst noch woran die Stimme dich erinnert. Und dennoch fühlst du dich hier wie ein Fremder von wer weiß woher. Es ist nichts Eindeutiges, sodass du mit Bestimmtheit sagen könntest, dass du hier ein Verbannter bist. Da ist nur ein beharrliches Gefühl, manchmal nicht mehr als ein winzig kleines Pochen, zu anderen Zeiten kaum erinnert und aktiv abgetan, das aber sicherlich dir wieder in den Sinn kommt.

2. Es gibt niemanden, der nicht wüsste, wovon wir sprechen. Doch einige versuchen, ihr Leiden in Spielen wegzulegen, die sie spielen, um ihre Zeit zu füllen und ihre Trauer von sich fern zu halten. Andere verleugnen, dass sie traurig sind, und sehen ihre Tränen gar nicht. Noch andere behaupten, dass das, wovon wir sprechen, Illusion ist und nur als Traum betrachtet werden sollte. Wer aber würde – in schlichter Ehrlichkeit, ohne Abwehrhaltung und Selbsttäuschung – leugnen, dass er die Worte, die wir sprechen, wohl versteht?

3. Wir sprechen heute für jeden, der auf dieser Erde wandelt, denn er ist nicht zu Hause. Er wandert in endloser Suche ungewiss umher, sucht in der Dunkelheit, was er nicht finden kann, und begreift nicht, was es ist, das er sucht. Er macht sich Tausende von Heimen, doch keines stellt seinen ruhelosen Geist zufrieden. Er versteht nicht, dass er vergeblich baut. Das Zuhause, das er sucht, kann nicht von ihm gemacht sein. Es gibt keinen Ersatz für den Himmel. Alles, was er je gemacht hat, war die Hölle.
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Niemand kann sich doch mit weniger zufrieden geben, als er in Wahrheit und im Vollständigen besehen ist.

Es heißt sogar sinngemäß wo in den Schriften, dass der Mensch höher noch als die Engel angesehen wird bzw. diese einst befehligen wird u.ä.

Jedenfalls, wenn man die Vollständigkeit nur nehme, ohne irgend welche Eigenheit und Bestimmtheit darin, dann mag es zwar Vollkommenheit sein, aber doch nicht aus sich heraus, sondern an sich.

Deswegen macht man sich wohl auf den Weg, um eben dieses in sich zu finden, nachdem die Reise vollendet ist. Und dies gilt für jeden Sohn Gottes!

So ist das, was einst in die Unvollständigkeit herabstieg, dann in dem es nicht nur in einer Vollkommenheit um sich gehüllt ist, sondern selbst diese in sich erweckt und gefunden hat, mehr, als nur das, was darin ist, aber sich dieser nicht in vollem Maße in und aus sich heraus ebenso bewusst ist.

Darum ist derjenige wohl höher anzusehen, indem, was er sich durch Widrigkeit selbst erarbeitet, als indem er dieses nicht geschmeckt hat und daraus nie erwacht und erwachsen ist.


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