Schranken aufheben - KdU (alle)

Devino M., Freitag, 05. Dezember 2014, 01:58 (vor 3688 Tagen) @ Devino M.

Kritik der Urteilskraft - I. Kant
§ 84. Von dem Endzwecke des Daseins einer Welt, d.i. der Schöpfung selbst

... Von dem Menschen nun (und so jedem vernünftigen Wesen in der Welt), als einem moralischen Wesen, kann nicht weiter gefragt werden: wozu (quem in finem) er existiere. Sein Dasein hat den höchsten Zweck selbst in sich, dem, so viel er vermag, er die ganze Natur unterwerfen kann, wenigstens welchem zuwider er sich keinem Einflusse der Natur unterworfen halten darf. - Wenn nun Dinge der Welt, als ihrer Existenz nach abhängige Wesen, einer nach Zwecken handelnden obersten Ursache bedürfen, so ist der Mensch der Schöpfung Endzweck; denn ohne diesen wäre die Kette der einander untergeordneten Zwecke nicht vollständig gegründet; und nur im Menschen, aber auch in diesem nur als Subjekte der Moralität, ist die unbedingte Gesetzgebung in Ansehung der Zwecke anzutreffen, welche ihn also allein fähig macht, ein Endzweck zu sein, dem die ganze Natur teleologisch untergeordnet ist.
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Wenn im Menschen sich weitere Aspekte, wie Moralität, höhere Vernunft, ein Sinn für Schönheit und Kunst finden lassen und in der Natur um ihn, aus sich selbst heraus nicht unbedingt, so kann vermittelst ihm, dieses der Natur überbracht werden und eben dadurch diese in ihrem Sinn und Zweck Erweiterung erfahren und bereichert werden oder gar überhaupt die Möglichkeit erhalten sich nach einer bestimmten Weise weiter entwickeln zu können.

So ist der Zweck im Menschen individuell nach seiner subjektiven Welt und seiner Möglichkeiten und der Sinn seines Lebens ebenso darin zu suchen und weniger allgemeiner Natur und Gültigkeit.

Die Gesellschaft kann also am stärksten Bereicherung erfahren, wenn sie vorab keine unnötigen Normen aufstellt oder gelten lässt und den Menschen zu einem Mitteln einspannt, sondern gerade im Handlungsfreiraum kann das Individuelle Potenzial zum Allgemeinen sich erweitern und zur größten Beförderung für alle beitragen und somit auch der Mensch die Möglichkeit erhalten, dem größtmöglichem Endzweck gerecht werden zu können, welcher in ihm ruht.

Es ist auch an der Zeit, die unnötigen Schranken aufzuheben, welche aus dem Gegeneinander mehr ein Miteinander erlauben, in der jegliche Vielfalt als Erweiterung aufgefasst werden kann, wenn sie zu dieser irgendwie taugt und beiträgt.


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