Erkenntnisbildung geometrisch vorgestellt - Ethik (alle)

Devino M., Mittwoch, 06. Juni 2018, 09:22 (vor 2157 Tagen)

Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt - Baruch de Spinoza
1.T. - Von Gott - Definitionen

3. Unter Substanz verstehe ich das, was in sich selbst ist und durch sich selbst begriffen wird, d.h. das, dessen Begriff nicht des Begriffs eines anderen Dinges bedarf, von dem her er gebildet werden müsste.
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Manchmal, ja oft, oder meistens sogar, ist es erforderlich, wenn man z.B. etwas erkannt hat, dieses auch sofort entsprechend zur Anwendung zu bringen. Will heißen, wenn man z.B. eine Erkenntnis hat, dann hat man eine bestimmte Ausrichtung, die diese Erkenntnis begünstigt hatte, und andernfalls zu dieser nicht gekommen wäre. D.h. also, man ist in einer Linie zur entsprechenden Erkenntnis und hat die gewissen Anteile so positioniert, dass diese die jeweilige Erkenntnis aufzurufen in der Lage sind etc.

Wenn man also nicht sofort damit weiter arbeitet, dann verändert sich die Konstellation nach und nach und es treten diese gewissen Anteile in den Hintergrund und etwas anderes tritt in den Vordergrund. Geht man also als dann erst hin, und fängt an damit zu arbeiten, dann befindet man sich in einer anderen Konstellation, so dass das, was etwas so und so bedeutete, nicht mehr die selbe Bedeutung trägt und diese in der Weise vertreten ist. Ggf. ist ein Zusammenhang manchmal rekonstruierbar, dennoch ist die Qualität dessen oft nicht mehr erreicht.

Vielleicht noch anders gesagt, man arbeitet nicht mit der Erkenntnis-Substanz die jeweils die Erkenntnis begründete (genauer gesagt wohl, bezeugte), sondern mit einer anderen, und tut jedoch so, als wäre es diese ursprünglich, in Erinnerung und Ansehung des ursprünglich Ergründeten. Nur ist es dann nicht mehr das Selbe und daher wäre vieles verzerrt, gerade wenn es zum Ausdruck gebracht würde. Es wird also auch das mit hineingebracht, was mit der jeweiligen Erkenntnis-Bildung nichts zu tun hat. Während wenn man von der ursprünglichen Substanz ausgehend sofort vieles deutlich aufzeigen könnte, weil die richtigen Zusammenhänge in Kraft und vertreten zugegen sind.

Also könnte man auch nicht die Dinge so aufzeigen, wie es möglich gewesen wäre, über die ursprüngliche Substanz, die zu einer gewissen Erkenntnis geführt hatte. Also ist es erforderlich darauf zu achten, wo man sich auch bewegt, und ob es nun sinnvoll ist, damit, dieses oder doch eher jenes zu tun oder auch zu lassen.

Denn nur weil man mal nichts Schlechtes gemacht hat, heißt es ja nicht, dass man damit etwas Gutes bereits getan hätte. Umgekehrt jedoch, wenn man nichts Gutes mit dem getan hat, was dazu da ist und geeignet wäre, hat man vielleicht schon etwas Schlechtes getan. Jedenfalls hätte man vielleicht viel Schlechtes vermeiden oder zum Guten wenden oder jedenfalls zur guten Anwendung bringen können, so hätte man so getan.


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