Idee und Urbild - KdrV (alle)
Kritik der reinen Vernunft - I. Kant
Des Ersten Buchs der transzendentalen Dialektik
Erster Abschnitt - Von den Ideen überhaupt
... Plato bediente sich des Ausdrucks Idee so, dass man wohl sieht, er habe darunter etwas verstanden, was nicht allein niemals von den Sinnen entlehnt wird, sondern welches so gar die Begriffe des Verstandes, mit denen sich Aristoteles beschäftigte, weit übersteigt, indem in der Erfahrung niemals etwas damit Kongruierendes angetroffen wird. Die Ideen sind bei ihm Urbilder der Dinge selbst, nicht bloß Schlüssel zu möglichen Erfahrungen, wie die Kategorien. Nach seiner Meinung flossen sie aus der höchsten Vernunft aus, von da sie der menschlichen zu Teil geworden, die sich aber jetzt nicht mehr in ihrem ursprünglichen Zustande befindet, sondern mit Mühe die alten, jetzt sehr verdunkelten, Ideen durch Erinnerung (die Philosophie heißt) zurückrufen muss...
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Mit dem, was heute bekannt ist, ist es leichter wohl zu sagen, ja, es ist alles vom Logos. Die Ideen die wir zu erwecken suchen, basieren auf den Gedanken eines Logos und darüber ist nichts, was auch nur fassbar wäre.
So dass es wohl Urbilder sind, in ihrer reinsten Form, doch das, was daraus abgeleitet werden kann, letztlich der Schatten dessen bloß sein wird. Denn wie sollte das in Form mehr sein, als das was rein davon existiert, ganz ohne Form?
Auch kann man wohl sagen, wenn der Gedanke nicht bloß statisch ist, und man es mehr als Urbild oder Archetyp nimmt, dann wird dieser sich ausdehnen und erweitern, und so selbst in der Entwicklung begriffen sein, er wird dann zu mehr werden, als alles, was diesem Gedanken folgen wird. Daher wird er selbst, d.i. die Idee, in der Ausdehnung begriffen, nicht einmal einholbar sein, was vom Ursprung her vorausging.
Doch alles, was in der Ausdehnung dieser einen großen Idee ist, doch ein Teil davon ist, dass diesem die entsprechende Ausdehnung verschafft und so auch Anteil an dem hat, was sich in Ausdehnung befindet, und ohnedem, wäre es nicht so vollständig in der Weise, wie es durch jenes wird. Oder auch dieses in einer Art, der sich nicht vervollständigen ließe, den Gesamtzusammenhang stören würde.
Wenn also die Idee das ist, was sich von einem Kern, wie das gesamte Universum ausbreitet, dann wird auch kein Teil ausgelassen sein, der in dieser Idee zusammenhängend inbegriffen ist. Und es ist somit eine Frage der Ausdehnung, ja vielleicht der Zeit, bis jeder Aspekt, der wirklich einer Idee inhärent ist, seine Entfaltung findet.
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