Der Kampf zwischen Geist und Fleisch (alle)

Devino M., Montag, 10. Oktober 2016, 00:35 (vor 3013 Tagen) @ Devino M.

Die Kosmische Doktrin - Dion Fortune

30. Das Gesetz der Anziehung zum äußeren Raum
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Der Stoß nach außen wird also vom Logos in Gang gesetzt. Eine Form folgt der anderen im Verlaufe der Manifestationsphasen die Ebenen herunter, und der Wille des Logos, der die Formen projiziert, beseelt sie mit Leben.

Nun ist es immer das Ziel des Willens, unkonditioniert zu agieren, so wie es immer die Tendenz der Form ist, das Unmanifestierte zu konditionieren. Der logoische Wille-zu-leben tritt immer in die konditionierende Form ein (die er gewissermaßen vor sich her die Ebenen herunterstößt), was ihm Verdruss bereitet. In den späteren Phasen des logoischen Lebens ist unkonditionierter Wille aber unmöglich, da jegliche Aktion von schon vorhandenen Bedingungen bestimmt wird. Der logoische Wille-zu-leben, der das Leben des manifestierten Universums ist, muss sich Bedingungen unterwerfen und wird durch Form begrenzt. Deshalb der Kampf zwischen Geist und Fleisch.

Der logoische Wille-zu-leben drückt sich also durch aufeinander folgende Phasen in der Form aus, bis die dichteste Phase erreicht ist. Dann kann er das konditionierende Vehikel seiner Manifestation nicht weiter projizieren. Er strebt danach, sich von der Bindung an die Form zu befreien und - um einen bildlichen Ausdruck des Raums zu benutzen - sich nach außen in jene Äthergebiete fortzusetzen, die nicht umkreist und vom primären logoischen Willen konditioniert wurden. Das Bestreben des konditionierten Lebens, unkonditioniert zu werden, bildet den primären Drang und wird in den äußeren Raum projiziert.

Als zweites besteht die natürliche Tendenz, Gleichgewicht herzustellen, und die Tendenz der Kräfte, die sich unter hohem Druck in einem manifestierten Universum befinden, ist es, sich in das relative Vakuum des äußeren Raums zu zerstreuen.

Als drittes gibt es die Bilder der Halbschatten - all jener Schablonen, die beim Entstehen verdorben wurden - all jener evolutionären Konzepte, deren Verwirklichung misslang - aller fehlplatzierten Kräfte und Seelen, die bei ihrer Aufgabe versagten und von ihrer Individualität abgestoßen wurden - in der Tat all das, was das logoische Bewusstsein abstoßen will und was an der inneren Schale des Nicht-überschreitbaren-Rings aufgelöst ist. All das verbleibt als Bild im reflektierenden Raumäther auf der äußeren Oberfläche des Nicht-überschreitbaren-Rings, wie man es symbolisch nennen könnte, unmittelbar zwischen diesem und dem Chaos-Ring jenes Universums, und kann dort wahrgenommen werden.

Jedes Bewusstsein also, das sich bis zu den Niederungen der Materie wagt, nimmt über den großen Abgrund, den Nicht-überschreitbaren-Ring des Universums, die reflektierten Bilder aller vereitelten Hoffnungen, aller misslungenen Versuche der Manifestation wahr, - und diese, die gewissermaßen nach der Kraft flehen, die sie in Manifestation bringt, rufen über den großen Abgrund nach all jenen Elementen, die dem verwandt sind, was sich an der Barriere zeigt. Und so kommt es, dass jede sich entwickelnde Kraft, ob im Universum oder in der Individualität, die bis zu den Fundamenten vorgedrungen ist, über den großen Abgrund blickt, der von dem kosmischen Gesetz festgelegt ist, und die Trugbilder ihrer hoffnungslosen Träume sieht, die Erfüllung versprechen. Sie gerät in Versuchung, auf dem herausgehenden Pfad weiterzugehen, auf den sie durch göttlichen Impuls projiziert worden ist, und mithilfe des weiteren Impulses, den sie durch ihre eigene Bewegung erworben hat, den Abgrund in die Freiheit zum äußeren Raum zu überspringen, wo es kein Gesetz gibt und Menschen wie Götter sind. Denn wenn eine Bewusstseinseinheit dem manifestierten Universum entkommt, indem sie das Gesetz transzendiert, weil sie das Gesetz in vollkommenem Gehorsam vollzogen hat, wird sie zum kernbildenden Zentrum einer neuen logoischen Sonne. Das ist das Mysterium Gottvaters. Aber wenn eine Bewusstseinseinheit entkommt, die das Gesetz nicht auf diese Weise gemeistert hat, ist sie ein unkonditionierter Wille. Das ist das Mysterium des Bösen, das als Teufel personifiziert wird.

