Was ist Zeit und Raum? - KdrV (alle)

Devino M., Montag, 20. Juni 2016, 01:40 (vor 3126 Tagen)
bearbeitet von Devino M., Montag, 20. Juni 2016, 08:55

Kritik der reinen Vernunft - I. Kant - 1.T.§6.c + §7

Die Zeit ist die formale Bedingung a priori aller Erscheinungen überhaupt. Der Raum, als die reine Form aller äußeren Anschauung ist als Bedingung a priori bloß auf äußere Erscheinungen eingeschränkt. Dagegen weil alle Vorstellungen, sie mögen nun äußere Dinge zum Gegenstande haben, oder nicht, doch an sich selbst, als Bestimmungen des Gemüts, zum innern Zustande gehören: dieser innere Zustand aber, unter der formalen Bedingung der innern Anschauung, mithin der Zeit gehöret, so ist die Zeit eine Bedingung a priori von aller Erscheinung überhaupt, und zwar die unmittelbare Bedingung der inneren (unserer Seelen) und eben dadurch mittelbar auch der äußern Erscheinungen.
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Wenn wir von unsrer Art, uns selbst innerlich anzuschauen, und vermittelst dieser Anschauung auch alle äußere Anschauungen in der Vorstellungs-Kraft zu befassen, abstrahieren, und mithin die Gegenstände nehmen, so wie sie an sich selbst sein mögen, so ist die Zeit nichts. Sie ist nur von objektiver Gültigkeit in Ansehung der Erscheinungen, weil dieses schon Dinge sind, die wir als Gegenstände unsrer Sinne annehmen; aber sie ist nicht mehr / objektiv, wenn man von der Sinnlichkeit unserer Anschauung, mithin derjenigen Vorstellungsart, welche uns eigentümlich ist, abstrahiert und von Dingen überhaupt redet.

Die Zeit ist also lediglich eine subjektive Bedingung unserer (menschlichen) Anschauung, (welche jederzeit sinnlich ist, d.i. so fern wir von Gegenständen affiziert werden,) und an sich, außer dem Subjekte, nichts. Nichts desto weniger ist sie in Ansehung aller Erscheinungen, mithin auch aller Dinge, die uns in der Erfahrung vorkommen können, notwendiger Weise objektiv.

Wir können nicht sagen: alle Dinge sind in der Zeit, weil bei dem Begriff der Dinge überhaupt von aller Art der Anschauung derselben abstrahiert wird, diese aber die eigentliche Bedingung ist, unter der die Zeit in der Vorstellung der Gegenstände gehört.
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Unsere Behauptung lehren demnach empirische Realität der Zeit, d.i. objektive Gültigkeit in Ansehung aller Gegenstände, die jemals unsern Sinnen gegeben werden mögen. Und da unsere Anschauung jederzeit sinnlich ist, so kann uns in der Erfahrung niemals ein Gegenstand gegeben werden, der nicht unter die Bedingung der Zeit gehörete. Dagegen bestreiten wir der Zeit allen Anspruch auf absolute Realität, da sie nämlich, auch ohne auf die Form unserer sinnlichen Anschauung Rücksicht zu nehmen, schlechthin den Dingen als Bedingung oder Eigenschaft anhinge. Solche Eigenschaften, die den Dingen an sich zukommen, können uns durch die Sinne auch niemals gegeben werden. Hierin besteht also die transzendentalte Idealität der Zeit, nach welcher sie, wenn man von den subjektiven Bedingungen der sinnlichen Anschauung abstrahiert, gar nichts ist, und den Gegenständen an sich selbst (ohne ihr Verhältnis auf unsere Anschauung) weder subsistierend noch inhärierend beigezählt werden kann.
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Dass schließlich die transzendentale Ästhetik nicht mehr, als diese zwei Elemente, nämlich Raum und Zeit, enthalten könne, ist daraus klar, weil alle andre zur Sinnlichkeit gehörige Begriffe, selbst der der Bewegung, welcher beide Stücke vereiniget, etwas Empirisches voraussetzen. Denn diese setzt die Wahrnehmung von etwas Beweglichem voraus.

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Auf den Raum bezogen, kann man festhalten:
Davon ausgehend, dass der Raum die Dinge nur nebeneinander (vor allem solche, der Erscheinung nach oder als feste Objekte genommen) enthalten kann und die Dinge an der selben Stelle im Raum nur durch die Vertiefung der Zeit bestehen können, würde Zeit unter Raum zählen.

