Willensformalitäten und Handel - Kap (alle)

Devino M., Sonntag, 18. November 2018, 17:41 (vor 1993 Tagen) @ Devino M.

Das Kapital - Karl Marx
Der Produktionsprozess des Kapitals
1. Band 2. Kapitel - Der Austauschprozess

... Jeder Warenbesitzer will seine Ware nur veräußern gegen andere Waren, deren Gebrauchswert sein Bedürfnis befriedigt. Sofern ist der Austausch für ihn nur individueller Prozess. Andererseits will er seine Ware als Wert realisieren, also in jeder ihm beliebigen anderen Ware von demselben Wert, ob seine eigene Ware nun für den Besitzer der anderen Ware Gebrauchswert habe oder nicht. Sofern ist der Austausch für ihn allgemein gesellschaftlicher Prozess. Aber derselbe Prozess kann nicht gleichzeitig für alle Warenbesitzer nur individuell und zugleich nur allgemein gesellschaftlich sein.
...
Die historische Ausweitung und Vertiefung des Austausches entwickelt den in der Warennatur schlummernden Gegensatz von Gebrauchswert und Wert. Das Bedürfnis, diesen Gegensatz für den Verkehr äußerlich darzustellen, treibt zu einer selbständigen Form des Warenwerts und ruht und rastet nicht, bis sie endgültig erzielt ist durch die Verdoppelung der Ware in Ware und Geld. In demselben Maße daher, worin sich die Verwandlung der Arbeitsprodukte in Waren, vollzieht sich die Verwandlung von Ware in Geld.

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Handel wird demnach über gesellschaftliche Akzeptanz und den Willen der Allgemeinheit abgewickelt letztlich. Denn sonst hätte alles nur individuellen Charakter und man wäre das Geld los, weil man keinen Nenner fände, und jeder nur das im Austausch haben wollte, was ihm individuell etwas nutzt. Doch fände sich schwerlich etwas adäquates, für den anderen, was ihm individuell ebenso im Austausch zusagt.

Also dient der Wille der Allgemeinheit, welcher für den Handel genutzt wird, als dritte Instanz wertgebender Normen. Aus dem Grunde liegt es also auch an der Allgemeinheit, zu entscheiden, wie der Wille wofür verwendet wird, oder nicht.

Der Fehler den man also derweil macht, in der Weise anzunehmen, dass der Markt [auch der heutige Börsenhandel] sich selbst regulieren solle, ist falsch. Oder auch, dass es nur in der Hand derer liegt, die Kapital ihr eigen nennen. Denn es wird der Wille der Allgemeinheit an sich so verwendet, dass er dem individuellen Profit Einzelner dienen soll. Es geht also nicht um Geld, es geht um den gesellschaftlichen Willen!


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