Zuträglichkeit - KdU §52 (alle)
Kritik der Urteilskraft - I. Kant - § 52
... Wenn die schönen Künste nicht, nahe oder fern, mit moralischen Ideen in Verbindung gebracht werden, die allein ein selbstständiges Wohlgefallen bei sich führen, so ist das letztere ihr endliches Schicksal.
Sie dienen alsdann nur zur Zerstreuung, deren man immer desto mehr bedürftig wird, als man sich ihrer bedient, um die Unzufriedenheit des Gemüts mit sich selbst dadurch zu vertreiben, dass man sich immer noch unnützlicher und mit sich selbst unzufriedener macht. Überhaupt sind die Schönheiten der Natur zu der ersteren Absicht am zuträglichsten, wenn man früh dazu gewöhnt wird, sie zu beobachten, zu beurteilen und zu bewundern.
---
Es wird zwar gesagt, Kunst oder auch Schönheit, liegt im Auge des Betrachters, und dies stimmt meist sicher auch, nur das, was aufgestellt wird, wird dazu tauglich gemacht sein oder auch nicht, denn lobte man auch dies, was dem nicht taugte, so lobte man schließlich noch nur sich selbst und seiner Betrachtung allein und es hätte womöglich gar nichts mehr mit der Sache gemein oder man lobte doch auch dies, was dem nicht taugte.
Die Zuträglichkeit, womit etwas überein kommt und darin dann das bestärken, was tauglich ist gelobt zu werden, damit es in diesem und zugleich in sich selbst bezeugt würde, dass will auch geübt sein und eben dieses früh bestärkt, verhilft oft den Tritt in die rechte Richtung, womit auch das befördert werden kann, was alleine dort nicht ankäme, wohin es geführt werden kann.
Denn umso schwerer ist die Umkehr andernfalls, je weiter etwas getrieben würde, wo die endliche Wirkung hin zum Positiven ja nurmehr erst negativ aufgefasst würde, da es ja nicht dieses bezeugte, was als Antrieb angesetzt wurde und positiv wäre dann eben nur das, was das Negative nach seiner Art bestärkte und so kommt es dann, dass der gelegte Grund nicht immer eben zum Guten taugt.
Sicherlich ist es schwerer zu akzeptieren, sich hinsichtlich einer Sache zu irren und den eigenen Stand in Frage zu stellen, als wenn man nur das, was einem entgegen steht, zu widerstreiten oder auch auszuweichen suchte.
Manches mal muss es so sein und es ist mehr erreicht, aus einem Fehler zu lernen, als gar nicht, weil man in keiner oder in bestimmter Hinsicht nichts unternommen oder probiert hat. Es bleibt eine gute Haltung wohl stets alles als Gelegenheit oder erneute Gelegenheit anzusehen und ebenso stellt man etwas ja auch in moralischer Hinsicht auf, d.h. aus sich oder der Sache heraus auf die Beine, ohne es von allerlei abhängig zu machen, indem so lange alles Überflüssige oder Unpassende entfällt, bis es das ist, was es in und aus sich heraus bis hin zur Maxime erhoben werden kann...
gesamter Thread:
- Wirklichkeit ist ohne Rangordnung - KiW 17:1:5 -
Devino M.,
08.02.2016, 00:29
- Bewohner von Wandelwelten - BG 7:28 -
Devino M.,
09.02.2016, 02:07
- Allwissenheit und Allgegenwart - BG 7:26 -
Devino M.,
11.02.2016, 01:07
- Machen, werden, sein - BG 18:12 - Devino M., 14.02.2016, 02:44
- Allwissenheit und Allgegenwart - BG 7:26 -
Devino M.,
11.02.2016, 01:07
- Welt der Begegnung - KiW 17:3:1 -
Devino M.,
10.02.2016, 02:34
- Unten wie Oben - KiW 17:2:7 - Devino M., 13.02.2016, 01:53
- Zuträglichkeit - KdU §52 - Devino M., 12.02.2016, 02:12
- Bewohner von Wandelwelten - BG 7:28 -
Devino M.,
09.02.2016, 02:07