Zitate März 2021 - Stil und alles Wesentliche (alle)

Devino M., Dienstag, 02. März 2021, 17:58 (vor 1376 Tagen)

"Stil ist richtiges Weglassen des Unwesentlichen."

- Anselm Feuerbach -
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Zunächst bedarf es der Unterscheidungskraft, um das Unwesentliche und auch das Wesentliche zu erkennen, bevor man etwas davon weglassen kann. Natürlich wird oft die Hauptschwierigkeit darin liegen, dass man vieles nach der Neigung bloß ausrichten wird. Was jedoch stark unterschiedlich ausfallen kann, abhängig der Neigung zum Dienst an sich selber oder zum Dienst an anderen (der Allgemeinheit und erst dadurch auch dem Selbst). Wenn man nur niederen Neigungen folgt und dies für einen vorrangig zählt, dann wird es sicherlich einen anderen Charakter erhalten, als wenn man nicht bloß von sich selber sondern von höheren Grundsätzen, geistigen Prinzipien und aus Sicht der Allgemeinheit, des nächstgrößeren Ganzen, an etwas heran geht.

Durch das Einbezogene im Umfang oder im spezifischen, bildet sich eine andere Konstellation, ebenso auch wenn etwas weggelassen wird. Wenn es um das Unwesentliche geht, dann ist es sicherlich eine Verbesserung. Dem großen Ganzen kann man ohnehin nichts wegnehmen und nur ausschließlich weiter hinzufügen. Das große Ganze hat jedoch auch keinen Stil, weil es einfach nur das große Ganze ist.

Vieles ist daher nicht eine Frage ob oder ob nicht, sondern einfach eine Frage des Stils. Alles kann guten Stil haben oder auch daneben sein. Im Grunde ist ja jeder Gott in seinem Innersten Kern, alles andere ist unwesentlich von dem Verhältnis her. Allerdings wäre dann wohl alles außer der absoluten Heiligkeit in einem wegzulassen. Doch warum hat man alles andere drumherum, um sich erschaffen? Und was hält einen davon ab, vieles einfach loszulassen, weil es ausgedient hat z.B.? Was ist heute denn noch zeitgemäß? Und kann einem mit Gott in sich noch etwas anderes als Fülle begegnen, so man sie fassen mag? Was ist Gottes Stil, in dieser oder jenen Sache, könnte man sich doch auch mal fragen? Um dann zu schauen, was unwesentliches einen davon abhielte, denn sehr wesentlich wird es dann wohl kaum sein. Es bildet sich alles um jenes, was innerlich bezeugt wird. Man bezeugt womöglich zu viel Unwesentliches, wenn das Wesentliche zu kurz kommen sollte. Das Wesentliche erhält erst Tragweite, wenn das Unwesentliche entfällt (möglichst in natürlicher Weise).

Sokrates: Selbsterkenntnis & Glaubensmut

Devino M., Mittwoch, 03. März 2021, 21:48 (vor 1375 Tagen) @ Devino M.

"Die Selbsterkenntnis gibt dem Menschen das meiste Gute, die Selbsttäuschung aber das meiste Übel."

- Sokrates -
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Von Krishna heißt es, dass das Wissen um das Selbst, die Königswissenschaft (oder das höchste Wissen) wäre. Im Grunde geht es da sogar weniger um das Wissen um etwas, sondern wie weit dies Gebrauch findet. Wissen an sich nutzt noch nichts. Im Grunde ist jede Weltanschauung, die in Worten irgendwo gegeben wurde, nur ein Erklärungsmodel für das, was von jemandem erlebt oder so gelebt wurde. Alles umschriebene, ist jedoch noch nicht das eigene Erlebnis (meist ist es Vergangenheit und Gleichnis bloß). Und vielleicht ist man auch auch gar nicht selber so ausgerüstet um diesem oder jenem zu folgen. Doch geht es darum irgendwo zu folgen oder eher seinen eigenen Weg zu gehen?

