Sanftes Joch und leichte Last - KiW 3:5:5 (alle)

Devino M., Freitag, 21. April 2017, 00:09 (vor 2583 Tagen) @ Devino M.

Ein Kurs in Wundern - T 3:5:5

Erkenntnis steht nicht der Deutung offen. Du kannst zwar versuchen, Bedeutung zu "deuten", doch steht dies stets dem Irrtum offen, weil sich die Deutung auf die Wahrnehmung der Bedeutung bezieht. Solche Ungereimtheiten sind die Folge von Versuchen, dich gleichzeitig als getrennt und als nicht getrennt zu sehen. Es ist unmöglich, eine derart grundlegende Verwechslung vorzunehmen, ohne deine allgemeine Verwirrung noch zu vergrößern. Möglicherweise ist dein Geist sehr raffiniert geworden, doch wird er - wie es immer der Fall ist, wenn Methode und Inhalt getrennt werden - für den vergeblichen Versuch genutzt, aus einer ausweglosen Sackgasse zu entrinnen. Raffinesse ist von der Erkenntnis völlig geschieden, weil Erkenntnis keiner Raffinesse bedarf. Raffiniertes Denken ist nicht die Wahrheit, die dich frei machen wird, du aber bist frei von dem Bedürfnis, dich darin zu betätigen, wenn du bereit bist, es loszulassen.
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Zu seiner Zeit des Wandels auf Erden sagte Christus Jesus, "mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht". Denn es war die Zeit religiöser Eiferer, die zwar eine rein formelle und dogmatische Auffassung der Schriften besaßen, sie im Herzen jedoch nicht lebten.

Zu dieser Zeit forderten diese sogenannten Schriftgelehrten, dass das Volk um sie ihnen das vorlebt, was sie aus den Schriften ersannen, und damit wurde das Volk in vielerlei Weise geknechtet. Hätten diese Gelehrten die Wahrheit soweit verinnerlicht, dass es mehr als nur dogmatisch gewesen wäre, hätte auch das Volk dieses an ihrem Beispiel erkennen und wesentlich leichter darnach leben können. So wurde es aber wider das Volk angewandt, in Erwartung dessen, was selbst von den religiösen Eiferern nur auf oberflächliche Weise vorgeführt wurde, ohne dass es auch nur im geringsten einen Hilfe für das Volk dieser Zeit gewesen wäre.

Zu jener Zeit stellte also Christus Jesus sich hin, und lehrte, dass es auf die Wahrheit im Inneren weitestgehend nur ankäme, und es nicht darum ginge überhaupt etwas zu tuen, ausgenommen die innere Erkenntnis zuzulassen, die einen von all diesem frei machen würde, was an äußerem Zwange zugesetzt werden könnte.

Die Wahrheit, im Sinne reiner Erkenntnis hebt sich selbst. Diese erwartet von einem überhaupt nichts, was zu tuen wäre, im Sinne einer Bürde oder Last. Gerade noch weniger als Tuen, d.h. nichts wider die Erkenntnis zu stemmen. Denn genau das macht es aus, was einen umgedreht vernommen, und so muss es dann wohl sein wenn man sich wider Erkenntnis aufbäumte, dazu bringen wollte, dass man etwas tuen müsste. Nämlich das eigens aufgeworfene Hindernis zu umgehen, welches einem vorführt, dass man Abseits der größeren Wahrheit und gespalten von dieser sei und so in Zugzwang wäre dorthin zu gelangen. Allerdings kann man sich aus dieser umfassenden Wahrheit gar nicht erst entfernen, und somit gibt es weder Weg noch Distanz dorthin.

In Wahrheit braucht man nichts zu tuen, als zu erkennen und die Erkenntnis zuzulassen. Wahrheit bleibt sich zwar gleich, ist dennoch aber immerwährende Erkenntnis, wie nichtig und banal diese auch sei, ganz abhängig von dem, womit man es zu tuen hätte in dem Moment oder wovon man umgeben wäre und eben darauf bezogen.

Und nur was man im Inneren erkennt, wenn auch nur subjektiv, ist auch das, was man ausstrahlt. Und so wird die Last leicht, die sich im gewissen Sinne selbst zu stemmen vermag und das Joch sanft, welches sich selbst zu führen weiß. Und allso ist Erkenntnis, wenn sie genommen wird, wie sie vor sich steht, und wenn sie keiner Deutung bedarf, weil sie in einem ist, wie um einen, ohne dass etwas sie daran hinderte zu leuchten und zu strahlen nach dem ihr gemäßen Licht.


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