Das Argument - KdU (alle)

Devino M., Dienstag, 20. Oktober 2015, 01:14 (vor 3383 Tagen) @ Devino M.

Kritik der Urteilskraft - I. Kant - § 91

Wenn die Frage ist: welchen Rang das moralische Argument, welches das Dasein Gottes nur als Glaubenssache für die praktische reine Vernunft beweiset, unter den übrigen in der Philosophie behaupte; so läßt sich der ganze Besitz dieser letzteren leicht überschlagen, wo es sich dann ausweiset, daß hier nicht zu wählen sei, sondern ihr theoretisches Vermögen, vor einer unparteiischen Kritik, alle seine Ansprüche von selbst aufgeben müsse.

Auf Tatsache muß sie alles Fürwahrhalten zuförderst gründen, wenn es nicht völlig grundlos sein soll; und es kann also nur der einzige Unterschied im Beweisen stattfinden, ob auf diese Tatsache ein Fürwahrhalten der daraus gezogenen Folgerung, als Wissen, für das theoretische, oder bloß als Glauben, für das praktische Erkenntnis, könne gegründet werden.
---
Faktisch lässt sich in der Theorie nicht beweisen, dass es überhaupt einen Gott gäbe. Daher lässt sich einer unleidlichen Debatte, welcher es an Vernunft ermangelt, am besten so begegnen, dass man unparteiische Kritik äußert, wenn auch gar nicht in Worten, sondern bloß innerlich.

Sollte es möglich sein Vernunft einzubringen und diese ihren Raum finden, dann ist es von größerem Werte wohl darauf zu hinterfragen, wie weit es einen wertvolleren Menschen daraus und aus einem macht. Denn die Schöpfung einer Art ist, vor sich gleich, wie auch vor dem Schöpfer und wonach sie berufen ist.

Denn das Argument, etwas sei Gottgewollt, wird theoretisch schnell den Beweis vermissen lassen, vor allem hinsichtlich dessen, warum Er es dann nicht selbst verrichtet hat?

Zwar ist ja die Schöpfung sein Ausdrucksmittel selbst, aber dies begründet sich wesentlich nur in der praktischen Erkenntnis und Erfahrung und ist nicht ein Teil der für sich gesonderten Theoretischen, die es gar nicht erbringen könnte.

Und wie ginge es damit überein, wenn es weder höheren Willen, noch Vernunft oder Liebe mit sich führte und diese Eigenschaften allesamt vermissen ließe, um dann als Gottgewollt zu gelten?

Da doch mindestens eine der höheren Eigenschaften sich doch zeigen lassen müsse, ausgenommen bei bloßem Menschenwerk an sich, wenn es denn mehr, als nur als ebensolches zählen soll.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum