Veränderung mittels Einheit - Ethik (alle)

Devino M., Sonntag, 15. Juli 2018, 12:42 (vor 2119 Tagen) @ Devino M.

Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt - Baruch de Spinoza
3.T. - Von dem Ursprung und der Natur der Affekte


Lehrsatz 4:
Kein Ding kann anders als von einer äußeren Ursache zerstört werden.

Beweis:
Dieser Lehrsatz ist durch sich selbst evident; die Definition eines jeden Dinges bejaht nämlich die Essenz des Dinges, verneint sie aber nicht, anders formuliert, sie setzt die Essenz des Dinges, hebt sie aber nicht auf. Solange wird demnach nur auf das Ding selbst und nicht auf äußere Ursachen achten, werden wir in ihm nichts finden können, das es zerstören könnte.

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Hätte eine Einzelding sich selbst zugleich als Widerpart, so würde es gar nicht zum Bestehen kommen, außer dieser Widerpart wäre unterdrückt, was allerdings weitere Modi erforderte. Sofern es jedoch um eine Essenz einer Art handelt, könnte dieses wohl in der selben Essenz also nicht bestehen.

Die hauptsächliche Notwendigkeit für die Unvollkommenheit zur Einheit ist diejenige, damit es durch die Einheit zur Auflösung gebracht werden kann. Denn ohne äußeren Einfluss, kann eine Essenz nicht über die Modi verfügen, die eine Veränderung ermöglichen, welche im Widerspruch zur jeweiligen Essenz stünden.

Zugleich kann man Unvollkommenheit als das ansehen, was der Einheit zum Göttlichen entbehrt (weil Unvollkommenheit in diesem - dem Göttlichen - nicht denkbar bleibt); und somit mangels Übereinstimmung mit dem Göttlichen, die Göttliche Einheit als einzige Ursache die Aufhebung und Auflösung bewirkt.


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