Aristoteles: Freunde (alle)

Devino M., Freitag, 19. Juni 2020, 15:53 (vor 1400 Tagen) @ Devino M.

“ Ohne Freunde möchte niemand leben, auch wenn er alle übrigen Güter besäße.“

- Aristoteles -
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Gewiss ist durch Freunde eine größere Basis gegeben, als bloß durch Güter, um sich irgendwo niederzulassen. Doch kommt jede Seele allein zur Welt und geht allein auch wieder. So dass sich die Seelen verabreden und treffen können. Nicht in allen Fällen wird es jedoch den Ausgang nehmen, der angedacht war. Denn aufgrund verschiedenster Umstände kommt es oft anders als man dachte.

Zwar kann auch in einem gewissen Rahmen noch unabhängig der Persönlichkeit mit der Seele zusammengearbeitet werden, jedoch kommt dann nicht immer viel bei rum. Und wenn man es sich erstmal ernsthaft wo verscherzt hat, dann kann man wohl kaum annehmen dass eine Seele mit einer anderen Persönlichkeit wohl kaum enger zusammenarbeiten wird als mit der eigenen. Sollte man also meinen, man kann mit einer anderen Seele entgegen zur Persönlichkeit wo zusammenarbeiten, dann sollte man mindestens sich dessen versichern, dass man selbst zunächst mehr als Seele, denn als bloße Persönlichkeit zugange ist. Denn ganz sicher macht man sich ansonsten bloß etwas vor.

Schließlich wenden sich Seelen weder übermäßig der eigenen Persönlichkeit zu, noch anderen Persönlichkeiten. Was sollte eine Seele daher nennenswert anderweitige Persona und alles zugehörige denn mehr bekümmern als das eigene, was so da ist? Und nur weil man nicht in Feindschaft zu anderen steht, ist es noch lange keine Freundschaft, noch ein Bestreben nach irgend einer Nähe dadurch erwünscht. Es zählt letztlich eine gemeinsame Willensübereinkunft, ohne dies, kann es weder nähe noch Freundschaft an sich so geben. So lange kein grundsätzliches wohlwollen da ist, ist auch eine innere Annäherung kaum sinnvoll, denn das Ergebnis wird eher Kontraproduktiv sein und ggf. in innerem Gemetzel münden.

Wer nach Einheit sucht, sollte sich klar machen, dass der Umgang anspruchsvoller ist, als der heutige Umgang vor und in der Welt. Einheit will unbedingt gepflegt sein. Es reicht da nicht aus, nur auf eigene Vorteilssuche aus zu sein, oder zu meinen es würde nur Vorteile gar persönlicher Natur bringen. Das was der Einheit entzogen/entnommen wird an Energie, wird in irgendeiner Weise durch die eigene Energie ersetzt. So kann man also mit wohlwollender Absicht leicht helfen, umgekehrt es für die sogenannten Freunde schnell verschlimmern, wenn man mit bloß selbstsüchtiger Ausrichtung und Grundhaltung unterwegs ist. Und so kann man schnell die Einheit kaum noch erträglich gestalten, und selbstredend ist dann keine nähe erwünscht. Die innere Einheit macht erst Freundschaft als solche aus.

Einheit ist weder wildes poppen (bloß beliebiger Energieaustausch), noch bloß inneres aufeinander hängen oder aneinder pappen, noch kann es bloß Vorteile bedeuten. Bei einer Annäherung kann man sich erstmal fragen, was man mit anderen den Teilen oder selber einbringen möchte. Alles andere kann bis zum Missbrauch gehen (vor allem wenn man schon mit der Haltung herangeht und sich erst fragt, was es einem an Vorteilen bringt (klares Anzeichen, dass man dann nicht die rechte Einstellung schon mitbringt und ganz sicher auch nicht als Seele identifiziert ist). Will man sich also ernsthaft mit Einheit befassen, dann die Frage zuerst, was man zutragen und selber einbringen möchte oder kann. Göttliche Einheit ist eine funktionale Notwendige, und hat mit Personen überhaupt nichts zu tun.. und gelebte Einheit ist etwas ganz anderes als eingebildete Einheitsfindung...

In einer Welt ohne Freunde, will man sich auch nicht wirklich aufhalten.


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