Empfindung und Wahrnehmung (alle)
*Die beiden Begriffe (Sinnes-)Empfindung und Wahrnehmung werden häufig ohne klare Abgrenzung von einander verwendet.
Empfindung: syn. fühlen, spüren, wahrnehmen, merken, erleben, gewahr werden, ergriffen/bewegt werden von
Wahrnehmung: syn. Eindruck, Sinneseindruck, Erfassen, Aufnehmen, Entdecken, Beobachten
Begriffliche Unterscheidung und Abgrenzung:
"Der Begriff Empfindung wird im Allgemeinen für die unmittelbaren Effekte des Reizes benutzt, der auf ein Sinnesorgan einwirkt, und beinhaltet die Aktivität des Sinnesorqans selbst. Im Gegensatz dazu wird der Begriff der Wahrnehmung für die Nachwirkungen der Rezeptoraktivität verwendet, d. h. für Prozesse, die der Reizung folgen und die zentraleren kognitiven Funktionen des Organismus in Anspruch nehmen.*
Empfindung ist auch das Befinden einer Wahrnehmung, ihr unmittelbarer Sinn im doppelten Sinne des Wortes: Sie hat den Sinn für den Menschen, den sie für ihren Gegenstand hat. Ich schmecke, rieche, höre, sehe, usw., wie sich mein Sinn hiernach und hierzu befindet und gebildet hat. Die schönste Blume, das feinste Kristall, kann ich nicht empfinden, wenn ich keinen Sinn hierfür habe. Das beste Essen, das tollste Ereignis kann mich kalt lassen, wenn ich in schlechter Gesellschaft bin. Empfindung ist völlig ohne Nutzen, aber absolut notwendiger Inhalt einer Beziehung, Unmittelbarkeit meiner Sinne darin und dem, was in ihnen gebildet ist, was sie entwickelt hat und was ihr Gedächtnis enthält. Empfindung ist eine Befindlichkeit, die in die Lage versetzt, zu befinden.
Von daher kann sie auch zu einem Urteil werden, wie es durch das Befinden bestimmt ist. Der empfindsame Mensch lebt oft in der Befangenheit seiner Befindlichkeit, wenn er diese als seine Gefühlsgrundlage nimmt. Darin aufgehoben bewahrt sich Empfindung jenseits ihrer Wirklichkeit als Gefühl für sich, das sich durch Empfindungsurteile abschließt und sich ihrem Herkommen verschließt und dieses zu seinem Umstand werden lässt. Von da her sind solche Gefühle die Reaktion der Empfindung.
Im Unterschied zum Gefühl ist Empfindung ohne jede Refexion und enthält auch keine Erkenntnis außer der unmittelbaren Begegnung, wenn auch darin die Geschichte sinnlicher Begebenheit als Gedächtnis der Erfahrung eingeht, aber nicht als Reflexion, sondern dem Inhalt nach. Sie folgt nicht der Einfühlung in ihren Gegenstand, weiß nichts von Funktion, Stoff oder Schönheit. Sie ist der unmittelbare Sinn, den Kultur als gesellschaftliche Form der Naturempfindung und des sich in Gesellschaft Befindens der Menschen überhaupt hat, gleich, in welche Gefühle sie sich vermittelt....(http://kulturkritik.net/begriffe/begr_txt.php?lex=empfindung)....
Die grundlegende Wahrheit ist, dass die wahre Natur aller empfindenden Wesen reines Bewusstsein ist, die Substanz aller phänomenalen Erscheinungen. Wenn dies akzeptiert wird – und es muss akzeptiert werden – dann ist das, was immer irgendjemand zu tun wünscht, in der Absicht, erleuchtet zu werden, in Wirklichkeit ein Sichabwenden von der grundlegenden Wahrheit.
Ramesh Balsekar
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- Gefühl und liebende Güte -
Vinaya El Michaela,
16.09.2015, 09:46
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Felix,
16.09.2015, 11:33
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- Abarbeiten - Devino M., 18.09.2015, 00:55
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- Liebende Güte - Die Pyramide, 17.09.2015, 21:11
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Felix,
16.09.2015, 11:33