Göttliche Unermesslichkeit - KdrV (alle)
Kritik der reinen Vernunft - Die Transzendentale Dialektik - 2.Abt. 2.B. 4.H. 5.Abschnitt
Von der Unmöglichkeit eines kosmologischen Beweises vom Dasein Gottes
Die unbedingte Notwendigkeit, die wir, als den letzten Träger aller Dinge, so unentbehrlich bedürfen, ist der wahre Abgrund für die menschliche Vernunft. Selbst die Ewigkeit, so schauderhaft erhaben sie auch ein Haller schildern mag, macht lange den schwindeligen Eindruck nicht auf das Gemüt, denn sie misst nur die Dauer der Dinge, aber trägt sie nicht. Man kann sich des Gedanken nicht erwehren, man kann ihn aber auch nicht ertragen: dass ein Wesen, welches wir uns auch als das höchste unter allen möglichen vorstellen, gleichsam zu sich selbst sage: Ich bin von Ewigkeit zu Ewigkeit, außer mir ist nichts, ohne das, was bloß durch meinen Willen etwas ist; aber woher bin ich denn? Hier sinkt alles unter uns, und die größte Vollkommenheit, wie die kleinste, schwebt ohne Haltung bloß vor der spekulativen Vernunft, der es nichts kostet, die eine so wie die andere ohne das mindeste Hindernis verschwinden zu lassen.
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Man kann Gott nicht ermessen, denn selbst die hellsten Leuchten und Eingeweihten, staunen über lediglich einen Abglanz. Und es stellt sich dann schon einmal die Frage, ob mit jedem Wort über Ihn, wir lediglich sein Licht ausdehnen könnten, oder doch nur trüben würden, in Anbetracht des Unermesslichen?
Die Frage, woher etwas sei, das keine Grenzen und keinen Anfang hat? Dazu gibt uns alles, was da ist, nicht hinreichend Möglichkeiten an die Hand es ermitteln zu können, über das was nur mittelbar und nicht unmittelbar auf Ihn sich beziehen ließe.
Es lässt sich nur sagen, dass nichts da sein kann, ohne ein Wesen, was zuerst da war, um dieses hervorzubringen, was nicht von sich aus Ursache für sich selbst ist. Daher müsste aber auch etwas sein, das Ursache für sich selbst ist, denn sonst könnte nichts ins Dasein treten.
Von der Bhagavad Gita her kann man sagen, dass man unter Anwendung des Gegebenen, sich selbst auf einer andere Ebene neu erschaffen kann, und wenn man dort nur das einließe, was man selbst hervorbrachte, so ist es ein Selbst, was bloß aus sich Selbst her sich erschaffen hat. Um dann sagen zu können, ich bin aus mir selbst heraus.
Und doch basierte auch dieses bereits auf etwas, was da war, und zumindest die Ursache begründete, dass etwas anderes entstehen konnte. Wenn es sich auch selbst erschuf, so gab es etwas, was der Entwicklung vorweg ging, sich selbst erschaffen zu können.
Vielleicht ist es auch das, was das Göttliche kennzeichnet, dass es ist, ohne ergründet werden zu können woher, wodurch und seit wann es ist. Doch lässt es sich hinreichenden begründen, dass es da ist, wenn auch nur vorsichtig und vieles bloß hypothetisch in den Raum gestellt, und selbst sich keiner Anmaßung hinzugeben, etwas über jenes zwingend sagen zu wollen, worüber eigentlich doch nicht die Mittel sind hinreichend darüber etwas sagen zu können, außer als Beispiel, Gleichnis, Abbild oder Abglanz.
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