Sich vom Göttlichen tragen lassen (statt von der Masse), heißt den Göttlichen Willen auszuführen. Dieser kann auch äußere Aktionen erfordern, doch im wesentlichen ist es die Selbsterkenntnis um die es geht. Was zunächst so viel heißt, wie für Gott eben Mensch zu sein. Doch was heißt dies in einer neuen und verändernden Zeit? Oder besser gesagt, dem Geist der Zeit das beste abgewinnen, in dem man weisen Gebrauch von den eigenen Möglichkeiten macht. Doch wie sollte dies möglich sein, wenn man nicht weiß, was einem entspricht? Dann ist es ratsamer ehrlich mit sich selbst zu sein, als zu meinen es gäbe im Außen etwas zu gewinnen, was nicht erst in sich selbst ergründet wird.

Also geht es darum, den eigenen Weg zu gehen. Dem eigenen Herzen zu folgen. Aus sich heraus zu leben, dem eigenen Glaubensmut folgend. Die Schwierigkeit liegt meist mehr in der Selbstbegrenztheit, die man für sich annimmt und glaubt, als in äußeren Umständen. Selbst ob man dieses oder jenes mit seinem äußeren Leben anstellt, ist grundsätzlich die eigene Entscheidung. Je äußerer etwas ist, desto weniger von Bedeutung ist es für das innerste. Auch wenn man alles bis zu einem Grad als heilig und als einen Teil von Gott ansehen sollte (sprich, es gibt nichts Äußeres, was weniger ein Teil Gottes wäre). Dennoch gibt es viele unwesentliche wie wesentliche Dinge aller Art. Was wäre das Nichtige ohne die Nichtigkeit? Es wäre ohne Beschäftigung.

So ist alles Teil irgend einer Schöpfung, die dieser Dinge bedürfte und ihre Art Bedürftigkeit darin findet und auslebt - sonst gäbe es dies schlichtweg nicht. Denn alles entsteht ja aus dem Geist, zuerst ist der Geist die Ursache und auch zuletzt dadurch. Dieser dehnt etwas aus, erschafft etwas und doch ist es der Geist der sich selbst ausrollt. Glaubensmut wäre sich auch als diesen Geist zu erkennen. Mittels Selbsterkenntnis. Dieses bedeutet ehrlich mit sich selbst zu sein. Ehrlich auch mit den Gegebenheiten und Möglichkeiten zu sein und weisen und rechten Gebrauch zu machen [worin auch immer dies liegt - irgendwas in einem ist es ja, was einen zu diesem oder jenem führt - und so weit weg kann man sich mittels allem irgendwo ja auch nicht sein].

Konfuzius: Einer für alle, ist alle in einem.

Devino M., Donnerstag, 04. März 2021, 22:23 (vor 1374 Tagen) @ Devino M.

"Was ein Mensch aus seinen Anlagen macht, ob er sie allseitig entwickelt oder brach liegen und verkümmern lässt, das gibt die entscheidenden Unterschiede zwischen den Menschen."

- Konfuzius -
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Natürlich sollte man sich nicht die Freiheit nehmen lassen, frei zu sein. Gerade das was einem als Seele entspricht, das sollte man leben. Es geht nicht darum irgend welche Rollen zu spielen, weil man meint, man solle sie aus irgend einem Grund erfüllen. Überhaupt jegliche Rollenzuweisung ist bereits in einem gewissen Rahmen der Freiheitsentzug, den man selbst an sich nicht unbedingt haben wollte. Also womöglich geht es anderen, nicht anders. Alle könnten sich gegenseitig die Freiheit schenken, in der Weise, dass andere keine Rollenspiele für einen erfüllen brauchen und man selbst auch solchen im Normalfall entsagt.

Die Beschränkung an anderen, ist irgendwo gewiss immer die Beschränkung die man auch seinem Geist an verschiedenen Stellen dadurch auferlegt. Das was äußerlich ist, ist innerlich Geist und hinter allem ist man selbst der eigene Geist. Jedoch schließt dies andere nicht aus, sondern ein. Oder es geht einem schnell der eigene Geist ab, wenn man diesen in sich selbst nicht hinreichend achtet und pflegt. Alles ist eine Frage der Pflege, selbst Erwachen tut man in dem, was gepflegt wurde. Möglichst aus sich selbst heraus, da nur so dies auch wirklich im eigenen Geist ist und man nicht bloß vom äußeren irgendwo bestimmt wird.

