Das zyklische Wechselspiel - Regel I (alle)
Eine Abhandlung über weisse Magie - Alice A. Bailey - Regel I - S.~78-80
.. Dies bringt mich zur Besprechung des siebenten Punktes in meiner vorigen Analyse der ersten Regel. Ich sagte: «Die Meditation der Seele ist rhythmischer und zyklischer Art, wie alles andere im Kosmos auch. Die Seele atmet, und dadurch lebt ihre Form». Das rhythmische Wesen der Seelenmeditation darf im Leben des Aspiranten nicht übersehen werden. In der ganzen Natur gibt es Ebbe und Flut, und in den Gezeiten des Ozeans haben wir das wundervolle Abbild eines ewigen Gesetzes. Wenn der Aspirant sich in die Gezeiten der Seele einordnet, dann beginnt er zu erkennen, dass da ein ewiges Einströmen, ein Beleben und Anregen stattfindet, dem so sicher und unvermeidlich wie bei den unwandelbaren Kraftgesetzen ein Ausströmen folgt. Diese Ebbe und Fluterscheinung kann man in den Vorgängen des Todes und der Geburt wirksam sehen. Man kann diese Auswirkung der Gezeiten auch in der ganzen Inkarnationsreihe eines Menschen feststellen, denn manche Leben erscheinen vom Standpunkt der Seelenerfahrung aus stillstehend und ereignislos, langsam und träge, während andere voller Schwingung, Erfahrung und Wachstum sind. Daran solltet ihr alle, die ihr am Werk seid, denken, wenn ihr versucht, anderen zu richtigem Leben zu verhelfen. Sind sie in einer Zeit der Ebbe oder stehen sie unter der Flut der Seelenenergie? Gehen sie durch eine zeitweilige Ruheperiode als Vorbereitung für neue, grössere Impulse und Bemühungen, so dass man stärkend und festigend wirken muss, um ihnen zu ermöglichen «im geistigen Sein zu stehen» oder unterliegen sie einem zyklischen Einstrom von Kräften? In diesem Fall muss der Kamerad bei der Lenkung und nutzbringenden Verwendung der Energie zu Hilfe kommen, weil es bei einer Fehlleitung der Energie zu einem Schiffbruch des Lebens kommen würde; macht man sie jedoch in vernünftiger Weise nutzbar, dann wird sie sich in einem vollen, fruchtbaren Dienst auswirken.
Die obigen Gedanken können von dem, der die Dinge studiert, auch auf die grossen Menschheitszyklen angewandt werden, und dabei wird sich viel Interessantes herausstellen. Viel wichtiger ist für uns jedoch, dass diese zyklischen Impulse im Leben eines Jüngers mit viel grösserer Häufigkeit, Geschwindigkeit und Gewalt auftreten als im Leben des Durchschnittsmenschen. Sie wechseln mit einer quälenden Schnelligkeit. Die Berg und Talerfahrung des Mystikers ist nur eine Art der Äusserung für diese Ebbe und Flut. Zuweilen wandert der Jünger im Sonnenlicht und zu anderen Zeiten im Dunkel; manchmal weiss er um die Freuden der vollkommenen Gemeinschaft, und dann wieder scheint alles dumpf und unfruchtbar; bei einer Gelegenheit ist sein Dienst eine fruchtbare, befriedigende Erfahrung und er scheint wirklich helfen zu können; zu anderer Zeit hat er das Gefühl, dass er nichts zu bieten hat, und dass sein Dienst dürftig und scheinbar ergebnislos ist. An manchen Tagen ist ihm alles klar und er scheint auf einem Bergesgipfel zu stehen, von wo er eine klare Aussicht über eine sonnige Landschaft hat. Er erkennt und fühlt sich als Gottessohn. Später ist es jedoch, als wenn sich Wolken herabsenkten; über nichts hat er Gewissheit und er scheint nichts zu wissen. Er wandelt im Sonnenlicht und ist beinahe überwältigt von dem Glanz und der Glut der Sonnenstrahlen; dann grübelt er, wie lange diese unausgeglichenen Erfahrungen und der heftige Wechsel dieser Gegensätze noch dauern sollen.
Sobald er jedoch einmal die Tatsache begreift, dass er die Wirkung der zyklischen Impulse und der Seelenmeditation auf seine Formnatur erlebt, dann wird ihm der innere Sinn klarer und er erkennt, dass eben dieser Formaspekt in seiner Antwort versagt und auf die Energie ungleichmässig reagiert. Er lernt dann, dass, wenn er einmal im Seelenbewusstsein leben und nach Belieben jenen hohen Gipfel (wenn ich es so ausdrücken darf) erreichen kann, die Schwankungen des Formlebens ihn nicht mehr berühren. Er gewahrt dann den schmalen, messerscharfen Pfad, der von der Ebene des physischen Lebens in das Seelenreich führt, und er merkt, dass dieser ihn, wenn er ihn unerschütterlich gehen kann, aus der ständig sich verwandelnden Sinneswelt in das klare Licht des Tages und in die Welt der Wirklichkeit führt.
Die Formseite des Lebens wird dann für ihn einfach zu einem Dienstbereich und ist kein Feld sinnlicher Wahrnehmung mehr. Der Schüler denke über diesen letzten Satz nach. Er soll danach trachten, als Seele zu leben. Dann werden die zyklischen Impulse, die von der Seele ausgehen, als Impulse erkannt, die er selbst ausgelöst und ausgesandt hat; er erkennt sich dann als die veranlassende Ursache und ist den Wirkungen nicht unterworfen.
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Wie es an der Stelle heißt, der Formaspekt versagt, nicht aber direkt die Seele.
Ähnlich ist die Aussage der Bhagavad Gita zur Prakriti und zu den Sinnen sowie Sinnesgegenständen, dass dies eine Art von Natur sei und das Reich der Seele ein Anderes und dass die Seele in dem Fall unbefleckt bleibt, weil sie gar nicht die Handelnde ist, sondern in dem Fall die Empfindende und Beobachtende.
Damit erklärt sich auch vieles zum Thema Schuld (all zu oft nur Fehlidentifikation), denn das meiste bleibt nur auf einer Ebene und wird nicht mitgenommen und weil so viele und vieles, ihre Sachen haben hier auf Erden sich ansammeln lassen, haben wir halt die Zustände und Umstände die wir zu häufig vorfinden.
Und am Ende ist doch alles nur ein Zyklus und auch irgendwann vorbei!
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