Der Preis vom Fleiß - MdS R§31 (alle)
Die Metaphysik der Sitten - I. Kant - Rechtslehre §31 I
... Die Sache nun, welche Geld heißen soll, muß also selbst so viel Fleiß gekostet haben, um sie hervorzubringen oder auch anderen Menschen in die Hände zu schaffen, daß dieser demjenigen Fleiß, durch welchen die Ware (in Natur- oder Kunstprodukten) hat erworben werden müssen und gegen welchen jener ausgetauscht wird, gleichkomme. Denn wäre es leichter, den Stoff, der Geld heißt, als die Ware anzuschaffen, so käme mehr Geld zu Markte, als Ware feil steht; und weil der Verkäufer mehr Fleiß auf seine Ware verwenden müßte als der Käufer, dem das Geld schneller zuströmt, so würde der Fleiß in Verfertigung der Ware und so das Gewerbe überhaupt mit dem Erwerbfleiß, der den öffentlichen Reichtum zur Folge hat, zugleich schwinden und verkürzt werden. - Daher können Banknoten und Assignaten nicht für Geld angesehen werden, ob sie gleich eine Zeit hindurch die Stelle desselben vertreten; weil es beinahe gar keine Arbeit kostet, sie zu verfertigen, und ihr Wert sich bloß auf die Meinung der ferneren Fortdauer der bisher gelungenen Umsetzung derselben in Barschaft gründet, welche bei einer etwaigen Entdeckung, daß die letztere nicht in einer zum leichten und sicheren Verkehr hinreichenden Menge da sei, plötzlich verschwindet und den Ausfall der Zahlung unvermeidlich macht. -
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Der intellektuelle Begriff, dem der empirische vom Gelde untergelegt ist, ist also der von einer Sache, die, im Umlauf des Besitzes begriffen (permutation publica), den Preis aller anderen Dinge (Waren) bestimmt, unter welche letztere sogar Wissenschaften, sofern sie anderen nicht umsonst gelehrt werden, gehören; dessen Menge also in einem Volk die Begüterung (opulentia) desselben ausmacht. Denn Preis (pretium) ist das öffentliche Urteil über den Wert (valor) einer Sache in Verhältnis auf die proportionierte Menge desjenigen, was das allgemeine stellvertretende Mittel der gegenseitigen Vertauschung des Fleißes (des Umlaufs) ist. -
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Damit aus Geld mehr als nur verzierte Papierschnipsel werden, ist wohl mindestens die Überzeugung erforderlich, dass es einen realen Wert aufwiegt, denn andernfalls würde keiner eine Sache d.h. Gegenstände oder auch Dienstleistungen für Papierschnipsel eintauschen, ohne davon auszugehen, diese erneut gegen etwas im Wert vergleichbares, tauschen zu können.
Also kann man sagen, ist das Geld letztlich ein Wertsystem, an dem ausgerichtet wird, was sich hinter einer Sache verbirgt, in materiellen Verhältnissen begriffen. Im wesentlichen geht es ja darum einen Gegenstand oder eine Dienstleistung damit letztlich im Geldwerte zu bemessen oder diesem beizumessen.
Fleiß wäre ein nicht unangemessener Wertmaßstab, um dem Gelde das einzuhauchen, womit es mehr denn als Papierschnipsel zählte. Ob es nun der von Menschenhand ist, der von Tiererzeugnissen oder sonstiger Naturalien, d.h. also der der Erde selbst, lässt sich dieser doch nach seiner Art in vielem wiederfinden.
Es ist auch durchaus an der Zeit, neue Wertmaßstäbe zu setzen, um dem unnatürlichen Treiben mit dem Gelde und Geldmitteln, ein Ende zu setzen. Also sind die Vordenker und Philosophen aufgerufen, den geistigen Grund zu legen, für das, was kommen soll, wie es überwiegend wohl der Fall ist, denn wohl weniges oder kaum etwas gibt es, was nicht zuvor in irgend einer Weise gedacht ward.
Denn letztlich, wenn keiner dem, was heute als Geld zählt, einen Wert einräumte, dann wären es auch nur noch verzierte Papierschnipsel und so zählen Gedanken auch mehr, als nun Geld ist und manches ist dann doch nicht mit Geldmitteln bezahlbar und aufzuwiegen.
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Devino M.,
01.02.2016, 00:34
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