Begriff des höchsten Wesens - KdrV (alle)

Devino M., Sonntag, 18. Dezember 2016, 03:01 (vor 2958 Tagen) @ Devino M.

Kritik der reinen Vernunft - Die Transzendentale Dialektik - 2.Abt. 2.B. 4.H. 5.Abschnitt

Von der Unmöglichkeit eines kosmologischen Beweises vom Dasein Gottes

Der Begriff des höchsten Wesens tut wohl allen Fragen a priori ein Genüge, die wegen der inneren Bestimmungen eines Dinges können aufgeworfen werden, und ist darum auch ein Ideal ohne Gleichen, weil der allgemeine Begriff dasselbe zugleich als ein Individuum unter allen möglichen Dingen auszeichnet. Er tut aber der Frage wegen seines eigenen Daseins gar kein Genüge, als warum des doch eigentlich nur zu tun war, und man konnte auf die Erkundigung dessen, der das Dasein eines notwendigen Wesens annahm, und nur wissen wollte, welches denn unter allen Dingen dafür angesehen werden müsse, nicht antworten: Dies hier ist das notwendige Wesen.

Es mag wohl erlaubt sein, das Dasein eines Wesens von der höchsten Zulänglichkeit, als Ursache zu allen möglichen Wirkungen, anzunehmen, um der Vernunft die Einheit der Erklärungsgründe, welche sie sucht, zu erleichtern. Allein, sich so viel herauszunehmen, dass man so gar sage: ein solches Wesen existiert notwendig, ist nicht mehr die bescheidene Äußerung einer erlaubten Hypothese, sondern die dreiste Anmaßung einer apodiktischen Gewissheit; denn, was man als schlechthinnotwendig zu erkennen vorgibt, davon muss auch die Erkenntnis absolute Notwendigkeit bei sich führen.
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Von demher rührt auch die Schwierigkeit einer unmittelbaren Vermittlung einer Erkenntnis, denn es würde erfordern, dass die gleichen inhärenten Bedingungen und Beziehungen gegeben und angetroffen werden und würden.

Vergleichbar wäre dazu, dass alles gesprochene Wort zur unmittelbaren und absoluten Realität würde. Natürlich wäre Dummheit das erste was damit abgestraft würde, denn wie wollte ein Dummer sich seiner Gedanken dann erwehren wollen? Und wie sprechen, ohne Folgen?

Doch wäre dieses ja notwendigerweise nicht nur mit jenem verbunden, der Spräche, denn wenn etwas unmittelbare Realität würde, könnte es nicht ohne Bezug zu allem anderen stehen. Wie auch, wenn es doch Realität würde, und nicht nur unter den psychischen Bedingungen allein anzutreffen wäre.

Daher können wir nur sagen, ist es auch gut so, dass nicht alles sofort mit allem in vollständiger Beziehung steht, ausgenommen, es weiß alles andere nach eigener Zweckmäßigkeit und dem eigenen Naturell vollends zu schätzen, ohne zugleich alles in irgend einer Form stören zu wollen.

Ein gemeinsames höchstes oder notwendiges Wesen muss zwar existieren, wenn die Bedingungen grundsätzlich zumindest allen zugleich gegeben sind, dennoch ist es sogar notwendig, was aus zuvor genanntem hervorgehen dürfte, dass man möglichst alles nicht als absolut sondern als Hypothese annimmt oder ausspricht. Denn wenn nicht unmittelbar die absolute Erkenntnis in einem damit verbunden angetroffen wird, so ist es schlichtweg nicht wahr. Ja selbst wenn es wahr ist, unter übergeordneten Bedingungen, doch es ist ja dann faktisch eine Hypothese, formulierte man diese nicht als eine solche, dann wäre es demnach Selbstbetrug. Denn selbst wenn es wahr ist, aber in einem nicht angetroffen wird, so ist es zwar für die Allgemeinheit wahr, für einen selbst aber nicht, dennoch täte man so, als wäre diesem.

Man muss sich klar machen, dass es dann selbstredend vernünftiger wäre, sich zunächst als einen normalen Menschen auch wahrzunehmen und ein Gewahrsein dafür zu entwickeln, denn es kann so abwegig gar nicht sein, wenn man einen Menschlichen Körper nun führte. Als das man derer Erkenntnisse als absolut hinstellette, die einem nur mittelbar sich eröffnen, im Gegenzug aber das verleugnete und dem zu entfliehen suchte, was sich unmittelbar in und um einen vor sich ginge.

Dies lediglich des Gedankens an sich wegen...


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