Antinomie der reinen Vernunft - KdrV (alle)
Kritik der reinen Vernunft - I. Kant
Erster Abschnitt - System der kosmologischen Ideen
Um nun diese Ideen nach einem Prinzip mit systematischer Präzision aufzählen zu können, müssen wir Erstlich bemerken, dass nur der Verstand es sei, aus welchem reine und transzendentale Begriffe entspringen können, dass die Vernunft eigentlich gar keinen Begriff erzeuge, sondern allenfalls nur den Verstandesbegriff, von den unvermeidlichen Einschränkungen einer möglichen Erfahrung, frei mache, und ihn also über die Grenzen des Empirischen, doch aber in Verknüpfung mit demselben zu erweitern suche. Dieses geschieht dadurch, dass sie zu einem gegebenen Bedingten auf der Seite der Bindungen (unter denen der Verstand alle Erscheinungen der synthetischen Einheit unterwirft) absolute Totalität fordert, und dadurch die Kategorie zur transzendentalen Idee macht, um der empirischen Synthesis, durch die Fortsetzung derselben bis zum Unbedingten, (welches niemals in der Erfahrung, sondern nur in der Idee angetroffen wird,) absolute Vollständigkeit zu geben. Die Vernunft fordert dieses nach dem Grundsatze: wenn das Bedingte gegeben ist, so ist auch die ganze Summe der Bedingungen, mithin das schlechthin Unbedingte gegeben, wodurch jenes allein möglich war.
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Es kann keine Erfahrung des sogenannten Guten als solches geben, wenn es das Böse im Kontrast dazu und im Verhältnis nicht auch geben würde, denn dann wäre alles wie es ist zum Normalen gehörig.
Ebenso gäbe es kein Oben, wenn es kein Unten gäbe, denn woran sollte sich dieses auch ausmachen und bemessen lassen? Dabei geht es nur um Vernunftschlüsse und um keine Dualität, welche sich aus der eigenen Uneinigkeit oder dem Unvermögen ergibt, etwas als ganzem erfassen zu können.
Sollte es einem nicht möglich sein ein Vernunfturteil zu schließen, dann sollte man es unterlassen überhaupt ein Urteil schließen zu wollen, um nicht Handlanger zu kurz geratener Schlüsse zu werden.
Denn man bringt für gewöhnlich nicht die Einheit und Ganzheit in Gefahr, als vielmehr nur sein Vermögen dessen gewahr zu seins. Denn in der Dualität befindlich, wäre das Ganze nicht weniger ganz, vielmehr würde einem nur das Gewahrsein dessen abgehen.
Bis zu einem gewissen Grade ist es eben dieses, eine Totalität zu fordern oder einen überbordernden Idealismus, wo dieser gar nicht zur Synthese mit dem Geforderten gelangen kann. Was wie Kant bemerkte, in der Erfahrung und im Felde des empirischen gar nicht möglich ist. Denn es wäre im Vollkommenen überhaupt keine Erfahrung auch nur von etwas möglich, was nicht vollkommen wäre, folglich eigentlich gar keine Erfahrung, weil es nichts zu erfahren gäbe, was nicht ständig ist.
Um eine Antinomie nun dazu abzurunden, wäre das Gute also auch nicht, was dem Bösen aufzeigte, worin es ist, wäre das Böse an sich nicht Böse, sondern nur seiner eigenen Natur überlassen. Denn es gäbe ja nichts, was darunter litte, wenn nur dieses so wäre, wie es sich selbst überlassen ist. Also ist es erst das Gute, was dem Bösen bloß negativ zur Seite steht, während das Böse dem Guten positiv zur Seite steht, damit es überhaupt als dieses so zählen kann, als was es zählte...
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