Über Zentrierung und wie man richtig stirbt - Regel XI (alle)

Devino M., Donnerstag, 26. Dezember 2013, 13:06 (vor 4030 Tagen) @ Devino M.

Eine Abhandlung über weisse Magie - Alice A. Bailey - Regel XI S. ~533-536
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Es besteht jetzt ein grosser Unterschied zwischen der wissenschaftlichen Methode, die Menschen in die Inkarnation zu bringen, und der völlig blinden, oftmals entmutigenden und sicherlich unwissenden Art, wie wir sie aus der Inkarnation hinausgeleiten. Ich versuche heute, im Westen das Tor zu öffnen für eine neuere, der Wissenschaft mehr entsprechende Methode, den Sterbeprozess zu leiten, und ich möchte mich darüber ganz klar aussprechen. Was ich zu sagen habe, hebt in keiner Weise die moderne medizinische Wissenschaft mit ihren Linderungsmitteln und ihrer Geschicklichkeit auf. Wofür ich mich einsetze, ist lediglich eine vernünftige Annäherung an den Tod; ich versuche nur, den Vorschlag zu machen, dass man, wenn sich der Schmerz erschöpft hat und Schwäche eingetreten ist, dem Sterbenden erlauben sollte, sich - selbst wenn er anscheinend bewusstlos ist - auf den grossen Übergang vorzubereiten. Vergesst nicht, das Schmerz Kraft verzehrt und einen starken Einfluss auf den Nervenapparat hat. Ist es unmöglich, sich eine Zeit vorzustellen, da der Akt des Sterbens ein triumphales Ende des Lebens sein wird? Ist es unmöglich, eine Zeit zu schauen, da die Stunden auf dem Sterbebett nur ein glorreiches Vorspiel zu einem bewussten Abgang sein werden? Wenn der Mensch daran geht, die Bürde der physischen Hülle abzulegen, kann das nicht für ihn und seine Umwelt die lang erwartete und freudvolle Erfüllung bedeuten? Könnt ihr euch nicht die Zeit vorstellen, wenn an Stelle von Tränen, Furcht und der Weigerung, das Unvermeidliche anzuerkennen, der Sterbende und seine Freunde sich gegenseitig über die Stunde verständigen würden und nichts als Glück das Hinübergehen kennzeichnen würde? Dass in die Gedanken der Zurückbleibenden kein Kummer eintreten, und das Sterbebett als ein glücklicheres Ereignis betrachtet werden wird als Geburt und Hochzeit? Ich sage euch, dass dies ziemlich bald von den einsichtsvollen Menschen, und nach und nach von allen so feierlich empfunden werden wird.

Ihr sagt, dass es bis jetzt nur Glaubensüberzeugungen hinsichtlich der Unsterblichkeit gibt, aber noch keine sicheren Beweise. In der Häufung der Zeugnisse, in der inneren Gewissheit und Zuversicht des menschlichen Herzens, in der Tatsache des Glaubens an eine ewige Fortdauer als eine Idee im Denken der Menschen liegt ein sicherer Hinweis. Aber das Anzeichen wird der Überzeugung und dem Wissen weichen, ehe noch ein weiteres Jahrhundert vergangen ist, denn es wird ein bestimmtes Ereignis stattfinden, und der Menschheit wird eine Offenbarung gegeben werden, die Hoffnung in Gewissheit und Glauben in Wissen verwandeln wird. In der Zwischenzeit wollen wir eine neue Einstellung gegenüber dem Tod pflegen und eine neue Lehre vom Tod einführen. Er soll nicht mehr das eine Problem sein, das wir nicht beherrschen können und das uns unvermeidlich überwältigt; wir wollen vielmehr beginnen, unseren Übergang auf die andere Seite zu leiten und einiges von der Methode dieses Überganges zu verstehen.

Ehe ich ausführlicher auf dieses Thema eingehe, möchte ich noch auf das «Gewebe im Gehirn» verweisen, das bei den meisten Menschen unversehrt, beim erleuchteten Seher jedoch nicht vorhanden ist.

Wie ihr wisst, haben wir im menschlichen Körper einen Lebenskörper, der das Gegenstück zum physischen Leib ist, diesem zugrunde liegt und ihn durchdringt; er ist grösser als der physische Körper, und wir nennen ihn den Ätherkörper oder Doppelgänger. Er ist ein Energiekörper und besteht aus Kraftzentren und Nadis oder Kraftfäden. Diese liegen dem Nervenapparat - den Nerven und Ganglien - zugrunde oder sind das Gegenstück dazu. An zwei Stellen im menschlichen Lebenskörper gibt es nun Ausgänge für die Lebenskraft. Die eine Öffnung liegt im Sonnengeflecht und die andere im Gehirn, am Scheitel. Zum Schutze beider ist über sie ein eng verwobenes Netz aus Ätherstoff gebreitet, das aus ineinandergeflochtenen Schnüren von Lebensenergie besteht.

Während des Todesvorganges schlägt der Druck der Lebensenergie gegen das Gewebe, so dass es schliesslich durchlöchert wird und eine Öffnung entsteht. Aus dieser strömt die Lebenskraft in dem Mass, in dem die Wirkungskraft des abziehenden Einflusses der Seele zunimmt. Bei Tieren, bei Kindern und bei Männern und Frauen, die völlig im physischen und astralen Körper polarisiert sind, ist das Sonnengeflecht das Ausgangstor; also wird hier das Gewebe durchbohrt, so dass der Ausgang frei wird. Bei mentalen Typen und den höher entwickelten Menschen wird das Gewebe am Scheitel des Kopfes in der Gegend der Fontanelle zerrissen, so dass auf diese Weise das denkende, vernünftige Wesen heraustreten kann.

