Bhagavad-Gita 11.15-21 zum nachsinnen (alle)
Bhagavad-Gita 11.15-21 nach Sri Srimad A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada:
Arjuna sprach: Mein lieber Sri Krischna, ich sehe in Deinem Körper alle Halbgötter und eine Vielfalt anderer Lebewesen versammelt. Ich sehe Brahma auf der Lotosblume sitzen, und ich erblicke Siva sowie alle Weisen und die göttlichen Schlangen.O Herr des Universums, o universale Form, ich sehe in Deinem Körper viele, viele Arme, Bäuche, Münder und Augen, die überall und ohne Grenzen verbreitet sind. Ich sehe in Dir kein Ende, keine Mitte und keinen Anfang.
Aufgrund Deiner blendenden Ausstrahlung, die sich in alle Richtungen ausbreitet, wie das Lodern eines Feuers oder die unermesslichen Strahlen der Sonne, fällt es mir sehr schwer, Deine Form zu betrachten. Und doch sehe ich überall diese gleißende Form, die mit verschiedensten Kronen, Keulen und Feuerrädern geschmückt ist.
Du bist das höchste, ursprüngliche Ziel. Du bist der letztliche Ruheort des gesamten Universums. Du bist unerschöpflich, und Du bist der Älteste. Du bist der Erhalter der ewigen Religion, die Persönlichkeit Gottes. Das ist meine Meinung.
Du hast keinen Anfang, keine Mitte und kein Ende. Deine Herrlichkeit ist unbegrenzt. Du hast zahllose Arme, und die Sonne und der Mond sind Deine Augen. Ich sehe Dich mit loderndem Feuer, das aus Deinem Mund kommt; durch Deine Ausstrahlung erhitzt Du das gesamte Universum.
Obwohl Du eins bist, bist Du über den ganzen Himmel, die Planeten und den Raum dazwischen verbreitet. O große Persönlichkeit, während ich diese wundersame und schreckenerregende Form betrachte, sind alle Planetensysteme gestört.
All die Scharen der Halbgötter ergeben sich vor Dir und gehen in Dich ein. Einige bringen Dir furchterfüllt mit gefalteten Händen Gebete dar. Scharen großer Weiser und Vollkommer Wesen rufen "Frieden!" und singen Gebete und vedische Hymnen.
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Bhagavad-Gita 11.15-21 nach Paramahansa Yogananda:
Arjuna sprach:
Geliebter Herr,
Dem alle Götter huldigen!
Sieh nur, Dein Körper umfasst
Alle fleischlichen Formen,
Die edlen Seher und
Verschiedene himmlische Götter.
Tief in geheimnisvoller Höhle
Verbirgt sich die Schlange Natur,
Doch ihre wilden und listigen Triebe
Sind endlich gezähmt,
Vergessen hat sie ihr tödliches Spiel,
Und der Erhabene Brahma, der Gott der Götter,
Sitzt wohlbehalten im Lotoskelch.
O Herr der Welten, verkörpert im Kosmos,
Ich schaue Dich immer wieder
In allen Dingen und überall,
Ich seh Deine zahllosen Arme und Rümpfe,
Deine Münder und Augen!
Doch liegt mein Wissen in völligem Dunkel,
Was Deine Geburt, Deine Herrschaft, Dein Ende betrifft.
An diesem Tag,
O Lodernde, Wilde Flamme,
O Blendender Strahl,
Wird Deine geballte Kraft zur feurigen Glut.
Dein Name dringt überallhin,
Erreicht den finstersten Abgrund.
O Glühender Phöbus,
Dich schmückt eine goldene Krone von Sternen,
Du schwingst das Zepter
Der höchsten Macht und schleuderst
Den kreisenden Diskus der Evolution.
Unsterblicher Brahma, o Allerhöchster,
Du Kosmische Zuflucht, der Künder der Weisheit,
Wahrer Beschützer des Ewigen Dharma,
Nie wirst Du sterben, das ist gewiss!
O Du, der Du keinen Körper hast,
Der keine Geburt kennt und keinen Tod,
Ich seh Deine unendlichen, tätigen Arme,
Ich seh Deine Augen als Sonnen und Monde
Als Sterne am Himmel,
Die ewig auf mich herabschauen.
