H.Hesse: Sprache als objektivierender Faktor (alle)

Devino M., Freitag, 06. Oktober 2017, 09:47 (vor 2415 Tagen) @ Devino M.

"Es wird immer gleich ein wenig anders, wenn man es ausspricht."

- Hermann Hesse -
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Durch Aussprechen wird es objektiviert und dadurch auch anders bzw. teilweise auf anderen Ebenen aktiviert. Zwar lässt sich's subjektiv nicht mehr so sehr beeinflussen, doch eröffnet es auch die Möglichkeit es direkter anzugehen und bearbeiten zu können. Zudem auch nahezu alles, was angesprochen wird, ist subjektiv in irgend einer Weise ja bereits gegeben, sonst könnte man es gar nicht erst ansprechen - ausgenommen von den Erscheinungen bloß ausgehend - dann.

Ein Jünger achtet ohnehin darauf von äußeren Dingen nicht allzusehr beeindruckt zu werden. Erst recht achtet ein echter Jünger darauf aus sich heraus motiviert zu sein, ohne sich damit von äußeren Einflüssen abhängig darin zu machen. So dass Worte kaum etwas daran verändern würden.

Das ist auch wichtig, denn man stelle sich mal einen Meister der Weisheit vor (jemanden mit 5ter Einweihung), der alles von äußeren Dingen abhängig machte, und sobald etwas gegen seine Erwartungen verliefe, er es sogleich nur noch sein ließe. Damit würden sehr viele geistigen Dinge sofort einbrechen und letztlich alles zusammenbrechen oder in die Dekadenz abgleiten. Die Motivation ist an der Stelle eher nur noch die geistige Einsicht, und alles andere sind nur die Herausforderungen an der Sache selbst und viel mehr auch nicht.

Also gewöhnt man es sich gleich von Anfang an am besten an, sich selbst zu hinterfragen, zu prüfen, und dann zu beginnen, unabhängig zunächst der äußeren Begebenheiten, wenn man auch nicht alles um sich außer acht lassen kann, jedoch sollte es keinen Kern des inneren Beweggrundes bilden! Und wenn man erst wartet, bis etwas gesagt wird, ehe man daran sich begibt, obwohl man vorher schon weiß, dass es zu den Erfordernissen gehört, dann schließen sich bereits viele subjektive Handlungsräume.

Jedoch wird man vieles nicht vermeiden können, dass es sich objektiviert und auch mal zur Sprache kommt, soweit es zu den erforderlichen Dingen gehört, eben drum weil es zu den Erforderlichen Dingen gehört. Manches mag auch leichter gehen, bevor es in der Weise "ad concretum" wird, allerdings auch nur, wenn man es tatsächlich macht, was einem zu tuen - zunächst unabhängig woraus und woher auch immer - tatsächlich aufgetragen und zugetragen ist.


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