Differenzierung: Einheit oder Feinheit - BG 11:13 (alle)

Devino M., Dienstag, 03. November 2015, 00:49 (vor 3369 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 11:13

Yogananda:
Dort schaute Arjuna das ganze Universum und all seine mannigfaltigen Manifestationen, die in der unendlichen Gestalt des Gottes der Götter ruhen.

Prabhupada:
Da sah Arjuna in der universalen Form des Herrn die grenzenlosen Erweiterungen des Universums, die sich alle an einem Ort befanden, obwohl sie in viele, viele Tausende aufgeteilt waren.

Reclam:
Es sah das Weltenall vereint
Und doch getrennt in Keschava,
Am Leib des hohen Götterherrn,
Mit tiefem Staunen Ardschuna.

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Es gibt verschieden Arten von Differenzierung. Eine davon ist der Raum, der zwischen dem, was im Raum ist und dem was außerhalb ist unterteilt. Es gibt die Zeit, die Ereignisse von einander lösen kann. Dazu auch die Unterscheidungskraft, die zwischen den Dingen an sich differenzieren kann und so ein Vermögen bereitstellt, sie nach ihrem eigenen Wesen her unabhängig behandeln zu können.

Manchmal kann es hilfreich sein, einen Nenner zu wählen, denn durch Bündelung entsteht eine größere Intensität oder auch an der Stelle dieser, ein übergreifender Hebel, um so alles effizienter bewegen zu können.

Differenzierung ist oft doch noch wesentlicher, weil so erst Vielfalt und unabhängige Entfaltungsmöglichkeiten erst gegeben sind, etwas auch einzeln behandeln zu können und diesem daher erst Handlungsfreiräume eröffnet.

Wenn man zwei Farbtöne übereinander legt, ergibt es einen Weiteren und so kann es sowohl einfach sich vermischen und zu einem Farbgemisch nur werden, oder auch, wenn es differenzierenden Charakter hat, einen anderen klaren Farbton ergeben, einer neuen Sichtweise oder erweiternden Perspektive gleichkommend.

Jedenfalls etwas bloß zusammenpacken und zusammenziehen, ist meist weniger anspruchsvoll, als etwas sauber differenzieren und lösen zu können, was oft erforderlich ist, um damit irgendwie vernünftig überhaupt umgehen und arbeiten zu können.

Es kann vieles vom Raum abhängen, wie selbst die Gravitation oder auch Magnetismus in der Regel regionalen Charakter, sprich, Raumcharakter haben. Und es kann ziemlich nervtötend sich gestalten, wenn es zusammenklumpt, während man bestrebt ist, damit irgend vernünftig umzugehen. So etwas kann raumbedingt sein, wenn man in ungewohnter Umgebung, mit bestärkter Wirkung in der Hinsicht, sich bewegte. Es kann aber auch oft Nachlässigkeit sein, wenn es sich bequemer gestaltet, etwas gar nicht zu unterscheiden, obwohl man es könnte.

Feinheit oder Einheit?
Vielleicht ist es mehr die Frage, womit man's zu tuen hat und worauf es ankommt.
Differenzieren zu können ist meist wesentlich anspruchsvoller und ein notwendiger Schritt, der nur zu gern durch vermeintliche Einheit, die vielleicht nur Bequemlichkeit ist, um sich damit nicht auseinander setzen zu müssen, zum undifferenzierten verklumpen führt und der Handlungsmöglichkeiten beraubt.

Denn, was Eins ist, braucht nicht vereint zu werden.
Feinheit aber verliert den Charakter, wenn es verklumpt ist.
Und zu Lernen, hat meist viel damit zu tuen unterscheiden zu können.


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