Brückenbau zur Freiheit - SuE (alle)

Devino M., Sonntag, 19. März 2017, 02:13 (vor 2866 Tagen) @ Devino M.

Nach der dritten Einweihung wird der «Weg» mit grosser Geschwindigkeit fortgesetzt und die «Brücke» wird beendet, welche die höhere Geistige Triade und die niedere, materielle Widerspiegelung vollkommen verbindet. Die drei Welten der Seele und die drei Welten der Persönlichkeit werden zu einer Welt, in welcher der Eingeweihte, ohne einen Unterschied zu sehen, wirkt und funktioniert; in der er die eine Welt als die Welt der Inspiration und die andere als das Gebiet des Dienens betrachtet und doch betrachtet er beide als eine Welt der Tätigkeit. Von diesen zwei Welten sind der subjektive, ätherische Körper (oder der Körper der vitalen Inspiration) und der dicht-physische Körper Symbole auf der äusseren Ebene.

Wie soll diese überbrückende Antahkarana gebaut werden? Wo sind die Stufen, denen der Jünger folgen muss? Ich behandle hier nicht den Probepfad, auf welchem die Hauptfehler beseitigt und die Haupttugenden entwickelt werden sollen. Viele der Unterweisungen, die in der Vergangenheit gegeben wurden, enthalten die Regeln für die Kultivierung der Tugenden und Qualifikationen für Jüngerschaft und haben auch die Notwendigkeit der Selbstbeherrschung, der Toleranz und der Selbstlosigkeit betont. Aber dies sind elementare Stadien und sollten vom Studierenden als selbstverständlich vorausgesetzt werden. Solche Studenten sollten sich nicht nur mit dem Errichten der Charakteraspekte der Jüngerschaft beschäftigen, sondern mit jenen schwerer verständlichen und schwierigeren Anforderungen, deren schliessliches Ziel Einweihung ist.

Es ist die Arbeit der «Brückenbauer», mit der wir uns befassen wollen. Zuerst möchte ich euch versichern, dass das wirkliche Erbauen der Antahkarana nur dann vor sich geht, wenn der Jünger beginnt, sich bestimmt auf den Mentalstufen zu konzentrieren und wenn deshalb sein Denkvermögen intelligent und bewusst funktioniert. In diesem Stadium muss er anfangen, eine genauere Vorstellung zu haben als es bisher der Fall war hinsichtlich der existierenden Unterschiede zwischen dem Denker, dem Apparat des Denkens und dem Denken selbst und mit deren zweifacher esoterischer Funktion anfangen und zwar:

1. Dem Erkennen und der Empfänglichkeit für IDEEN.

2. Der schöpferischen Fähigkeit, bewusst Gedankenformen zu bauen.

Dies umfasst notwendigerweise eine starke mentale Einstellung und Neuorientierung des Denkvermögens zur Wirklichkeit. Indem der Jünger anfängt, sich auf der Mentalebene zu konzentrieren (und das ist die Hauptabsicht der Meditationsarbeit) beginnt er mit mentaler Materie zu arbeiten und schult sich selbst in den Kräften und dem Gebrauch des Denkens. Er erreicht ein Mass der Beherrschung des Denkvermögens; er kann den Scheinwerfer des Denkvermögens in zwei Richtungen drehen, in die Welt des menschlichen Bemühens und in die der Seelentätigkeit. Gerade so, wie die Seele für sich selbst einen Weg schafft durch ein sich-in-die-drei-Welten-projizieren als Faden oder Energiestrom, so beginnt der Jünger bewusst sich selbst in die höheren Welten zu projizieren. Durch das beherrschte und geleitete Denkvermögen geht seine Energie hinaus in die Welt des höheren geistigen Denkvermögens und in die Gebiete der Intuition. Auf diese Weise wird eine gegenseitige Tätigkeit hergestellt. Über diese Reaktion zwischen dem höheren und niederen Denkvermögen wird symbolisch im Sinn von Licht gesprochen: der «erleuchtete Weg» zwischen der Persönlichkeit und der Geistigen Triade wird durch den Seelenkörper ins Dasein gerufen, gerade wie die Seele durch das Denkvermögen mit dem Gehirn in bestimmte Berührung kam. Dieser «erleuchtete Weg» ist die erhellte Brücke. Sie wird durch Meditation gebaut; sie wird durch das ständige Bemühen konstruiert, die Intuition zu erwecken und durch das Bemühen, sich dem Plan zu unterwerfen und ihm zu gehorchen (was erkannt zu werden beginnt, sobald die Intuition und das Denkvermögen in Verbindung stehen), und durch eine bewusste Einfügung in die Gruppe im Dienen und für Zwecke der Assimilation ins Ganze. Alle diese Qualitäten und Aktivitäten gründen sich auf die Grundlage des guten Charakters und der Eigenschaften, die auf dem Probepfad entwickelt wurden.
---
Alles was auf dem Weg gebraucht wird, ist das, was entwickelt werden muss. Der Weg ist für manche Dinge also das Ziel selbst und unvermeidlich. Ebenso wie ein gewisser Charakter erforderlich ist, um für den einen oder anderen Weg zugelassen zu werden und dafür sich als tragfähig zu erweisen.

Denn es ist nicht so, dass dann die Persönlichkeit ganz verschwindet, sondern vielmehr so, dass die Kluft zwischen Seele und Persönlichkeit entschwindet. Ganz so, wie wenn Gegensätze aufgelöst werden, als geringere Entsprechung dazu. Allerdings ist es dann noch elementarer, dass dadurch nicht unnötige Komplikationen entstehen, durch Fehlleitung und persönliche Ansichten oder Absichten, die wenig mit der Realität der geistigen Dinge dann zu tuen haben, sondern mehr noch dem niederen Bestreben zugewandt sind. Auch können leicht fanatische Reaktionen ausgelöst werden, in Anbetracht des größeren Zustroms geistiger Wirklichkeiten.

Wenn also Vorstellung schnell dazu gereicht, zur formbildenden Realität zu werden, ist es umso wichtiger, genaue (d.h. einer größeren Realität zutreffende) und angemessene (ohne alles Überflüssige, was leichthin meist Pfusch ist) Vorstellungen zu haben. Als bloß jene, derer sich ein kindliches Gemüt nach belieben zuwenden und bedienen könnte, ohne dass es darüber hinaus von Stellenwert ist und zur kindlichen Phantasie zählt.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum