Neudeutung - KiW 3:5:7 (alle)

Devino M., Freitag, 26. Februar 2016, 00:16 (vor 3241 Tagen) @ Devino M.

Ein Kurs in Wundern - T 3:5:7

Die Aussage "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde und nach seinem Ebenbild" muss neu gedeutet werden. "Bild" kann als "Gedanke" verstanden werden und "Ebenbild" als "von gleicher Beschaffenheit". Tatsächlich schuf Gott den reinen Geist nach Seinem Eigenen Gedanken und mit einer Beschaffenheit, die Seiner Eigenen gleich ist. Es gibt nichts anderes. Wahrnehmung dagegen ist ohne einen Glauben an "mehr" und "weniger" unmöglich. Auf jeder Ebene setzt sie Selektivität voraus. Wahrnehmung ist ein fortwährender Prozess des Annehmens und Zurückweisens, Ordnens und Neuordnens, des Wechselns und Veränderns. Bewertung ist ein wesentlicher Bestandteil der Wahrnehmung, weil Urteile nötig sind, um auswählen zu können.
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Vieles muss neu gedeutet werden und oft ist die einfachste Erklärung auch die Naheliegendste, aber nicht unbedingt diejenige, die man vielleicht hören mag. Denn zu sehr möchte man daraus vielleicht etwas Ungewöhnliches machen oder besser noch etwas Außergewöhnliches und lieber die fernste Reise gleich unternehmen, statt die Dinge um sich nur so hinzunehmen und zu akzeptieren, wie sie sind, ohne viel zutun..

Vielleicht möchte man dieses oder jenes überreizen und idealisieren, so würde z.B. das "Annehmen" leicht als etwas überaus positives angesehen und das "Zurückweisen" als etwas negatives. Nur fällt das Annehmen kaum wem schwer, dass Zurückweisen dagegen gar schon sehr. So ist die größere Problematik sicher beim Zurückweisen gegeben, derer sich zu stellen wäre, denn sich des Annehmens anzunehmen.

Gut, das Annehmen mag vielleicht mittels Verleugnung erfolgen und so dann unangenehmer sein, als es müsste oder daher fehlgedeutet werden und falsch zugeordnet, wo es nicht zusammengehört. Nur ist das Zurückweisen aber viel anspruchsvoller, denn es kann genauso leicht auch wieder im Annehmen ausufern, denn sich gegen etwas zu sträuben, ist schneller ein Annehmen, als ein Zurückweisen. Ein äußeres Zurückweisen, ist daher vielleicht genauso gut ein inneres Annehmen. Erst dann, wenn etwas willentlich zurück gewiesen wird, was gar nicht mal so leicht ist, es sauber zu fassen und hinzubekommen, damit daraus ein echtes zurück weisen wird.

Warum zurück weisen? Nun ganz einfach, weil weder alles zu einem gehört, noch mit einem zu tuen hat, noch kann man alles brauchen oder mit allem etwas anfangen und daher ist es an passender Stelle vielleicht noch eine wesentlich größere Hilfe, als alles andere. Kann man es, können es andere um einen auch eher ähnlich.

Genauso, wie ein Schöpfergott das nur gibt, was er auch geben kann, nach seiner Art, so sind oft ganz banale Dinge viel hilfreicher, als die dollsten Dinge, nur wenn sie keinerlei Bezug zu den eigenen oder Notwendigkeiten aller anderen um einen haben, dann ist es einfach nur für die Katz. Auch wenn man meint, die geistigen Dinge sind ja viel doller, als die alltäglich Menschlichen, aber vielleicht nur, weil man aus diesen nichts macht. Was man aber vergisst, ist, dass man selbst Mensch unter Menschen ist und dass man sich selbst als Mensch nur das Leben unschön oder ganz schön schwer macht und selbst damit zurecht nicht glücklich werden kann.

Die Kunst besteht nicht darin, einfach zu etwas anderem überzugehen, nur weil man etwas anderes möchte, als das was man schon hat, sondern darin, das, was man hat, weiter zu bringen, als es ist, damit daraus etwas wird, was noch nicht ist, aber daraus werden kann. Einfach nur gebrauchen und abnutzen ist leicht, aber etwas aufbessern, ohne Eigeninteresse und Nutzen für sich, dass ist schon anspruchsvoller...


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