Philosophische Betrachtungsweisen - KdU (alle)
Kritik der Urteilskraft - I. Kant - §64
Von dem eigentümlichen Charakter der Dinge als Naturzwecke
Um einzusehen, daß ein Ding nur als Zweck möglich sei, d.h. die Kausalität seines Ursprungs nicht im Mechanism der Natur, sondern in einer Ursache, deren Vermögen zu wirken durch Begriffe bestimmt wird, suchen zu müssen, dazu wird erfordert: daß seine Form nicht nach bloßen Naturgesetzen möglich sei, d.i. solchen, welche von uns durch den Verstand allein, auf Gegenstände der Sinne angewandt, erkannt werden können; sondern daß selbst ihr empirisches Erkenntnis, ihrer Ursache und Wirkung nach, Begriffe der Vernunft voraussetzte. Diese Zufälligkeit seiner Form bei allen empirischen Naturgesetzen in Beziehung auf die Vernunft, da die Vernunft, welche an einer jeden Form eines Naturprodukts auch die Notwendigkeit derselben erkennen muß, wenn sie auch nur die mit seiner Erzeugung verknüpften Bedingungen einsehen will, gleichwohl aber an jener gegebenen Form diese Notwendigkeit nicht annehmen kann, ist selbst ein Grund, die Kausalität desselben so anzunehmen, als ob sie eben darum nur durch Vernunft möglich sei; diese aber ist alsdann das Vermögen, nach Zwecken zu handeln (ein Wille); und das Objekt, welches nur als aus diesem möglich vorgestellt wird, würde nur als Zweck für möglich vorgestellt werden.
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Manches lässt sich am besten durch sich selbst oder etwas gleichartiges nachvollziehen oder erschließen. Nicht das es keinen andere Bezug oder Beurteilungsmöglichkeiten hierzu gäbe, nur wird die Kausalität dann womöglich nicht angetroffen und so wird schnell die diesem beigelegte oder abgerungene Bedeutung, eine andere, und meist dann auch der jeweils befolgte Zweck. Somit ist die Grundlage für mögliche Missverständnisse dadurch gelegt worden.
Der Beweggrund, als Ursache, die eine eingeschlagene Richtung hervorbringt, welche so lange anhält, wie kein Widerstand oder Einfluss folgt und welche weiter verfolgt wird, mag der natürliche Lauf der Dinge sein. Aber wie ließe sich ein Lernerfolg am besten messen, wenn dieser nicht durch eigenständigen Willen aufgezeigt wird, der das Gelernte widerspiegelt?!
Um über die Natur einer Sache zu obsiegen, bedarf es nicht nur sie zu kennen, sondern sie zu prüfen, hinterfragen zu können sowie eine eigene Anlage in sich zu bilden, die jene ersetzen und zu übersteigen vermag. Erst dann hat man nicht nur Kenntnis einer Sache, sondern auch ein Verständnis davon und wirklich etwas gelernt.
So würde ich sagen, lässt sich Philosophie nicht einfach als eine Art Stoff vermitteln, denn es ist mehr eine Art die Dinge überhaupt anzugehen und mehr noch eine Lebenseinstellung, denn etwas, das unbedingt benennbaren Parametern folgt.
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