Goethe - nicht einverstanden sein. (alle)

Vinaya El Michaela, Freitag, 25. September 2015, 23:22 (vor 3393 Tagen) @ Die Pyramide

Du magst an dir das Falsche nähren,
Allein wir lassen uns nicht stören;
Du kannst uns loben, kannst uns schelten,
Wir lassen es nicht für das Rechte gelten.

* * *

Der Mensch sollte sich immer am Rechten orientieren. An der rechten Beziehung.
Jedoch begegnet uns im Alltag oft Ungerechtigkeit und Gewalt, wie klein oder subtil sie auch sein mag.
Natürlich dürfen wir uns nicht mit dieser Gewalt, mit der Ungerechtigkeit, die uns widerfährt, einverstanden erklären. Wir dürfen uns auch nicht durch Passivität / einfach hinnehmen damit einverstanden erklären.
Nein, wir sind (uns selbst gegenüber) dazu verpflichtet, wann immer uns eine solche Ungerechtigkeit geschieht, nicht damit einverstanden zu sein.
"Nicht damit einverstanden sein" heisst, innerlich damit nicht einverstanden sein. Also innerlich den Spannungspunkt halten, und sich selbst, Gott und der Welt erklären (in der Stille), dass man damit nicht einverstanden ist. Ohne Gewalt. Man muss es quasi solange tun, bis es auch das eigene Unterbewusstsein geschluckt hat. Man verbindet es also nicht mit einem Geltungsanspruch (nach Aussen). Sondern es geht vor allen Dingen um das Selbst. Man will der äusseren Welt ja selbst keine Gewalt antun.


Die Ungerechtigkeit und Gewalt äußert sich oftmals in gesellschaftlich akzeptierten Normen und Werten.

Gewaltlosigkeit beginnt immer im eigenen Herzen. Je mehr Menschen sich Selbst keine Gewalt mehr antun, umso mehr Menschen erwachen durch das sich ausdehnende Feld der (Selbst-) Liebe. Gewaltakte verschwinden dann einfach, werden aus dem Feld verdrängt und können sich nicht halten. Die gewalttätigen müssen sich dann gegenseitig Gewalt antun, da sie hier nicht mehr andocken können, verglühen sie einfach oder müssen sich einen anderen Planeten für ihre Ballerspielchen suchen... .
Der kollektive Wille drückt Gewaltlosigkeit aus, der in weltweitem Frieden mündet.
Fangen wir an mit dem Widerstand gegen Gewaltakte gegen unsere Schwestern und Brüder und erheben im Innersten unser Wort, dass sich auch nach außen manifestieren darf. Weltweite Friedensmeditationen werden weitreichende Folgen haben und gewaltloser Widerstand gegen Gewaltherrschaft bezeugt
***

Sathyagraha eines Mahatma Ghandis, der sich in erster Linie an das Gewissen seines Gegners wandte...– er versuchte, „das beabsichtigte Leiden eines in seinem Gewissen getroffenen Menschen auf die Höhe einer moralischen Kraft zu heben, die ihm Achtung abnötigen und den Erfolg verbürgen mußte“.
Gandhi richtete sich nicht gegen Personen, die in bestimmten Stellungen verwerfliche Dinge taten, sondern gegen die gesellschaftliche Struktur, die sie dazu zwang, und er stritt seinem Gegner nicht das Gewissen und die Überzeugung ab, nach seinen Maßstäben rechtschaffen zu handeln: „Der Mensch und seine Taten sind zweierlei. Wenngleich eine gute Handlung Billigung und eine böse Tat Mißbilligung hervorruft, verdient der Täter, sei er nun gut oder böse, immer Achtung oder Mitleid, wie der Fall nun liegen mag.“
Ghandi sagte: „Im Kampf zwischen Gruppen können wir ... die Fähigkeit, wirksam für unser Ziel zu arbeiten nur dann stärker als die destruktiven gewaltsamen Tendenzen und als die Neigung zur Passivität und Mutlosigkeit erhalten, wenn wir... allen Phasen unsres Kampfes, soweit dies möglich ist, einen konstruktiven Charakter geben.“

Gandhi beging nie den Fehler, die Bedeutung der Disziplin zu unterschätzen – vielleicht lag das Wesen seines Genies in der Verbindung unerbittlicher, einfallsreicher, höchst disziplinierter, gewaltloser Taktiken mit dem religiösen Idealismus, der für ihre Durchführung notwendig wir. Wie er einmal bemerkte, hatten diejenigen unrecht, die ihm vorwarfen, er sei ein Heiliger, der Politiker sein wolle: in Wirklichkeit war er ein Politiker, der ein Heiliger zu sein versuchte.

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