Das Leben des Weisen - Seneca (alle)

Devino M., Sonntag, 16. Juni 2019, 23:06 (vor 1774 Tagen) @ Devino M.

Seneca: Das Leben ist kurz [De brevitate vitae] 15

Das Leben des Weisen erstreckt sich also über einen weiten Raum, ihn schließen nicht die gleichen Grenzen ein wie die übrigen Menschen. Er allein ist frei von den Zwängen der menschlichen Natur. Alle Jahrhunderte dienen ihm wie einem Gott. Ist eine Zeit für ihn vergangen, dann hält er sie in der Erinnerung fest. Ist sie gegenwärtig, nutzt er sie. Wird sie kommen, dann nimmt er sie vorweg. Sein Leben wird dadurch lang, dass er alle Zeiten in eine einzige zusammenfasst.
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Der Weisheit sind tatsächlich keine Grenzen gesetzt. Es spielt auf die meisten Dinge bezogen nicht einmal eine Rolle, aus welcher Zeitepoche die jeweils zugehörige Weisheit stammt. Einer der in der Weisheit aufgeht, der geht in der zeitlosen Weisheit auf. Das größte Denkmal ist der Weise dadurch selbst.

Im Denkmal geht nur das Vergängliche auf, und keine Weisheit, auch kein Weiser. Somit sucht sich ein Weiser sicherlich kein steinernes Denkmal zu setzen. Doch die Weisheit, die er einbringt und woran er andere Teilhaben lässt, das ist sein Denkmal.

Letztlich ist es oft eine Frage der Bestimmung. Und oft geht etwas erst richtig auf, nachdem der Verursacher weitergegangen ist, bis erkannt wird, mit welcher Tragweite etwas einhergeht.


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