Gegebenheiten - KiW 16:6:8 (alle)

Devino M., Mittwoch, 08. November 2017, 23:22 (vor 2381 Tagen) @ Devino M.

Ein Kurs in Wundern - T 16:6:8

Befürchte nicht, dass du unvermittelt emporgehoben und in die Wirklichkeit geschleudert wirst. Die Zeit ist gütig, und wenn du sie zugunsten der Wirklichkeit nutzt, wird sie bei deinem Übergang sanft mit dir Schritt halten. Die Dringlichkeit liegt nur darin, deinen Geist aus seiner starren Position hier herauszulösen. Das wird dich nicht obdachlos und ohne Bezugsrahmen lassen. Die Desorientierungsphase, die dem eigentlichen Übergang vorangeht, ist weit kürzer als die Zeit, die es gedauert hat, deinen Geist so fest auf Illusionen zu fixieren. Die Verzögerung wird dich jetzt mehr verletzen als zuerst, einfach weil du begreifst, dass es eine Verzögerung ist und das Entrinnen aus dem Leid tatsächlich möglich ist. Finde Hoffnung und Trost statt Verzweiflung hierin: Du könntest selbst die Illusion von Liebe nicht lange in irgendeiner besonderen Beziehung hier finden. Denn du bist nicht mehr gänzlich wahnsinnig, und du würdest bald die Schuld des Selbstverrats als das begreifen, was sie ist.
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Zeit hat man, allerdings sind die Gegebenheiten nicht beliebig, und zur gegebenen Zeit sollte die Lage so genommen werden, wie sie ist. Bedeutet, für alles gibt es seine Zeit, zusätzlich jedoch bedingt durch die Gegebenheiten.

Denn selbst wenn man sich also beliebig Zeit lassen mag, womit auch immer, so kann man nicht zusätzlich erwarten, dass man die Zeit anderer in gleicher Weise nach seinem belieben beanspruchen kann. Denn dem wäre so, wenn man erwartete, auch die Gegebenheiten hätten sich bloß nach einem selber zu richten.

So kann es also kommen, dass andere entsprechend weiter gehen und man dann mit ggf. neuen Gegebenheiten wird vorlieb nehmen dürfen oder auch müssen.

Der Ernst der Lage ist natürlich wichtiger als die persönlichen Belange oder individuellen Interessen. Denn für die letzteren bedarf es nicht mehr als eben dieser bloß, für bestimmte Gegebenheiten jedoch meist eines Zusammenspiels sowie unter Umständen verschiedener Ereignisketten die aufeinander abgestimmt wurden.

Oft wird der Fehler daher an der Stelle begangen, zu meinen, alles läge an den gewissen Individuen selbst nur. Und es wird versäumt zu beachten, dass meistens eine noch größere Rolle die Gegebenheiten spielen, wie sie im Sinne eines größeren Gesamteren zusammenlaufen.

Zeit mag also bis zu einem gewissen Grad auch illusorisch sein, doch die Gegebenheiten sind es meist nicht oder äußerst selten wohl. Und an eben der Stelle, weil diese mit dem Selbst im weitreichenden Sinne zu tuen haben, verletzt man sein Selbst oder begeht in dem Sinne Selbstverrat, wenn die Gegebenheiten außer Acht gelassen würden.


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