Zufällig ästhetisch Schön - KdU (alle)

Devino M., Samstag, 18. Juli 2015, 22:36 (vor 3462 Tagen) @ Devino M.

Kritik der Urteilskraft - I. Kant -
§ 67. Vom Prinzip der teleologischen der Natur überhaupt als System Zwecke

... Es ist also nur die Materie, sofern sie organisiert ist, welche den Begriff von ihr als einem Naturzwecke notwendig bei sich führt, weil diese ihre spezifische Form zugleich Produkt der Natur ist. Aber dieser Begriff führt nun notwendig auf die Idee der gesamten Natur als eines Systems nach der Regel der Zwecke; welcher Idee nun aller Mechanism der Natur nach Prinzipien der Vernunft (wenigstens um daran die Naturerscheinung zu versuchen) untergeordnet werden muss. Das Prinzip der Vernunft ist ihr als nur subjektiv, d.i. als Maxime zuständig: Alles in der Welt ist irgend wozu gut; nichts ist in ihr umsonst; und man ist durch das Beispiel, das die Natur an ihren organischen Produkten gibt, berechtigt, ja berufen, von ihr und ihren Gesetzen nichts, als was im Ganzen zweckmäßig ist, zu erwarten...

So könnte man z.B. sagen: das Ungeziefer, welches die Menschen in ihren Kleidern, Haaren, oder Bettstellen plagt, sei nach einer weisen Naturanstalt ein Antrieb zur Reinlichkeit, die für sich schon ein wichtiges Mittel der Erhaltung der Gesundheit ist. Oder die Moskitomücken und andere stechenden Insekten, welche die Wüsten von Amerika den Wilden so beschwerlich machen, seien so viel Stacheln der Tätigkeit für diese angehende Menschen, um die Moräste abzuleiten, und die dichten den Luftzug abhaltenden Wälder lichter zu machen, und dadurch, imgleichen durch den Anbau des Bodens, ihren Aufenthalt zugleich gesünder zu machen. Selbst was dem Menschen in seiner innern Organisation widernatürlich zu sein scheint, wenn es auf die Weise behandelt wird, gibt eine unterhaltende, bisweilen auch belehrende Aussicht in eine teleologische Ordnung der Dinge, auf die uns, ohne ein solches Prinzip, die bloß physische Betrachtung allein nicht führen würde.
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Daher ist es naheliegend auch anzunehmen, dass kaum etwas zufällig und ohne Grund da sei, sei der Grund nun in der Natur selbst als Zweck oder vielleicht nur im Ätherischen und womöglich in einem Kosmischen Zusammenhang erst gegeben, oder eben als eine Form der Kontradiktion entstanden, zu dem, was nicht von sich aus geregelte Bahnen fand.

Es steckte ja irgendwo hinter allem eine Art von Kraft, die es so werden ließ. Und trifft Kraft nicht auf eine Bahn, die den Lauf begünstigt, dann bahnt sie sich ihren Weg auch so und es wird allemal wohl besser sein, wenn erst eine intelligente Bahn da ist, denn zufällig ergibt sich wohl selten eine Bessere.

Man kann sich Fragen, ob die Ästhetische Schönheit, die so reich verschwendet gar oder willkürlich aufzutreten in der Natur vermag, nur zufällig da sein kann? Vielleicht ist es aber auch der Götter Schauspiel, welches sich darin widerfindet, auch dort, wo es kaum oder keiner zu sehen vermag. Nehmen wir die Unterwassergeschöpfe, aber auch hier, selbst in großer Tiefe, macht die Technik bereits möglich, das sie gesehen werden.

Vielleicht ist es somit auch alles nur eine Frage der Zeit, aber die, die an der Zeit nicht hingen, konnten es sich nicht nehmen lassen, auch in der Zukunft für allerlei Überraschung zu sorgen, was die ästhetische Schönheit angeht und worin sich diese zu finden vermag. Nur wenn auch so viel Grund zur Annahme besteht, dass vieles, doch so sehr zufällig nicht sein mag, dann kann wohl auch von der Schönheit angenommen werden, dass auch diese so zufällig nicht in der umfassenden Weise in der Natur auftreten dürfte!?


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