Von der Ethikotheologie - KdU (alle)

Devino M., Dienstag, 23. Dezember 2014, 20:41 (vor 3669 Tagen) @ Devino M.

Kritik der Urteilskraft - I. Kant - § 86. Von der Ethikotheologie

... Also ist es nur das Begehrungsvermögen:
aber nicht dasjenige, was ihn von der Natur (durch sinnliche Antriebe) abhängig macht, nicht das, in Ansehung dessen der Wert seines Daseins auf dem, was er empfängt und genießt, beruht; sondern der Wert, welchen er allein sich selbst geben kann, und welcher in dem besteht was er tut, wie und nach welchen Prinzipien er, nicht als Naturglied, sondern in der Freiheit seines Begehrungsvermögens, handelt; d.h. ein guter Wille ist dasjenige, wodurch sein Dasein allein einen absoluten Wert und in Beziehung auf welches das Dasein der Welt einen Endzweck haben kann.

Auch stimmt damit das gemeinste Urteil der gesunden Menschenvernunft vollkommen zusammen: nämlich daß der Mensch nur als moralisches Wesen ein Endzweck der Schöpfung sein könne, wenn man die Beurteilung nur auf diese Frage leitet und veranlaßt, sie zu versuchen.
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Und man frag schon mal "Was ist nun die Moral von der Geschichte?", um zu eruieren, was für gewöhnlich der tiefere Sinn hinter ansonsten womöglich mehr ungereimten Erlebnissen oder Erzählungen ist, um dieses in Verbindung zu einem höheren und umfassenderen Zusammenhang zu stellen, in dem die Verknüpfung dahin durch einen Zweck besiegelt wird.

Anders gesagt, durch einen Moralischen Zweck können die Dinge, die von sich aus diesen nicht anzustreben wissen oder dazu fähig wären, zu Höherem erhoben werden, in dem diesen Dingen auf einer höheren Spiralwindung eine sinnvolle Zuordnung, durch Verknüpfung mit einem Zweck und in dem sie darunter aufgehangen sind, zuteil wird.

Und dieses ist es auch m.E., was in der Bibel darunter aufgefasst werden soll, wenn es heißt, der Mensch wäre eingesetzt um sich die Erde untertan zu machen. Und nicht, in dem eine Herrschaft auf selbstsüchtige und ausbeuterische Weise vorgesehen wäre, denn eben in dieser Weise, würde der Mensch sich selber vom höheren Moralischen Zweck ausschließen, in dem er sich selber zum letzten Nutznießer setzt, anstelle eben anderen Wesen über ihm, zu gestattet, dass auch ihm ein höherer Zweck zugeordnet werde.


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