So weit man Schauen kann - KiW 22:3:6 (alle)

Devino M., Sonntag, 15. April 2018, 01:33 (vor 2210 Tagen) @ Devino M.

Ein Kurs in Wundern - T 22:3:6

Diese Augen, die dazu gemacht sind, nicht zu sehen, werden niemals sehen. Denn die Idee, die sie vertreten, hat ihren Macher nicht verlassen, und ihr Macher ist es, der mit ihnen schaut. Was war das Ziel ihres Machers sonst, als nicht zu sehen? Dafür sind des Körpers Augen ein perfektes Mittel, zum Sehen aber nicht. Sieh, wie des Körpers Augen auf Äußerlichem ruhen und nicht darüber hinausgehen können. Beobachte, wie sie vor dem Nichts innehalten, unfähig, über die Form hinaus zur Bedeutung zu gelangen. Es gibt nichts, was so blind macht wie die Wahrnehmung der Form. Denn der Anblick der Form bedeutet, dass das Verständnis verschleiert ist.
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Für den Moment, egal wie groß oder klein eine Sache sein mag, wenn sie für uns von Bedeutung ist, und ist man davon hinreichend eingenommen und damit beschäftigt, wird es schwer sein für alles andere, zu uns dringen zu können.

Ähnlich wie es also mit dem ist, was man sieht, und dieses einen zu vereinnahmen vermag, ist es auch mit dem, worein man ein übermäßiges Maß an Bedeutung legt. Denn wie oft kann es passieren, dass man kaum aus einer Stimmung herausgekommen, vieles gar nicht mehr für so schlimm erachtet oder anfängt es mit anderen Augen zu sehen? Also kann es so übertrieben "wahr" nicht gewesen sein, wenn es sich durch verändernde Zustände oder Umstände gleich mit verändern lässt.

Man kommt ja nicht drum herum, das, was einen beschäftigt ernst zu nehmen. Und doch empfiehlt es sich, die selbe Ernsthaftigkeit beizubehalten, dahingehend, dass es noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Denn immer noch ist es meistens nur die Art von Begrenztheit, die man für sich akzeptiert hat.

Wie erklärt es sich sonst, dass Menschen in ungewöhnlichen Situationen oder in Anbetracht von Gefahren, plötzlich ungeahnte Kräfte zu mobilisieren vermögen? Ja, es mag schon sein, dass sich vielleicht das ein oder andere noch hinzuschaltet, aber doch ist vieles ja da, nur wird bereits etwas anderes als Begrenztheit angenommen.

In dem Sinne ist vieles eine Sache dessen, so weit wie man Schauen kann. Würde man also sehen, dass dies nicht die Grenze bildet und jenes auch nicht, wäre vieles nicht nur möglich, sondern es wäre auch ein anderer Rahmen von Natürlichkeit vorhanden.


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