Wohlgefallen am Erhabenen - KdU (alle)
§ 27. Von der Qualität des Wohlgefallens in der Beurteilung des Erhabenen
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- Wenn nun eine Größe beinahe das Äußerste unseres Vermögens der Zusammenfassung in eine Anschauung erreicht, und die Einbildungskraft doch durch Zahlgröße (für die wir uns unseres Vermögens als unbegrenzt bewußt sind) zur ästhetischen Zusammenfassung in eine größere Einheit aufgefordert wird, so fühlen wir uns im Gemüt als ästhetisch in Grenzen eingeschlossen; aber die Unlust wird doch, in Hinsicht auf die notwendige Erweiterung der Einbildungskraft zur Angemessenheit mit dem, was in unserm Vermögen der Vernunft unbegrenzt ist, nämlich der Idee des absoluten Ganzen, mithin die Unzweckmäßigkeit des Vermögens der Einbildungskraft doch für Vernunftideen und deren Erweckung als zweckmäßig vorgestellt. Eben dadurch wird aber das ästhetische Urteil selbst subjektiv-zweckmäßig für die Vernunft, als Quell der Ideen, d.i. einer solchen intellektuellen Zusammenfassung, für die alle ästhetische klein ist; und der Gegenstand wird als erhaben mit einer Lust aufgenommen, die nur vermittelst einer Unlust möglich ist.
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Wenn also die Anschauung der Sinne an die Grenze des Fassbaren stößt und Einbildungskraft sich nicht recht zu helfen weiß, holt sich diese Rat bei der Vernunft. So wird aus der Unlust an der Begrenzung des Gemüts (weil sich der Betrachter nicht über das Betrachtete hinweg setzen kann), durch die Idee der Vernunft ein Mittel gegeben, am Betrachteten dennoch Wohlgefallen an der Erhabenheit zu finden.
Hieraus lässt sich auch ein gewisses Verhältnis mithin ableiten, wie die höhere Gesetzmäßigkeit, die kleinere in sich vereint oder unter sich fallen lässt.
Die Sinne (also das Äußere) fällt unter die Einbildungskraft (das subjektiv Innere), stößt diese an gewisse Grenzen, dann sind diese umfasst durch die Ideenwelt der Vernunft usw., mithin lassen sich auf dieser Grundlage Rückschlüsse auf die Aussage ziehen, dass alles, was in Erscheinung tritt, aus dem hervorgeht, was nicht in Erscheinung tritt (sprich, alles Sichtbare entstammt dem Unsichtbaren) und nicht umgekehrt u.s.f.!
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- eine theosophische Betrachtung zur Gruppenarbeit -
Devino M.,
01.06.2014, 21:49
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