Wohin moralische Gesinnung führt - KdU (alle)
Kritik der Urteilskraft - I. Kant
§ 87. Von dem Moralischen Beweise des Daseins Gottes
... Gesetzt also: ein Mensch überredete sich, teils durch die Schwäche aller so sehr gepriesenen spekulativen Argumente, teils durch manche in der Natur und Sittenwelt ihm vorkommende Unregelmäßigkeiten bewogen, von dem Satze: es sei kein Gott:
so würde er doch in seinen eigenen Augen ein Nichtswürdiger sein, wenn er darum die Gesetze der Pflicht für bloß eingebildet, ungültig, unverbindlich halten, und ungescheut zu übertreten beschließen wollte. Ein solcher würde auch als dann noch, wenn er sich in der Folge von dem, was er anfangs bezweifelt hatte, überzeugen könnte, mit jener Denkungsart doch immer ein Nichtswürdiger bleiben: ob er gleich seine Pflicht, aber aus Furcht, oder aus lohnsüchtiger Absicht, ohne Pflichtverehrende Gesinnung, der Wirkung noch so pünktlich, wie es immer verlangt werden mag, erfüllte.
Umgekehrt, wenn er sie als Gläubiger seinem Bewusstsein nach aufrichtig und uneigennützig befolgt, und gleichwohl, so oft er zum Versuche den Fall setzt, er könnte einmal überzeuget werden, es sei kein Gott, sich sogleich von aller sittlichen Verbindlichkeit frei glaubte: müsste es doch mit der innern moralischen Gesinnung in ihm nur schlecht bestellt sein.
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Sowie der Mensch nicht durch sich selber, sich selbst Leben verleihen und sich zum Leben erwecken kann, wäre es bereits anmaßend, zu meinen, es sei kein Gott. Ebenso wäre jedes höhere Bestreben in der Tat fraglich, denn welchen Wert könnte es letztlich haben für einen Menschen, vor allem, wenn hierfür auch jeglicher Beifall Anderer wegbliebe?! Denn es gäbe nichts, wohin man sich hin, durch eine hohe moralische Gesinnung annähern könnte, indem man durch Ähnlichkeit diesem versucht der Nächste zu werden/sein.
Ohne gute moralische Gesinnung, wo keiner freiwillig bereit wäre zum Guten beizutragen und immerzu auf eigenen Vorteil zu verzichten, kann keine bessere Welt werden, denn wie sollte sie sich selber aufwirtschaften, wenn in ihr nur die Bestrebung da wäre alles runter- und abzuwirtschaften? Von daher führt jede höhere Moralität vor allem dazu, die Welt und ja auch das Leben mit unter Lebenswert zu gestalten.
Ob nun die Moralische Gesinnung beweisen mag, ob es einen Gott gibt oder nicht, sie selbst wäre jedenfalls von kaum einem Wert um überzeugen zu können, vor allem wenns drauf ankäme, diese ernstlich zu befolgen. Ebenso ist es wohl auch um vieles andere bestellt und aus der Summe dieser, kann ja jeder selbst entscheiden, wohin er sich anzunähern sucht...
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- Für den Moment mal innehalten - BG 4:9 -
Devino M.,
29.12.2014, 00:33
- Ein Freund der Sache sein - BG 4:22 -
Devino M.,
30.12.2014, 00:54
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Devino M.,
31.12.2014, 01:43
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Devino M.,
31.12.2014, 01:43
- Tsipras: Milliarden für die Armen - Spiegel -
Devino M.,
30.12.2014, 01:54
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Sladdi,
03.01.2015, 21:33
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Sladdi,
03.01.2015, 21:33
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- Wohin moralische Gesinnung führt - KdU - Devino M., 04.01.2015, 00:49
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Devino M.,
30.12.2014, 00:54