Die Entscheidung, zu urteilen - KiW 3:6:2 (alle)

Devino M., Dienstag, 03. Januar 2017, 00:49 (vor 2927 Tagen) @ Devino M.

Ein Kurs in Wundern - T 3:6:2

Die Entscheidung, zu urteilen, statt zu erkennen, ist die Ursache für den Verlust des Friedens. Urteilen ist der Prozess, auf dem die Wahrnehmung, nicht aber die Erkenntnis, beruht. Ich habe dies bereits erörtert, als von der Selektivität der Wahrnehmung die Rede war, und habe darauf hingewiesen, dass Bewertung ihre offensichtliche Voraussetzung ist. Urteilen beinhaltet immer Zurückweisung. Es betont niemals nur die positiven Aspekte dessen, was beurteilt wird, egal ob bei dir oder anderen. Was wahrgenommen und zurückgewiesen oder beurteilt und als ungenügend befunden wurde, das bleibt in deinem Geist, weil es wahrgenommen worden ist. Eine der Illusionen, an denen du leidest, ist der Glaube, dass das, was du abgeurteilt hast, keine Wirkung hat. Das kann nicht wahr sein, außer du glaubst auch, dass das, worüber du geurteilt hast, nicht existiert. Das glaubst du offensichtlich nicht, sonst hättest du es nicht abgeurteilt. Letztlich spielt es keine Rolle, ob dein Urteil richtig oder falsch ist. So oder so setzt du deinen Glauben in das Unwirkliche. Das ist bei jeder Art von Urteil unvermeidlich, weil es die Überzeugung voraussetzt, es stehe dir frei, aus der Wirklichkeit auszuwählen.
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Das Urteil, welches nicht vom reinen Geiste her ist, und Erkenntnis heißt, geht zunächst von einem selber aus und kehrt, auf welchem Wege oder Umwege auch immer, und wie lange es auch dauern mag, zu einem zurück.

Daher gestaltet, formt oder verformt man damit zuerst den eigenen Geist und setzt seinen eigenen Glauben dazu ein. Dabei müsste man schon transzendental damit verfahren und umgehen können, ehe man ohne direkt zunächst selbst der Wirkung zu unterliegen, etwas zu beurteilen vermag. Andernfalls legt und nagelt man sich selbst fest und hat alles, worüber man sein Urteil fällt, wieder abzuarbeiten.

Denn man kann nicht urteilen, ohne sich selbst darin mit zu beurteilen, immer mehr noch, als das, was man zu beurteilen sucht. Es wird nicht ohne Auswirkungen auf den eigenen Geist bleiben, als wäre das zu Beurteilende bloß gänzlich getrennt von einem selber. So wäre dem so, dann hätte es ja nichts mehr mit der Sache zu tuen, denn man selbst hätte keinen Bezug daher dazu, somit hätte es sogar ausschließlich nur mit einem selber zu tuen sodenn.

Trifft ein Urteil zu, dann mag es vorerst bei dem verweilen, worin es zutrifft, und bis es bei einem wieder ankommt, mag es länger dauern, doch alles was aus der Wahrnehmung heraus resultiert, wird auf Vergänglichem begründet. Es kann also auch dann nicht von einem losgelöst dort verbleiben, als wäre es völlig ohne Bedeutung für einen.

Der Geist, der mehr unvergänglicher Natur ist, kann im Vergänglichen jedoch niemals Frieden finden.

So sollte man das Urteil dem reinen Geiste und dem Heiligen Geist überlassen, statt sich selbst unnötig etwas anzumuten, was gar nicht alles einbeziehen kann, sofern es nicht aus dem Geist Gottes heraus ist, und alles dazugehörige in natürlicherer Weise einbezieht, weil es keinen Gegensatz mehr kennt.


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