Das Rad der Ordnung - BG 3:16 (alle)

Devino M., Sonntag, 18. September 2016, 23:24 (vor 3048 Tagen)

Bhagavad Gita 3:16

Yogananda:
O Sohn der Pritha (Arjuna), wer sich in dieser Welt nicht mit dem Rad dreht, das durch diesen Prozess in Bewegung gesetzt wurde, wer frevelhaft lebt und den Sinnen frönt, der lebt wahrlich vergebens!

Prabhupada:
Mein lieber Arjuna, jemand, der im menschlichen Leben dem Zyklus der Opfer, wie er von den Veden festgelegt ist, nicht folgt, führt mit Sicherheit ein Leben der Sünde. Weil ein solcher Mensch nur für die Befriedigung seiner Sinne lebt, lebt er vergeblich.

Reclam:
Wer hier der ew'gen Ordnung Rad
Zu seinem Teil nicht weiter dreht,
In Sinnlichkeit und Schuld verstrickt,
Vergeblich der durchs Leben geht.

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Jedem das, was ihm gebührt, oder auch, allem das, worin es sich bemüht. Es ist zwar nicht erforderlich, dass jeder im Zölibat lebt oder sich sonst wie fanatisch verbiegt und in irgend einer Richtung übermäßig sich versteigt, doch im Kleinen wie Großen oder auch Mittleren, worin also auch immer, seinen Anteil einzubringen und beizutragen im Rad des großen Lebens gehört dazu.

Das Opfer im Zyklus des Lebens also, wie es so schön heißt, bedeutet ja allem seinen Anteil zu vergelten, wie dieses im größeren Gefüge besteht. Dem Göttlichen, dem der jeweiligen beteiligten Natur oder Naturreichen, wie sie ineinander greifen und worin auch immer ihre Beteiligung haben. Vieles hat seinen Part schon vorweg erfüllt, ehe es überhaupt zu einem schlichten Menschlichen Dasein oder Leben kommen konnte und kann. Denn es besteht alles ja nicht bloß aus dem Nichts heraus.

Und wenn man ein schlichtes Leben zum Beispiele nehme, wie es heutzutage nicht wenig geführt wird, nebst Arbeit, was vielleicht sogar, wenn auch nicht so gesehen, den größeren Sinn noch im Leben erfüllt, dann ist vieles der restlichen Beschäftigung darauf ausgelegt, möglichst viel Bequemlichkeit und das zu verschaffen, was zum Angenehmen zählt. Was wiederum ja zur möglichst großer Passivität beitragen soll, um so einen möglichst großen Anteil am Genusse zu haben.

Doch was heißt das letztlich nur? Denn wenn man nun eine Art Couchpotato im klassischen Sinne nimmt, wo das alltägliche Highlight darin bestünde, es sich vor dem Fernseher gemütlich zu machen, was bliebe dann noch das eigens Eingebrachte ins Rad des Lebens?

Es spricht nicht einmal etwas dagegen, ab- und an mal fernzusehen, denn selbst dabei kann man immer noch innerlich etwas aktiv sein. Es geht prinzipiell nur darum, ob man das Fernsehen konsumiert oder gar selbst nur dem Fernseher zur Nahrung gereicht?! Denn wenn man alles als Kraft sieht, dann ist man ja nicht derjenige, der das Fernsehen unbedingt beherrscht, wenn man nur auf Konsum aus wäre. Wo geht denn die eigene Kraft dann aus diesem Verhältnis hin? Zu einem oder zum Fernsehen?

Vieles wird man weder auf die schnelle ändern können, noch ist es sinnvoll alles plötzlich zum zu werfen oder zu verstoßen, was da ist, ohne sich erstmal damit befasst zu haben, warum es da ist oder so ist, wie es ist. Doch ist es wohl nicht zu bestreiten, dass es sinnvoll ist, sich immer ein wenig zu bewegen, hier und da zu hinterfragen, ein wenig innerlich immer wieder tätig zu sein, selbst wenn man nach außen hin erstmal nichts groß verändert. Doch aus allem erwächst das, was diesem entspricht. Und jeder noch so große Garten, fing mit den ersten Pflanzen (welcher Art auch immer) mal an. Daher ist auch kein gutes Bemühen gänzlich vergebens, selbst wenn es nicht gleich große Früchte hervorzubringen scheint...


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