Gesellschaftswissenschaften - Seneca (alle)

Devino M., Sonntag, 31. März 2019, 00:35 (vor 1853 Tagen) @ Devino M.

Seneca: De ira [Über den Zorn/Wut]

Die Erziehung fordert die größte und für die Zukunft fruchtbarste Sorgfalt. Denn es ist leicht, die noch zarten Gemüter zu bilden, wogegen sich Fehler, die mit uns herangewachsen sind, nur schwer ausrotten lassen.
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Glücklicherweise ist vieles von den Überzeugungen die einer mit sich rumträgt kaum von entscheidender Bedeutung um den naheliegenden Alltag zu bestreiten. Ein Beispiel wäre da die sehr formellen Auslegungen diverser Heiliger Schriften. Sei es die wörtliche Annahme, dass Gott die Welt in 6 Tagen erschaffen hat. Vielleicht mag das aus Gottes Blickwinkel stimmen, aber sicherlich nicht aus dem Blickwinkel der Schöpfung, d.h. auf die Mineralien, Pflanzen, Tiere und Menschen bezogen. Mit nur ein wenig reiner Vernunft erklären sich diese Dinge und ihre Entwicklung fast von selbst. Und dennoch wenn man manch sture Überzeugung sieht, allerdings auch auf diverse andere Dinge bezogen, wird klar, dass einfache Bildungsversuche da keine Abhilfe mehr hinbekommen werden.

So ist auch die Annahme über das Leben und die einen umgebenden Dinge weitestgehend zwar mehr als bescheiden, wenn man die Mittelmäßigkeit der Masse heranzieht, doch reicht es häufig genug aus, eine gewisse Weile damit überleben zu können, wie man überwiegend sehen kann. Im Grunde genommen kann man fast jedem Kind alles mögliche beibringen, und es wird es glauben und zunächst an diesen Dingen festhalten. Daran sieht man ja durchaus, dass alles anders sein könnte. Nur wie bekommt man den Durchbruch und Ausbruch hin, aus all dem Blödsinn, der gängigerweise den Großteil diverser Überzeugungen der breiten Masse heute entspricht?

Man kann die dollsten geistigen Dinge jemandem erklären, doch wird derjenige das Meiste davon einfach nicht glauben. Denn jeder hat ein Recht auf eigene Meinung. Und immerhin wird heutzutage selten jemand der krass anderer Ansicht ist, dafür verfolgt oder umgebracht. Denn der Hebel der allseits eigenen Meinung, relativiert ja alles irgendwo. Allerdings wird damit auch die Wirksamkeit relativiert, um geistige Fortschritte machen zu können. Indem der Glaube letztlich überwiegend nur noch zu einer Meinung und Überzeugung wird, die nichts weiter vermag.

Was vermag man den heutigen Kindern zu vermitteln? Was ist die Bildung heutzutage wert, wenn man die Irrtümer damit gleich mit lehrt und vermittelt?! Vielleicht kann man mit einigem aus der Naturwissenschaft noch etwas anfangen, doch die Geisteswissenschaft liegt brach, von Einzelnen die sich darin betätigen mal abgesehen. Gut, wäre vielleicht auch nicht für jedermann etwas [von dem ausgehend, was heute dazu zählt], außer man würde es durch vieles erweitern, was dem allgemeinen Durchschnitt als Hilfsmittel dient. Ebenso sollte neben diesen zwei Säulen auch eine Gesellschaftswissenschaft her. Bisher gibt es nur lose Ansätze dazu, auch Psychologie steckt da noch in den Kinderschuhen. Damit erst einmal ein Verständnis entsteht, über die Natur der eigenen Spezies, und wie und wo es in der Entwicklung sinnvoll weitergehen kann.


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