O.Wilde: Selbstbiographie (alle)

Devino M., Donnerstag, 07. Juni 2018, 09:53 (vor 2157 Tagen) @ Devino M.

"Die höchste Form wie die niedrigste Form der Kritik ist eine Art Selbstbiographie."

- Oscar Wilde -
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Kritik hat oft mehr mit einer Art Selbstauskunft zu tuen, als mit dem, was kritisiert wird. Allerdings ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass die geäußerte Kritik oft auch die Sache betrifft. Doch davon ausgehend, dass einen ohnehin nur das berührt, was irgendwo mit einem zu tun hat, würde man andernfalls meist die Sache übergehen und ihr sonst wenig Beachtung schenken.

Die Sicherheit, die ein Mensch hernimmt, um Kritik zu äußern, in der Ansicht, dieses hätte mit ihm ja wohl nichts oder kaum etwas zu tuen, rührt daher, dass er sich als Mensch oder evtl. Person versteht und identifiziert, und nicht zu überblicken vermag, wie weit es mit ihm als Seele und Selbst zu tuen hat. Denn wenn ein Mensch nur eine Inkarnation von vielen ist, die der Seele eigen sind, so kann es sehr wohl mit vielem anderen zu tuen haben, was in der Seele sich rührt, und daher spricht den jeweiligen Menschen dieses oder jenes überhaupt erst in der Weise an.

Auf der anderen Seite mag es also stimmig sein, dass der Mensch selber zunächst mit den angesprochenen Dingen nichts zu tuen hat, allerdings übernimmt er dann auch keinerlei Verantwortung für sein Selbst im größeren Zusammenhang (und ist dieses sodann auch nicht nach der Weise, um daran einen Anspruch erheben oder sich darauf verlässlich stützen zu können). Wobei ja ohnehin, wenn die Antahkarana noch nicht erbaut ist, das Selbst des Menschen das Kollektiv ggf. sogar die Welt ist (so erkennt er diese und wird von dieser in selber Weise als ihr zugehörig erkannt und angenommen).


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