Ausdrucksstark - MdS (alle)

Devino M., Donnerstag, 07. Januar 2016, 02:11 (vor 3291 Tagen) @ Devino M.

Die Metaphysik der Sitten - I. Kant - Rechtslehre IV

Der Begriff der Freiheit ist ein reiner Vernunftbegriff, der eben darum für die theoretische Philosophie transzendent, d.i. ein solcher ist, dem kein angemessenes Beispiel in irgend einer möglichen Erfahrung gegeben werden kann, welcher also keinen Gegenstand einer uns möglichen theoretischen Erkenntnis ausmacht und schlechterdings nicht für ein konstitutives, sondern lediglich als regulatives und zwar nur bloß negatives Prinzip der spekulativen Vernunft gelten kann, im praktischen Gebrauche derselben aber seine Realität durch praktische Grundsätze beweist, die als Gesetze eine Kausalität der reinen Vernunft, unabhängig von allen empirischen Bedingungen (dem Sinnlichen überhaupt), die Willkür bestimmen und einen reinen Willen in uns beweisen, in welchem die sittlichen Begriffe und Gesetze ihren Ursprung haben.
---
Wenn Willkür nicht als Zufälligkeit einer Handlung oder Neigung genommen wird, sondern als Freiheitsbegriff eines Willens, d.i. ein positiver Wille überhaupt, aus sich heraus geführt, ohne sich zuerst Bedingungen unterzuordnen; dann ist Freiheit vergleichsweise dazu etwas, was sich nicht analytisch fassen und studieren ließe, denn es könnte nur ein Abbild dieser sein und daher ein Negativ, sich damit die Freiheit also weder berühren noch wirklich näher bringen, als nur hinsichtlich der Betrachtung von kausalen Prinzipien oder empirischen Auswirkungen.

So gibt es nicht weniges, wessen man sich sprachlich und sofern man es zum Gegenstand der Sprache machte, lediglich es vermittelst einer negativen Annährung dem beizukommen suchen kann. Positiv zur Sprache verhält sich allem voran, alles was sich einer Theorie zuordnen lässt, alles, was zum Lebendigen gehört, wird in der Sprache allem voran sich zum Negativ in diesem Sinne subsumieren und sich erst bei eigener praktischer Anwendung kann das Positive daraus entfaltet werden.

Daher ließe sich mancherlei eher einbringen, wenn es nicht im sprachlichen Ausdruck gipfelt oder direkt Gegenstand dieser wird und mehr beiläufig mitgeführt wird und sich so mehr Formen von Prosa und Dichtkunst u.ä. dafür eignen, vor allem etwas Lebendiges als solches zu erhalten oder sogar in dieser Richtung zu beleben und zu beflügeln.

So würde wohl mehr ein Englischer Ausdruck darauf erpicht sein, es im sprachlichen Ausdruck direkt gipfeln zu lassen, weil er in der Form die stärkste Wirkung vermutete, gleich vom Naheliegendsten auszugehend.
Ein Deutscher Ausdruck würde wohl eher darauf aus sein, das Objektive allein sprechen zu lassen und ehe es durch die Sprache abgedämmt oder verstellt würde, darauf zu achten, den sprachlichen Ausdruck sauber zu wählen um dem Objektiven allein Rechnung zu tragen bzw. diesem voran.
Ein Indischer Ausdruck würde dann wohl eher auf das Licht achten, was sich dadurch vermitteln ließe und womöglich alles weitere eher vernachlässigen.

Für sich allein hat alles irgendwo seinen Wert und so lange es nicht aneinander gerät, wird jeder zufrieden seiner Variante den Vorzug geben. Sofern es aber zusammen kommt, ist die Frage, was der Sache am meisten gerecht wird, welcher es beizutragen suchte und daher wird jede Variante bei jeder anderen auch sein Negativ ausmachen können und an gewisse Grenzen stoßen.

Und ansonsten sollte etwas mehr Ausgeglichenheit bevorzugt werden, ehe man sich nur in einer Richtung versteigt, die der Sache insgesamt aber nicht wesentlich zuzutragen wüsste...


gesamter Thread:

 

powered by my little forum