Ebenso auch hinsichtlich der Veränderung der Gegenstände im Raum (von der Beschaffenheit der Gegenstände abgesehen), ist Zeit der maßgebliche Faktor, wodurch eine Veränderung als eine Art Tiefe entsteht und wäre die Zeit dann nicht zur Stelle, dann würde sich nichts verändern. Wären nicht alle Gegenstände (Objekte in einem Raum oder zum Raum gehörig) vom selben Zeitablauf betroffen oder eingefangen, so wären sie auch nicht mehr zugleich im selben Raum.

Auf die Bewegung bezogen:
Wendet man die Zeit hingegen auf die Bewegung an, dann wäre die Schwingungsfrequenz aller Dinge dafür ausschlaggebend, dass sich diese Dinge, deren Atome in gleicher oder ähnlicher Schwingungsfrequenz sich befinden, auch überhaupt nur begegnen können. Ganz ähnlich dem, dass sich etwas im selben Raum nur trifft, wenn es zur selben Zeit zugleich darin ist, so sorgt die Geschwindigkeit der Schwingung dafür, dass diese sich gegenseitig auch sehen und wahrnehmen können, dazu nebst sich und dem gleichen auch alles was langsamer schwingen sollte, aber nicht das, was schneller schwingt.

Und so ist bis zu einem gewissen Grade die Aussage von Kant nach heutigem Stand der Technik doch widerlegt, dass es also doch den Dingen inhärent ist, allerdings auch nur in Verbindung zur Bewegung und es ließe sich darüber streiten, ob es den Dingen selbst nun inhärenter ist oder Zeit hierbei doch mehr der Bewegung zugeordnet werden muss, jedoch eine Art Eigenheit der Dinge darstellt.

Es wird wohl, sobald der Äther eine reale Konstante wird, noch einiges an Wissenschaften widerlegt und an neuen Wissenschaften hervorgerufen werden oder manche davon auch parallel bestehen bleiben.

Als nächstes wäre nun die Frage offen, was bedeutet den eigentlich Ewigkeit?
Vielleicht ließe es sich dann auch hinsichtlich zwei Richtungen im Ansatz annähern.

Hinsichtlich der Ausdehnung:
Die eine Richtung wäre die, dass wenn es nun Zeit gibt, die an eine bestimmte Bewegung oder an einen Raum gebunden ist, aber nicht darüber geht, wenn es keinerlei Gegenstände daher gäbe die dieser (der Zeit) unterworfen wären, so wäre Zeit also nicht mehr; ebenso aufgrund der Schwingungsfrequenz es also das eine gibt, dass sich ähnlich dem Raum vom anderen unterschieden werden kann oder für sich bestehend, dann hat Zeit unterschiedliche Wirkungen. Also kann es eine Ausdehnung und eine Art von Raum geben, welcher Dinge enthält, die nicht der selben Zeit in Raum oder Bewegung unterstehen oder damit direkt kohärieren. Damit wäre es eine Art von Ewigkeit, auf das bezogen, was sich darin nur befindet und nicht darüber ginge, denn es könnte nichts darüber hinaus ermessen was außerhalb eigener Zeitabfolge läge, somit wäre es vorerst dafür ewig.

Noch andere Bedingungen der Realität oder Objektivität, anstelle von zeitlicher Linearität:
Die andere Richtung und dem Ansatz nicht ganz unähnlich, wäre also die, dass etwas einfach ist, aber gar nicht in der Zeit sich einfindet. Es wäre also keiner Veränderung unterworfen hinsichtlich der Zeit, sondern die Ausdehnung ist und ist zugleich auch nicht, denn ohne Zeit, kann es nicht entstehen und somit ist es alles zugleich, weil es nicht der Zeit folgte, sondern vielleicht nach anderen und vielleicht lange Zeit oder nie erforschbaren, wenn überhaupt, messbaren Kriterien. So wie Gott also unermesslich ist und bleiben wird!

Beschluss:
Denn wenn es sein kann, dass Zeit auch nicht ist, dann muss etwas sein, was außerhalb dieser liegt und diese lediglich hervorbringt oder verursacht (wie Raum und Objekte darin, oder Objekte, die sich nicht nur im Raum, sondern selbst in sich bewegen d.h. schwingen). Somit ist Zeit zwar hinsichtlich all dem beleuchteten durchaus auch objektiv, aber nicht an sich absolut objektiv.

So wie es eben mit der Schwingung der UFOs ist, die schneller Schwingen, als das, was auf der Erde aus Menschlicher Sicht vernehmbar ist und eben in der Weise gar nicht unsichtbar an sich selbst oder bloß eine Art optischer Täuschung, sondern, sie sind so schnell schwingend, dass es vom Auge und dem heutigen Stand der Technik vorerst nicht ermessbar ist.


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