Bei Psychisten und im Fall von Medien und niederen Sehern (also hellsehenden und hellhörenden Leuten) ist das Gewebe des Sonnengeflechts schon früh im Leben ständig zerrissen, und sie können deshalb leicht in den Körper hinein- oder aus ihm heraustreten, in Trance kommen, (wie man es nennt) und auf der Astralebene tätig sein. Aber für diese Typen gibt es keine Fortdauer des Bewusstseins, und es scheint keine Beziehung zu bestehen zwischen ihrem Dasein auf der physischen Ebene und den Vorgängen, die sie im Trancezustand erzählen und von denen sie im Wachbewusstsein für gewöhnlich nicht die geringste Kenntnis haben. Der ganze Vorgang spielt sich unterhalb des Zwerchfells ab und hat hauptsächlich mit dem tierischempfindenden Leben zu tun. Bei bewussten Hellsehern und in der Arbeit der höheren Psychisten und Seher gibt es keinen Trancezustand, keine Besessenheit oder Medienschaft. Hier ist das Gewebe im Gehirn durchbohrt, und die Öffnung in dieser Region erlaubt das Einströmen von Licht, Mitteilungen und Inspiration; es ist damit auch die Fähigkeit gegeben, in den Samadhizustand einzugehen, der die geistige Entsprechung zu dem Trancezustand der tierischen Natur ist.

Im Todesprozess sind also die beiden Hauptausgänge: Das Sonnengeflecht (Solarplexus) für das astral polarisierte, physisch eingestellte Menschenwesen und damit für die grosse Mehrheit, und das Kopfzentrum für den mental polarisierten und geistig orientierten Menschen. Dies ist die erste und wichtigste Tatsache, die man berücksichtigen muss, und man wird leicht erkennen, wie die Tendenz eines Lebens und der Brennpunkt des Lebensinteresses die Art des Ausgangs beim Tod bestimmen. Man kann auch verstehen, dass die Bemühung, das astrale Leben und die emotionale Natur zu beherrschen und das Selbst auf die Gedankenwelt und die geistigen Dinge hin auszurichten, eine bedeutsame Wirkung auf das Erscheinungsbild des Todesvorganges ausübt.

Wenn der Studierende klar denkt, dann wird es ihm deutlich sein, dass der eine Ausgang für den geistigen und hochentwickelten Menschen gilt, während der andere das Menschenwesen niederen Grades betrifft, das kaum über den Tierzustand hinausgekommen ist. Was gilt nun für den Durchschnittsmenschen? Es wird jetzt ein dritter Ausgang vorübergehend verwendet: genau unter der Spitze des Herzens finden wir ein anderes ätherisches Gewebe, das eine Ausgangsöffnung bedeckt. Wir haben also folgende Situation:

1. Der Ausgang im Kopf, der von dem intellektuellen Typus, von Jüngern und Eingeweihten der Welt benutzt wird.

2. Der Ausgang im Herzen, der von dem gütigen wohlgesinnten Menschen benutzt wird, dem guten Bürger, der ein einsichtsvoller Freund und Mitarbeiter philanthropischer Bestrebungen ist.

3. Der Ausgang in der Region des Solarplexus oder Sonnengeflechts, den der emotionale, unintelligente, gedankenlose Mensch und derjenige verwendet, dessen tierische Natur stark ist.

Das ist der erste Punkt in den neuen Mitteilungen, die während des nächsten Jahrhunderts allmählich zum allgemeinen Wissensgut im Westen werden sollen. Vieles davon ist den Denkern des Ostens schon bekannt und ist gewissermassen ein erster Schritt zu einem vernünftigen Verstehen des Todesvorganges.

Wie auch die Bhagavad Gita lehrt, ist die Ausrichtung im Tode durchaus entscheidend für den Ort, an den man hinterher gelangt, genauso wie das geführte Leben entscheidend ist, ob man wiederkehrt und ob man in eine schlechtere oder bessere Position hinein geboren wird.

Schwierig ists auch dem astral Polarisierten und im Solarplexus befindlichen klar zu machen, dass er tatsächlich sich im Solarplexus befindet, denn für denjenigen stellt der Solarplexus den Kopf dar und derjenige wird den Solarplexus für seinen Kopf halten.
Ein Punkt ist, wie weit die Denkfähigkeit aktiv oder passiv ist und sich einsetzen lässt, ein anderer Punkt ist der, dass derjenige im Kopf und tatsächlich mental Polarisierte sich seines Kopfes und zusätzlich seins Solarplexus bewusst ist und beides in sich vorfindet, während der auf den Solarplexus gerichtete seines Solarplexus als zusätzliches Zentrum nicht bewusst ist.
Auch wie weit der Denkapparat durch die emotionale Natur angetrieben wird und passiv mitackert oder mehr gehorsam leistet und man grundsätzlich weniger Emotional getrieben und leicht aktiv den Fokus auf einen Gegenstand der Betrachtung halten kann, sind Faktoren die auf entsprechende Polarisierung hindeuten.

Und letzten Endes bringt es nichts sich etwas vorzumachen, denn dort wo man steht, steht man nunmal und es nutzt nichts, irgendwo anders anfangen zu wollen, als dort, wo man die Sache wahrhaftig weiter bringen kann und sollte.
Es muss ja nichts so bleiben, wie es ist!


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