Geisteskraft - KdU (alle)

Devino M., Sonntag, 07. Juni 2015, 01:30 (vor 3504 Tagen) @ Devino M.

Kritik der Urteilskraft - I. Kant
§49. Von den Vermögen des Gemüts, welche das Genie ausmachen

... Geist, in ästhetischer Bedeutung, heißt das belebende Prinzip im Gemüte. Dasjenige aber, wodurch dieses Prinzip die Seele belebt, der Stoff, den es dazu anwendet, ist das, was die Gemütskräfte zweckmäßig in Schwung versetzt, d.i. in ein solches Spiel, welches sich von selbst erhält und selbst die Kräfte dazu stärkt.

Nun behaupte ich, dieses Prinzip sei nichts anders, als das Vermögen der Darstellung ästhetischer Ideen; unter einer ästhetischen Idee aber verstehe ich diejenige Vorstellung der Einbildungskraft, die viel zu denken veranlasst, ohne dass ihr doch irgend ein bestimmter Gedanke, d.i. Begriff adäquat sein kann, die folglich keine Sprache völlig erreicht und verständlich machen kann. -
Man sieht leicht, dass sie das Gegenstück (Pendant) von einer Vernunftidee sei, welche umgekehrt ein Begriff ist, dem keine Anschauung (Vorstellung der Einbildungskraft) adäquat sein kann.

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Wie also wenn vielverzweigte und aneinander gereihte Dominosteine fallen, so die Gedanken in alle Richtungen dahin purzeln. Der erste Stein aber nicht von sich aus, sondern durch eine andere Kraft, die ihm den Anstoß gab, alles ins Rollen kam. Und wer ist's wieder gewesen? In diesem Fall kann man dann alles auf den Geist schieben...

Und ist mal alles etwas zäh und übersättigt und möchte sich nicht dem Geiste zuwenden, dann könnte wohl wieder das Salz weiter helfen. Sei's in Form eines Gedankens, der einfach keine Ruhe lässt, weil ihm anderes nicht genügt oder hinreichend Tiefe bietet, um bedient zu sein und darin aufzugehen.

Jedenfalls ohne Geist würde wohl schnell alles stagnieren und wie weit sich wer noch rührt, wenn man schon vollauf damit zufrieden wäre, wenn's sich alles nur allein z.B. ums bedienen von Wünschen sich drehen würde.

Nur wie könnte es an sich dann alles wirklich besser werden? Und was wäre man wohl überhaupt bereit zu opfern für eine bessere Welt? Von selbst kann sie schließlich kaum besser werden, wie sie auch nicht von selbst entstanden ist...


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