Was man selber einbringt - KdU (alle)

Devino M., Freitag, 19. Juni 2015, 01:21 (vor 3492 Tagen) @ Devino M.

Kritik der Urteilskraft - I. Kant -
§ 47. Erläuterung und Bestätigung obiger Erklärung vom Genie

... Da die Naturgabe der Kunst (als schönen Kunst) die Regel geben muß: welcherlei Art ist denn diese Regel? Sie kann in keiner Formel abgefaßt zur Vorschrift dienen; denn sonst würde das Urteil über das Schöne nach Begriffen bestimmbar sein: sondern die Regel muß von der Tat, d.i. vom Produkt abstrahiert werden, an welchem andere ihr eigenes Talent prüfen mögen, um sich jenes zum Muster, nicht der Nachmachung, sondern der Nachahmung, dienen zu lassen. Wie dieses möglich sei, ist schwer zu erklären. Die Ideen des Künstlers erregen ähnliche Ideen seines Lehrlings, wenn ihn die Natur mit einer ähnlichen Proportion der Gemütskräfte versehen hat.
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Es ist wohl mehr eine Kunst, auf Augenhöhe, mit vielleicht dem Selben an der Hand, etwas zu verrichten, als mit etwas, was darüber hinaus geht. Wobei ein jeder, das, was er sich erarbeitet hat, dessen nicht zu fein sein bräuchte, ums auch anzuwenden, wofür sollte es andernfalls da sein.

Vielleicht mehr noch zählt aber, was man wirklich einbringt und aus welchem Beweggrund, der ja dem Verrichteten seinen Ton mit beigibt, als dass es überhaupt etwas brächte, danach zu gehen, wonach es ausschauen mag. Sich allem ehrlich stellen ist ja auch bereits eine Herausforderung und man wird zu anderen nicht ehrlicher sein können, als zuvörderst zu sich selbst. Wie auch das wohl mehr zählt, was wirklich vor sich geht, als wofür es gehalten wird, wenngleich Ersteres vordergründig sein mag, aber eines ist das, was bleibt, und ein anderes ist, was jeder mit sich nimmt oder trägt.

Was man selber einbringt, und sei es noch so klein, ist's doch immer noch größer und kann ja auch wachsen, als wenn es noch so herausragend oder auffällig sein mag und doch nicht's enthält von einem. Letztlich macht man sich damit ja am meisten selber etwas vor. Ansonsten sei's auch nur eben etwas, wo man voll dahinter steht und es aus einem spricht, als man nur etwas sprechen lässt, weil man's als wirklich seins angenommen hat.

Von daher ist Mehr nicht immer Mehr und Weniger nicht unbedingt wenig und vielleicht auch dazu wesenhafter.


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