Diese Versuchung des Nadirs kommt im Laufe der Evolution zu allen. Auf dem herausgehenden Bogen vom Göttlichen ausgehend muss das Leben bis zu den Fundamenten vordringen. Und wenn es die Fundamente berührt hat, wenn es den Höhepunkt seiner Macht erreicht hat, muss es die Versuchung der Wunschbilder zurückweisen, die vom äußeren Raum reflektiert werden, und seine Schritte in Demut zurück zu der Quelle seines Lebens lenken. Hierbei gewinnt es die Erkenntnis, dass Freiheit nicht durch Flucht aus Begrenzung und Konditionierung erreicht wird, sondern durch Justierung des Gleichgewichts in eine vollkommene Ausgewogenheit.

Wenn Ausgewogenheit der widerstreitenden Kräfte erreicht ist, wird die Form stereotyp und kann der Bildung des entsprechenden Bewusstseins überlassen werden. Das beseelende Leben zieht sich auf eine höhere Ebene zurück und trägt die Reaktionsfähigkeit, die es auf der niederen Ebene erworben hat, mit sich fort, ist aber nicht mehr von den Bedingungen dieser Ebene gebunden...

Die Anziehung zum äußeren Raum ist also die Anziehung durch unkonditionierte Kraft, sie ist die Versuchung, den Gesetzen zu entkommen, die uns erbaut haben, und die Kräfte zu gebrauchen, die wir unter diesen Gesetzen erworben haben, ohne die entsprechende Verantwortung zu übernehmen. Das zeigt exemplarisch das Leben eines Menschen, der alle Vorteile einer hoch entwickelten Kultur genießt und ihr mit den Zielen und Idealen eines unentwickelten Existenzstadiums gegenübertritt. Die Anziehung zum äußeren Raum ist die Versuchung, von der Evolution und dem kosmischen Gesetz wegzubrechen und die Funktion eines Gottes anzunehmen. Das sind die Götter, die in den Riten der Teufelsverehrung befriedigt werden.
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Und da sieht man wieder wie elementar und wichtig doch die kleinen Dinge des Alltags sind. Denn wenn alles mit allem in Verbindung steht, dann ist dieses doch nicht weniger, sondern der elementare Bestandteil, auf dem alles oder vieles oder etwas bestimmtes später gründen kann, wird oder muss.

Und daher auch wie wichtig es ist, am Verlangen zu arbeiten, bis dieser zum Willen wird. Und doch wie wesentlich es ist, allem die nötige Entwicklung zuzugestehen, die es braucht. Egal wie gut man es meint, sich nicht überall einzumischen, wie auch die Bhagavad Gita vieles in ähnlicher Weise lehrt.

Und auch das "Böse" ist nicht gleich nur "Böse", sondern hat zum einen als eine Art von Kraftwirkung seinen vollen berechtigten Nutzen. Zum anderen, selbst die Trugbilder, die vor ihrer Zeit über gewisse Grenzen hinausgelangt sind, dienen dem Nutzen der Säuberung, damit die Spreu vom Weizen überhaupt erst getrennt werden kann. Es dient also alles zum Mittel letztlich dem großen Ganzen, wie es nur durch all diese Bestandteile zur vollen Intelligenz, zur vollkommenen Liebe und zum voll ausgeprägten Willen gedeihen kann.

Und alles hinterlässt seinen Abdruck, wie auch der jeweilige Logos, unter dessen Entwicklung sich etwas vollzieht, wo teils auf ewig bestimmte Entwicklungsschritte in einem verbleiben und später selbst zur Beförderung beitragen, dessen, was aus diesem seine Entwicklung macht und aus eben diesem bereitwillig lernt.

Und auch die Ebenen oder ebenso die kosmischen Strahlen, sind in Wechselwirkung, so dass sich alles beeinflusst und selbst eine gewisse negative Wirkung, auf der anderen Seite positiv sein mag. Es nutzt da nichts, etwas nur der Dualität nach als Gut oder Böse anzusehen und nur einen Unteraspekt von etwas bestimmtem für sich haben zu wollen.

Es heißt also, entweder alles oder nichts. Und jedem ist es selbst überlassen, was er woraus nun nimmt, macht oder nicht, allerdings auch die Verantwortung und Konsequenz aus allem.


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