Der Mensch beschränkt sich dadurch zunächst am meisten, dass er sich selbst als gesondert von Gott ansieht. Gott ist immer für alle da. Und jeder ist auch immer für Gott da. Denn alle bilden eine Reflexionsfläche für den Geist Gottes. Daher kann jeder Gott in jedem Moment sein. Doch liegt der Schwerpunkt dann nicht, in der Eigenbetrachtung dem Umfang eigner Selbstbeschränktheit nach. Sondern mehr geht es dann auf, wenn man für die Allgemein einsteht, statt wider diese zu sein im eigenen Sinne. Jeder ist Gott. Bei voller Einsicht würde die Sichtweise nur von der Perspektive auf sich selber, zum Dienst und der Perspektive zu andern sich in natürlicher Weise ändern, bis hin das man ausrufen kann: "Einer für alle, ist alle in einem."

B.de Spinoza: Ein Argument

Devino M., Montag, 08. März 2021, 10:54 (vor 1371 Tagen) @ Devino M.

"Unwissenheit ist kein Argument."
"Ignorantia non est argumentum."

- Baruch de Spinoza -
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Was weiß man denn wirklich, so man alles wegließe, was einem irgendwo her von außen zugetragen wurde? Wie sicher weiß man es? Wo weiß man es (auf welcher Ebene)? Als 'wer' weiß man etwas? Denn das was man als Seele weiß, weiß man ja noch nicht zugleich als Mensch, ehe man etwas davon empfangen hat. Und vor allem ist Unwissenheit kein Argument dafür, ob etwas ist oder existiert oder nicht existiert. Es grenzt dann an Anmaßung, mittels eigener Unwissenheit etwas als ungültig zu erklären. Selbstbegrenzungen die man für sich akzeptiert, haben mit anderen noch nicht notwendig etwas zu tun.

Ebenso ist auch das "Ich" kein Argument. "Ich möchte gerne dieses." "Ich hätte gerne..." "Ich, Ich, Ich". Alles überhaupt kein Argument. Die Bhagavad Gita bringt es auch gut auf den Punkt an der Stelle (die Kurzfassung) Kapitel 3 Vers 25:
"Nur Toren handeln wahnbetört,
Dass Ihnen werde Lohn zuteil,
Die Weisen handeln frei von Hang
Allein nur für der Menschheit Heil."

Es zählt für andere nicht das "Ich" von jemand anderem, sondern das Argument. Hat man etwas zu sagen, dann hat man immer ein Argument. Und nicht bloß "hier bin ICH" und jetzt soll etwas so sein, wie Ich es gerne hätte. Meinungen und Anschauungen sind auch noch kein Argument, außer wenn sie ein solches abgeben können. Doch dann meist dadurch, dass sie nicht nur auf sich selber bezogen sind, sondern auf etwas umfassenderer Natur. Hat man kein Argument, dass anderen etwas nützt, nun was gäbe es dann überhaupt noch zu sagen? Die Menschheit an sich ist ein Argument, soweit es auch im Sinne der Menschheit überhaupt ist. Man mag sich selbst ein Argument sein hinsichtlich eigener Handlungen, andere sind hinreichend ihr eigenes Argument für sich, sie brauchen kein Zusatz-Ich, auch andere Ichs sind in verschiedener Hinsicht kein Argument für einen. Sie sind meist genug von sich schon erfüllt. Wenn das Ich ein Wir ist, und so auch agiert, dann findet sich auch ein Argument, welches über das Ich und die eigene Wissensbeschränktheit hinaus zu gehen vermag.

M.Aurel: Freier Wille

Devino M., Donnerstag, 11. März 2021, 20:12 (vor 1367 Tagen) @ Devino M.

"Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es."

