Von Kausalität über Objektivität zur Wertschätzung - KdpV (alle)
Kritik der praktischen Vernunft - I. Kant - 1.B.1.H.
Etwas anderes aber und ganz Widersinnliches tritt an die Stelle dieser vergeblich gesuchten Deduktion des moralischen Prinzips, nämlich, daß es umgekehrt selbst zum Prinzip der Deduktion eines unerforschlichen Vermögens dient, welches keine Erfahrung beweisen, die spekulative Vernunft aber (um unter ihren kosmologischen Ideen das Unbedingte seiner Kausalität nach zu finden, damit sie sich selbst nicht widerspreche,) wenigstens als möglich annehmen mußte, nämlich das der Freiheit, von der das moralische Gesetz, welches selbst keiner rechtfertigenden Gründe bedarf, nicht bloß die Möglichkeit, sondern die Wirklichkeit an Wesen beweiset, die dies Gesetz als für sie verbindend erkennen. Das moralische Gesetz ist in der Tat ein Gesetz der Kausalität durch Freiheit, und also der Möglichkeit einer übersinnlichen Natur, so wie das metaphysische Gesetz der Begebenheiten in der Sinnenwelt ein Gesetz der Kausalität der sinnlichen Natur war, und jenes bestimmt also das, was spekulative Philosophie unbestimmt lassen mußte, nämlich das Gesetz für eine Kausalität, deren Begriff in der letzteren nur negativ war, und verschafft diesem also zuerst objektive Realität.
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Tja, Freiheit zu beschreiben in Begriffen, ist letztlich nur begrenzend und schon daher negativ zu dieser. Doch gibt es mancherlei, dem anders gar kein beikommen ist, als es so zu erreichen, wie es durch das erkannt werden kann, an dem, was jeweiliges nicht ist. Und doch man sich daran begäbe, es darin zu sichten, um für sich zu erkennen, was nun nicht ist, um zur Deduktion zu gelangen, was nun ist und wie es sein kann und diesem daher dann besser bekommen zu können.
Was bringt aber Freiheit im äußeren, wenn man innerlich unfrei ist? Und was bringt äußerliche Unfreiheit, wenn man innerlich aber gänzlich frei ist? Denn im ersteren Falle, hätte man keinerlei Gewahrung dessen, im Zweiteren aber, würde man die Beschaffenheit dessen erkennen, von dem, was einen umgibt, doch würde es der inneren Freiheit keinen Abbruch schaffen können, weil die Kausalität jeweils von etwas anderem herrührt.
Zwar ist eine Synthese von beidem wünschenswert, denn so stimmt alles doch eher überein und es gibt einen stufenlosen Übergang. Doch was wäre erstrebenswerter davon? Oder was zuerst erforderlich nun? Doch vor allem das, womit man etwas erkennen kann wohl. Und wo fängt man an? Na dort, wo einen keiner von abgehalten bekommt... bei sich selbst. Also führt es unweigerlich zu der Folgerung, dass die Freiheit in einem selbst liegen muss.
Man überwirft sich gern mit der Kenntnis darüber, was nun wo und bei wem in welcher Weise vor sich geht und vorgefallen sein mag. Das ändert sich, wenn man auch tatsächlich selbst in dieses eingebunden ist, denn so erfährt man, was es empirisch heißt, damit zu tuen zu bekommen, denn dann kann man nicht, ohne das man frei davon wird, einfach davon bei Seite treten.
Darüber lernt man aber auch zu schätzen, nicht bloß interessehalber oder aus Neugier sich irgendwo unnötig reinzuhängen oder es sich zuzuführen. Denn wenn man nicht bloß negativ dabei ist, da man dem ja nichts hilfreiches zuträgt und so nur eine Art Beobachter abgibt, was die Sache ja nur schwerer macht, da diese ja zusätzlich irgendwo nur fixiert würde; sondern indem man ja gar gezwungen ist, weil es nicht nur ein Abbild von etwas ist, was man betrachtet, sondern man mit darin eingebunden ist (dieses also objektiv ist), dem erst etwas Positives beizufügen, ehe man sich losgelöst bekommt (ganz so, wie wenn verschieden Pole sich andernfalls anzögen).
So ist es um das bestellt, womit man tatsächlich objektiv arbeitet. Anstelle das es nur mit etwas anderem verbunden gehalten wird, was nichts der Sache zuträgt, was dieser helfen könnte, daher negativ dazu stehen würde, während es positiv ist, wenn es dieser zuträgt, man selbst aber eher dadurch mehr mit dem negativen konfrontiert wäre, was diese jeweilige Sache umgäbe. Auch dadurch lernt man dann die Freiheit in einem anderen Lichte zu verstehen...
Es führt daher in der Entwicklung einen unweigerlich dazu, sich dann mehr dem wesentlichen zuwenden zu wollen, weniger dem, was unterhaltsam ist; auch wenn man letzteres ebenso zu schätzen weiß, gerade dadurch, dass man den Aufwand hinter allem betriebenen eher zu erkennen oder einzuschätzen vermag und so mehr Wertschätzung für die meisten Dinge bereit ist aufzubringen.
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