Sittliches handeln - KdrV (alle)

Devino M., Sonntag, 19. Februar 2017, 18:15 (vor 2880 Tagen) @ Devino M.

Kritik der reinen Vernunft - I. Kant - II Transzendentale Methodenlehre - 1.H.2.A.
Die Disziplin der reinen Vernunft in Ansehung ihres polemischen Gebrauchs

Alles, was die Natur selbst anordnet, ist zu irgend einer Absicht gut.
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Auch nötigen die endlosen Streitigkeiten einer bloß dogmatischen Vernunft, endlich in irgend einer Kritik dieser Vernunft selbst, und in einer Gesetzgebung, die sich auf sie gründet, Ruhe zu suchen; so wie Hobbes behauptet: der Stand der Natur sei ein Stand des Unrechts und der Gewalttätigkeit, und man müsse ihn notwendig verlassen, um sich dem gesetzlichen Zwange zu unterwerfen, der allein unsere Freiheit dahin einschränkt, dass sie mit jedes anderen Freiheit und eben dadurch mit dem gemeinen Besten zusammen bestehen können...

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Wie eben die Sache, dass zur selben Zeit, im selben Raum, am selben Platz, nicht zwei verschiedene Dinge sein können, so ist es auch darum bestellt, was selbst die Welt ausmacht, worin jeder ebenso auch nur den Platz beanspruchen können kann, wenn niemand sonst selbiges vorhat. Andernfalls ist ein Konflikt unvermeidlich.

So also gibt es Gesetze und Regeln, die an sich bloß sittlicher Norm entsprechen, auf die Rücksicht zu nehmen ist, da andernfalls kein Gemeinsames möglich wäre.

Der Stand der Natur ist nicht notwendig Gewalttätigkeit, jedoch ist es eine Rohheit, sofern diese nicht zu etwas anderem kultiviert wird. In Anbetracht der Rohheit entsteht leicht Rücksichtslosigkeit wider alles, was in dieser keine Entsprechung findet, weil es dann blind wider die Feinheit die darüber geht, sein kann. Entweder geht es also gänzlich blindlings daran vorüber, jedoch wenn nicht, wird es nichts gutes verheißen und wahrscheinlich in Gewalttätigkeit münden, selbst wenn auch ungewollt.

Wenn es daher bloß die Natur ist, die je stets um eine Evolution angeregt ist, mag daher stets was Gutes daraus werden, jedoch ist ja nicht alles bloß Natur. Und so auch jedes handeln darin, kann vielerlei weiterer Triebfedern zugrunde liegen, und eben dann ist es nicht unbedingt zu allem oder überhaupt notwendig zu etwas gut. Dafür gibt es dann die Sittlichkeit, die einen dazu führt, dass die eigenen Handlungen nicht bloß für den eigenen Vorzug gut sind, sondern auch etwas allgemein Nützliches bei sich führen oder das Nützliche mit einbeziehen oder diesem grundsätzlich unterstellt sind.


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