Gewahrseinskreis - KiW 22:1:5 (alle)

Devino M., Donnerstag, 05. April 2018, 01:13 (vor 2220 Tagen) @ Devino M.

Ein Kurs in Wundern - T 22:1:5

Deine Sicht ist dir zugleich mit allem anderen, was du verstehen kannst, gegeben worden. Du wirst keine Schwierigkeiten wahrnehmen, das zu verstehen, was diese Schau dir sagt, denn jeder sieht nur das, was er zu sein glaubt. Und das, was deine Sicht dir zeigt, wirst du verstehen, weil es die Wahrheit ist. Nur deine Schau kann dir das übermitteln, was du sehen kannst. Sie erreicht dich direkt, ohne dass sie dir gedeutet zu werden braucht. Was eine Deutung braucht, muss fremd sein. Auch wird es niemals verständlich gemacht werden können von einem Deuter, den du nicht verstehen kannst.
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"Denn jeder sieht, was er zu sein glaubt"...
Und es stimmt wohl im wesentlichen auch, ein jeder wird für gewöhnlich jedenfalls das, was er glaubt zu sein, anders behandeln, als den Rest, der darüber hinaus zu gehen scheint und ggf. gar nichts mit einem zu tun hat. Und dasjenige, was einer zu sein glaubt, ist das, was er zu erkennen vermeint.

Also wäre es bereits in vieler Hinsicht damit getan, allem, was man zum Gewahrseinskreis zählen kann, von eigenem Stand so zu begegnen, als sei man es selbst. Denn auch alles, was man gewahren kann, ist es aufgrund der Seele, die es umfasst und dem eigenen Gewahrsein zuführt.

Und das "was jemand zu sein glaubt", ist doch zu häufig nur etwas, was angenommen wird, oder oft nur für einen Moment so gilt. Und es mag so auch für eine Zeit vielleicht stimmig sein, oder auch nur unter Annahmen fallen. Denn es gilt daher noch lange nicht immer und überall in dieser Weise.

Vieles also, was in einem bestimmten Zusammenhang gelten mag, ist unter anderen Gesichtspunkten oder anderen Kreisen besehen, noch lange nicht eben so. Oder es bedarf einer erneuten Ausarbeitung und Verwirklichung ggf. Nachverwirklichung. Um auch dort in dem Zusammenhang eine ähnliche Entsprechung erst noch zu erhalten. Andernfalls fiele es sodann nur unter Geltungsanspruch u.dgl.m.

Also wird auch das Wahrgenommene dahin gehend nur verzerrt vertreten sein, wie es für seinen eigenen Teil angenommen oder gehalten würde, nicht jedoch wie es dem Gesamtverhältnis entspräche. Hat man es für sich erschlossen, wird man Teil davon und es Teil von einem. Man spricht dann jedoch markanterweise immer als Teil vom und für die bestimmte Summe des Ganzen, und nicht mehr von uns als abgesonderte Identität dazu. Vieles zeigt sich also darin, wie und worüber in welcher Weise gesprochen wird, und vor allem wie weit es als etwas Abgesondertes angesehen wird, oder als ein Teil von allem was ist, worin man mit Anteil hätte. Und erst dann hat das Gesagte meist eine tragendere Bedeutung.

Denn leicht lässt sich beliebig über etwas was sagen oder auch urteilen, was einem überhaupt nichts besagt oder bedeutet. Doch würde man so über sein Innerstens nie sprechen, was einem viel bedeutete. So wird man über Dinge, in die man tiefere Einsicht hat, jedoch auch nicht leichtfertig daherreden, wenn man die Ursache und Zusammenhänge in ihrer vielschichtigen Zusammensetzung tatsächlich zu erkennen vermag. Da es nie dann nur eine Seite des Betrachteten geben wird. Und ist man darin tiefer drin, dann ist es auch nichts, was mit einem gar nichts zu tuen hätte usw.


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