- Mark Aurel -
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Man kann von der deutlichen Mehrheit allen Übels annehmen, dass es da ist, weil es eingeladen wurde oder fortwährend eingeladen wird. Zwar geht es meist so vor, dass es zunächst den Willen des einzelnen untergräbt, mit irgendwelche Äußerlichkeiten, bis derjenige aufgrund dessen, selbst einwilligt (vielleicht ohne sich dessen überhaupt gewahr zu sein - aufgrund der Eingenommenheit durch Äußerlichkeiten). Hat einer erstmal hinreichend Aktien in irgend ein Übel gesetzt, wird er es umso schwerer loslassen können. Wer wollte sich auch wider sich selbst schon richten?

Im Gegensatz dazu hält sich das Gute an den freien Willen, doch oft wird der Wert darin verkannt und es ist ja doch irgendwie meist schöner (von Äußerlichkeiten ausgehend) um ein goldenes Kalb zu tanzen, als gar nicht zu tanzen. Während das Übel meist den Fokus aufs äußerste und die Persönlichkeit legt, legt das Gute den Fokus auf die Mehrheit und geht sowieso instinktiv vom größeren Ganzen aus. Natürlich zählt die Mehrheit (nicht hinsichtlich ihrer Verblendung) als Gesamtes mehr, als irgendwelche Emotionalen Befindlichkeit einzelner oder sogar selbst der der bestimmten Mehrheit. Dennoch zählt der freie Wille. So dass man alles aufzeigt, aber jedem selbst seine Wahl lässt worin wer aufgehen möchte.

Während das Gute Abbruch in der Seele erleidet, sofern es nicht der geistigen Wahrheit entspricht, erleidet das Übel Abbruch wenn es ignoriert wird und außen vor bleibt. Dabei bedroht das Übel die Menschheit nicht im Übermaß aus sich heraus, sondern es wird dazu eingeladen dies zu tun. Der gestiftete Schaden, den wird das Übel hinterher nicht abtragen, in so Fällen, sondern diejenigen selbst, welche es einladen. Es wird sich nie das Übel melden um für etwas einzustehen. Also gilt es vor allem soweit möglich das Übel im breiten Einfluss auf das Kollektiv zu hindern. Und dennoch den freien Willen derer zu achten, die dem Übel zujubeln wollen.

Wie weit muss man also gehen, das Übel zu verbieten? Nun, so weit, dass alle selbst ihren freien Willen darin noch geltend machen können. Mehr nicht! Wobei dies jetzt mehr die allgemeinen als die eigenen Kreise meint. In den eigenen Kreisen bedarf es keiner Toleranz grundsätzlich. Im Grunde genommen bedarf es meist nicht einmal des Kampfes, es reichte schon, wenn das Übel aus verschiedenen Sphären rausgehalten und sich selbst überlassen wird (um sich selbst zu verzerren, da es ja meist sich nicht selbst geistig zu nähren vermag).

Eine andere Sache ist noch, wo denn Übel anfängt und aufhört? Denn für jeden wird es etwas anderes bedeuten. Jeder hat ja einen eigenen Wahrheitsanspruch. Für Meister der Weisheit ist ein ganz anderes Niveau selbstverständlich, wie es für das für den üblichen Menschen gilt. Dadurch wird auch an der Stelle der Anspruch ein ganz anderer sein und doch auch das Mitgefühl und Verständnis ebenso. Für Meister der Weisheit sind selbst die Menschen in ihrem scheinbar neutralen Streben (und dadurch allein schon negativ auf das Umfeld einwirkend) nicht selten wie kleine Schwarzmagier. Und dennoch werden die Meister der Weisheit, selbst größerem Übel, immer noch etwas positives abgewinnen können oder auch dort noch den freien Willen respektieren, wissend, dass in allem Gott für den Ausgleich sorgen wird. Und alle irgendwo ihre schlechten, neutralen und auch guten Früchte empfangen werden. Beim Übel kann man auch das Maß geltend machen, für den Karmischen Ausgleich zu sorgen, sprich die Mittel gegen das Übel zu gleich anzuwenden, wie es selbst anwendet, soweit man sich selbst darin natürlich nicht verstrickt (was so viel heißt, dass man nicht aus eigener Motivation nach Möglichkeit, als mehr im Sinne des Kollektivs und für die Menschheit z.B. dawider vorgeht).

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