Laotse: Ein Baum ist grün (alle)

Devino M., Samstag, 08. September 2018, 02:17 (vor 2064 Tagen) @ Devino M.

"Die Wahrheit kommt mit wenigen Worten aus."

- Laotse -
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Ein Baum ist grün, braucht nur einer zu sagen, schon weiß jeder was damit gemeint ist. Wirklich?

Nun, wenn man es einem Kleinkind sagt, ohne dass es eine Vorstellung davon hat, was überhaupt mit "grün" gemeint ist, dann weiß es vielleicht bereits was ein Baum ist, jedoch immer noch nicht, was damit wirklich ausgesagt werden soll. Wenn man natürlich eine genaue Vorstellung davon im Sinn hat, dieses vom Kleinkind aufgenommen werden kann, dann weiß es, was damit gemeint ist, wenn es diese Vorstellung mit "einzusehen" vermag, und dieses aufgrund der Ausstrahlung. Welche dann mit der Aussage zusammen vermittelt wird. Selbst dann, wenn es nicht einmal wüsste, was "grün" bedeuten soll. So könnte es dennoch genau dieses Bild bei sich rekonstruieren und ein-"sehen" können können.

Deswegen kommt die Wahrheit mit wenigen Worten aus. Denn im Grunde genommen braucht einer nur darüber sprechen, was er erkannt hat. Gibt es kein sogenanntes "Hintergrundrauschen", also nichts, was das Gesagte in irgendeiner Form verzerrt und verfälscht, gemäß dem Gesprochenen, so ist es sogleich einleuchtend. Entsprechend braucht nur zugehört werden, schon weiß man, was womit gemeint ist.

Auch wenn zwei daher unabhängig voneinander sagen: "ein Baum ist grün", so braucht es noch nicht das selbe zu sein. Wenn einer z.B. eine bestimmte Vorstellung davon mit einbringt, der andere überhaupt keine, weil er es sich nicht vorstellt oder dazu überhaupt etwas in sich entwickelt hat, sondern nur die Worte erklingen lässt, so wäre es ein Unterschied gemäß dem "Vor-gestellten". Man kann zwar viele dann der eigenen Vorstellung zum jeweiligen überlassen, jedoch hat man keine Wahrheit damit übermittelt, ausgenommen derer, die bereits auch zuvor in jedem Beteiligten vorhanden war.

Daher braucht die Wahrheit nicht vieler Worte, jedoch braucht sie einer "Einsicht", die vermittelt werden soll, und ein paar Worte, die der Ausstrahlung entsprechend Ausdruck verleihen. Sonst wäre es ebendrum bestenfalls noch nur das angesprochen, was natürlich ohnehin dem lediglich entspricht, was im und beim anderen selbst bereits vorhanden ist. Nur wozu dann überhaupt sprechen? Wenn in keiner Weise für irgendwen etwas dabei wäre, was nicht bereits vollständig so bekannt ist?

Es brauchen keineswegs immer die neuesten und doll'sten Ansichten sein, es reicht auch, wenn etwas eine Vertiefung erfährt z.B, welche nicht geläufiger Ansichten entspricht. Wenn dieses dann eben dort eingebracht wird, wo es bisher diese Ansichten im jeweiligen Kontext noch nicht gab. An und für sich reichen oft ein paar Sätze aus, und man könnte jedenfalls recht genau einsehen, wo jemand steht, und wo er nicht steht. Welches Verständnis er vom jeweiligen hat, im Sinne der Einsicht, und welches er nicht hat. Welche Art Stoff/Materie sich auf welcher Ebene ausdrückt und von wo aus und von wem etwas gesprochen wird. Auch welche Essenz sich ausdrückt. Und dies ist dann die Wahrheit, immer wenn jeweils jeweiliges jeweiligem entspricht.


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