Das permanente Atom - KdrV (alle)
Kritik der reinen Vernunft - I. Kant
- 2.Abt. 2.B. 3.H. 6.Abschnitt -
- Von der Unmöglichkeit des physikotheologischen Beweises -
Diese höchste Ursache (in Ansehung aller Dinge der Welt) wie groß soll man sie sich denken?
Die Welt kennen wir nicht ihrem ganzen Inhalte nach, noch weniger wissen wir ihre Größe durch die Vergleichung mit allem, was möglich ist, zu schätzen. Was hindert uns aber, dass, da wir einmal in Absicht auf Kausalität ein äußerstes und oberstes Wesen bedürfen, wir es nicht zugleich dem Grade der Vollkommenheit nach über alles andere Mögliche setzen sollten? welches wir leicht, obzwar freilich nur durch den zarten Umriss eines abstrakten Begriffs, bewerkstelligen können, wenn wir uns in ihm, als einer einigen Substanz, alle mögliche Vollkommenheit vereinigt vorstellen; welcher Begriff der Forderung unserer Vernunft in der Ersparung der Prinzipien günstig, in sich selbst keinen Widersprüchen unterworfen und selbst der Erweiterung des Vernunftgebrauchs mitten in der Erfahrung, durch die Leitung, welche eine solche Idee auf Ordnung und Zweckmäßigkeit gibt, zuträglich, nirgend aber einer Erfahrung auf entschiedene Art zuwider ist.
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Wenn man ein Leben auch nach dem anderen reite, und von der Beständigkeit einer Seele ausginge, so doch kann man nicht behaupten, dass alles vom vorherigen ins nächste Leben genommen wird oder auch genommen werden könnte. Denn dieses würde einigen anderen Gesetzen, ja auch der Beschaffenheit mancher Substanz nach, und ja auch Erfahrungen zuwider stehen, die sich beobachten ließen.
Doch muss ja irgendwo eine Erfahrung abgelegt nun sein. Ginge man von einer Art permanenten Atoms aus, dann wäre nicht die einzelne Erfahrung an sich das, was übernommen würde, oder auch die individuelle Erinnerung daran, sondern mehr die, die einen Eindruck im Atom hinterließ, bar jeglicher persönlicher Bewertung der Dinge. Denn letztlich bliebe das Atom, oder die Qualität dieses Atomes, nicht mehr die Erinnerung der Erfahrung, das Entscheidende.
Dann wäre aber die Erinnerung die einer Art von Instinkt, wie und nach welcher Intelligenz nun dieses Atom agieren und reagieren würde, nicht aber etwas konkret fassbares, an welchem sich nun alles bemessen ließe. Auch wäre die Reinheit des Atoms, ohne allerlei Überlagerungen dann das Wesenhafte diesem nach bezogen.
Es ist durchaus Vergleichbar mit den Mitteln einer Gattungsart, welche nun für einen bereit gestellt ist, als Anteilnehmer einer Gattung. In ähnlicher Weise nun wäre ein permanentes Atom, es könnte nur auf die bereits gemacht Erfahrung reagieren und auf das, was diesem verwandt ist, nicht jedoch zugleich aller Handhabung fähig sein, grob mit dem Begriff von Essenzen ausgedrückt, derer Kontakt nun neu daher und unbekannt wäre.
Wir kennen vermutlich individuell gesehen nur ein Bruchstück dessen, was man unter dem Allgemeinbegriff der Welt ordnen könnte, doch wird oft gemeint, leicht über alles urteilen zu können, zu dessen Dingen nicht einmal wirklicher Bezug besteht.
Natürlich ließe sich leicht aus einer Emotion heraus, auf Ebene der Emotion über etwas bestimmtes etwas sagen, doch bliebe es ja lediglich Teil der Emotion. Ginge man doch darüber hinaus, oder würde sich dessen anmaßen wollen, etwas, über etwas absolut bestimmt sagen zu wollen, so doch wäre aber nicht mehr als eine Emotion die Grundlage des Urteils, wäre man nicht im mindesten in der Position doch darüber überhaupt angemessen etwas sagen zu können, denn es hätte mit Bestimmtheit nichts mit dem Dinge an sich dann nur zu tuen.
So ist es leicht drum viel zu sagen, doch erstmal sollt man sich innerlich befragen, ob man nun wirklich etwas sagt, wonach man ward auch nur gefragt...
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Devino M.,
02.01.2017, 01:04
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Devino M.,
03.01.2017, 00:49
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- Das permanente Atom - KdrV - Devino M., 04.01.2017, 02:54
- Ein Wanderer auf dem Weg - SuE - Devino M., 06.01.2017, 02:09
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- Die Entscheidung, zu urteilen - KiW 3:6:2 -
Devino M.,
03.01.2017, 00:49