Vorgänger und die Nachfolge - KdU (alle)

Devino M., Montag, 23. April 2018, 00:39 (vor 2202 Tagen)

Kritik der Urteilskraft - I. Kant
§85. Von der Physikotheologie

Nun sage ich: die Physikotheologie, so weit sie auch getrieben werden mag, kann uns doch nichts von einem Endzwecke der Schöpfung eröffnen; denn sie reicht nicht einmal bis zur Frage nach demselben. Sie kann also zwar den Begriff einer verständigen Weltursache, als einen subjektiv für die Beschaffenheit unseres Erkenntnisvermögens allein tauglichen Begriff von der Möglichkeit der Dinge, die wir uns nach Zwecken verständlich machen können, rechtfertigen, aber diesen Begriff weder in theoretischer noch praktischer Absicht weiter bestimmen; und ihr Versuch erreicht seine Absicht nicht, eine Theologie zu gründen, sondern sie bleibt immer nur eine physische Teleologie: weil die Zweckbeziehung in ihr immer nur als in der Natur bedingt betrachtet wird und werden muss; mithin den Zweck, wozu die Natur selbst existiert (wozu der Grund außer der Natur gesucht werden muss), gar nicht einmal in Anfrage bringen kann, auf dessen bestimmte Idee gleichwohl der bestimmte Begriff jener oberen verständigen Weltursache, mithin die Möglichkeit einer Theologie, ankommt.
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Ohne die gewissen Eingeweihte und die, die den Weg gewiesen haben, indem sie diesen selbst beschritten und ein Beispiel des Glaubens abgeliefert haben, die aus mehr, als bloß dem Physischen in der Lage waren ihre Schlüsse zu ziehen, könnte es keine Theologie geben. Denn allein auf die Natur gestützt, können lediglich Gesteinsarten der Beschaffenheit nach beurteilt werden, nichts jedoch über irgend Jenseits, demnach nicht einmal der Unterschied von Diesseits und Jenseits anschaulich vorgestellt werden.

Ohne verschiedene Vorgänger, oder man mag sie Ahnen nennen, gäbe es nichts. Vor allem wenn man es übergreifend sowohl auf die Deva-Evolution wie die Menschliche ausdehnte. Daher ist es nicht abwegig, die Einheit und Verbundenheit auch darin einzusehen. Denn das, was derzeit parallel zu existieren vermag, ist keine notwendige Einheit, wenn es parallel vollständig zu bestehen vermag.

Die bestimmte Einheit/Verbundenheit, welche notwendiger noch ist, ist doch die und das einbeziehend, was im selben Raum in der Zeit bereits vorhergegangen ist. Sofern wie es notwendig zu dem gehört, was ist, und ohne diesem nicht wäre, so ist dieses eine tatsächlich notwendige Einheit, wogegen das, was parallel existiert mehr nur eine relative Einheit bildet (wenn überhaupt). So bilden wir, durch all unser gelungenes Tun, das heraus, was gerade all dieses braucht, um notwendig dort sein zu können, von dem was noch folgen wird.

Allerdings, und sofern Zeit nur lediglich der Raumteilung dient, wären wir womöglich ebenso notwendig von dem abhängig, was das gebraucht, was wir bereits hervorbrachten. Denn die Nachfolge, dehnt das aus, was wir als Ursache begründen können. Anschaulich gesagt, sind es Stufen; eine Treppe hängt nicht in der Luft, sondern es bedarf zuerst der unteren Stufen, ehe die oberen aufgesetzt folgen.

Anders gesagt, die aktuelle Menschheit bildet die Stufen dessen ab, was den Vorgängern den bestimmten Aufenthalt im Himmel berechtigt (soweit sie sich den Weg dazu im Vergangenen errungen haben). Denn es ist doch ganz einfach: gäbe es keine Erde, gäbe es auch keinen Himmel, da es räumlich gesehen keinen Unterschied gäbe!

Im ähnlichen Vergleich auch die Theologie, denn diese kann nur die Fragen beantworten, deren Kreisabfolge sie schließen kann, und die sie selbst letztlich auch eröffnen konnte. Wenn sie die Ursache einzusehen vermag, die Diesseits und Jenseits, das Vergangene wie das Künftige zu einem gewissen Grad einzubeziehen vermag, dann wäre damit ein Kreislauf gegeben, der nicht nur eine Art von Natur einbezieht um daraus allein Schlüsse auf jenes zu ziehen, was darin allein nicht oder nur partiell oder indirekt angetroffen würde.


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