Dein Mund speit lodernde Flammen aus,
Wenn Du das OM, Deinen Kosmischen Namen, sprichst.
Dein selbst erschaffener Glanz bewahrt vor Gefahr,
Erwärmt die fernsten Winkel der Schöpfung.
O Höchste Seele! Von Dir durchdrungen
Sind alle Welten, vom Erdental
Bis zur Heimstatt der Götter,
Bis zu den fernsten Sphären,
Die alles, was nah und fern liegt, umfangen.
Vor Ehrfurcht bebend, beten Dich an
Die drei Welten,
Die Deine schreckenerregende,
Herrliche Form bewundern.
In Dich gehen alle Götter ein.
Doch einige sind noch voll Furcht,
Sie falten die Hände und suchen Zuflucht in Dir.
Die großen Seher, die Eifrigen,
Die auf dem Wege zum Himmel sind,
Sie singen herrliche Friedenshymnen
Und beten Dich an - nur Dich allein.
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Die erste Variante (von den unzähligen indischen Titeln und Verehrungsformen die einer repräsentieren will abgesehen) ist Intellektuell schlüssig und erklärt die Sache zur Zufriedenstellung des Verstands hinreichend, lässt aber doch auffällig alle Symbolik, die nicht westlicher Logik entspricht weg.
Die zweite Variante ist doch nicht vollständig schlüssig für den Verstand, da sich vieles hinter Symbolischen Ausdrucksformen verbirgt. Trotz dessen, das Yogananda einer Guru-Linie abstammt, die nicht ohne Grund, einen gewissen Namen hat (Jnanavatar Swami Sri Yutkeswar, Lahiri Mahasaya und Mahavatar Babaji) schmückt er sich nicht weiter nennenswert mit indischen Ehrentiteln und lässt die Wahrheit für sich sprechen, ohne dieser Nachdruck zu verleihen mit Zusätzen, dass dies genau das eine Original sei etc.
Wie bereits mit dem Beitrag
http://www.melchizedek-forum.de/index.php?id=4206
angemerkt, möchte ich mich weiter von der ersten Variante der Bhagavad-Gita und der bisherigen Zitate aus dieser, mehr distanzieren, da hier für unser eins, doch viel zu stark auf eine intellektuelle lesbarkeit und Verstandeslogik Wert gelegt wurde und die geistige Symbolik und vieles, was die Bhagavad-Gita wohl wirklich ausmacht, auf der Strecke bleibt.
Symbolik dieser Art erschließt sich der Meditation und dem vertieftem Nachsinnen!
Wenn die Symbolik aber fehlt und bereits etwas für den Verstand vorgekaut wurde, ist dies sicher nicht die Bhagavad-Gita wie sie ist, denn durch geistige Symbolik zeichnen sich die meisten heiligen Schriften aus. Denn wie schon oft erwähnt wurde, liegt die Wahrheit nicht in Begriffen, sondern ist im Geist Selbst zu finden und Begriffe dienen als Ankerpunkte symbolisch für den Geist. Bei der Übersetzung sollte also das Symbol übernommen werden und es ist oft besser in einer sinnbildlichen Sprache (z.b. Luther bei der Bibelübersetzung) zu arbeiten, als ins Land des Intellekts abzutauchen und vorrangig darauf abzuzielen.
Das Geistige an sich, hat seine eigene Logik und es ist nicht die des Verstandes und hat es nicht nötig sich diesem zu beugen, letzterem alles unterordnen zu wollen, zeugt von einem entsprechenden Standpunkt, der nicht in der Tiefe des Geistes verankert ist und nicht die Symbole anfasst, sondern lediglich den Verstand zu bedienen und zu befrieden sucht.
Unter anderem aus diesen Gründen werden künftige Bhagavad-Gita Auszüge der Übersetzung von Yogananda entnommen!
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- Bhagavad-Gita 11.15-21 + Fragen zum nachsinnen -
Devino M.,
29.08.2013, 14:50
- Bhagavad-Gita 11.15-21 zum nachsinnen - Devino M., 03.09.2013, 12:07