Eine moralische Frage - Kap (alle)

Devino M., Sonntag, 17. November 2019, 23:38 (vor 1622 Tagen)

Das Kapital - Karl Marx

1. Buch 8. Kapitel - Der Arbeitstag
1. Die Grenzen des Arbeitstages

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Dagegen besitzt der Arbeitstag eine Maximalschranke. Er ist über eine gewisse Grenze hinaus nicht verlängerbar. Diese Maximalschranke ist doppelt bestimmt. Einmal durch die physische Schranke der Arbeitskraft. Ein Mensch kann während des natürlichen Tages von 24 Stunden nur ein bestimmtes Quantum Lebenskraft verausgaben. So kann ein Pferd tagaus tagein nur 8 Stunden arbeiten. Während eines Teils des Tages muss die Kraft ruhen, schlafen, während eines anderen Teils hat der Mensch andere physische Bedürfnisse zu befriedigen, sich zu nähren, reinigen, kleiden usw. Außer dieser rein physischen Schranke stößt die Verlängerung des Arbeitstages auf moralische Schranken.

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Klar kann man leicht anfangen zu polarisieren und über das Wirtschaftssystem zu klagen. Mit erhobenem Zeigefinger, die Ungerechtigkeiten in Schranken reden suchen. Doch wird sich dadurch allein nichts ändern oder bessern können. Und, was ist es am Ende wert, wenn ein Mensch einen Großteil seines Lebens mit Arbeiten verbracht hat? Immerhin, die erste Annäherung findet wohl über die eingeführte Grundrente statt. Oft und schnell wird die Frage nach der Finanzierung laut. Wenn es um ein bedienungsloses Grundeinkommen geht. Doch wie viele Posten mögen unter der Kategorie laufen, dass sie als notwendig oder vertraglich zu erfüllen gelten, und die Nutzung der Steuergelder steht sodann außer Frage. Wie wäre es also, wenn man auf das Grundgesetzt verweist? Auf die Stelle mit: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Ist es wirklich so? Die Frage nach der Finanzierung ließe sich wohl dadurch beantworten, dass es ohnehin die verschiedensten Sozialbezüge gibt, die leicht umgewandelt, vielleicht schon die Hälfte der Lösung wären. Der Rest ließe sie sich wohl durch Abschaffung verschiedenster Bürokratie auch noch lösen. So dass einem jeden Staatsbürger, ein gewisses Grundeinkommen unbestritten verfügbar gemacht wird.

Damit würde sich jede unwürdige Arbeit sofort abschaffen. Und man wäre dann erst an der Stelle, dass dieser Artikel im Grundgesetz tatsächlich Erfüllung finden kann. Ganz davon abgesehen, dass womöglich Rentner keine Flaschen sammeln bräuchten, oder zur Tafel gehen, um über die Runden zu kommen.

Ist es daher wirklich eine moralische Frage? Oder gibt es physische Grenzen, die dem tatsächlich im Wege stehen? Oder ist es eine Notwendigkeit, in einer Zeit wie heute, einzufordern, dass das Grundgesetzt an der Stelle der Würde eingehalten wird?

Der Kapitalist - Kap

Devino M., Montag, 25. November 2019, 20:27 (vor 1614 Tagen) @ Devino M.

Das Kapital - Karl Marx

1. Buch 8. Kapitel - Der Arbeitstag
1. Die Grenzen des Arbeitstages

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Der Kapitalist hat die Arbeitskraft zu ihrem Tageswert gekauft. Ihm gehört ihr Gebrauchswert während eines Arbeitstages. Er hat also das Recht erlangt, den Arbeiter während eines Tages für sich arbeiten zu lassen. Aber was ist ein Arbeitstag? Jedenfalls weniger als ein natürlicher Lebenstag. Um wieviel? der Kapitalist hat seine eigene Ansicht über dieses ultima Thule, die notwendige Schranke des Arbeitstages. Als Kapitalist ist er nur personifiziertes Kapital. Seine Seele ist die Kapitalseele.

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Immer wieder ist es doch das, woran unser Herz hängt. Hat einer viel Vermögen erworben, so fängt seine Seele an daran zu hängen. Und ihm wird das Kapital dann alles bedeuten. Also wird derjenige im Sinne des Geldes denken. Was besser für dieses wäre, und wie es weiter vermehrt werden könne. Hat sich dieses Gedankengut weit genug ausgeprägt, dann wird es keine Rolle spielen, wie weit anderer Menschen Lebenszeit damit verkonsumiert wird. Denn schließlich lebt der gesamte Arbeitsmechanismus des Kapitalisten von der Lebenszeit, die als Arbeitszeit umgesetzt und vom Marktsystem konsumiert und verbraucht wird.

Da der Kapitalist den Marktkräften ausgesetzt ist, bestimmen diese dort, wo sein Kapital einverleibt wird, auch über den bestimmten Willen des Kapitalisten. Also ist der Kapitalist durchaus der personifizierte Wille des Marktes. Und wenn er mit Leib und Seele dabei ist, und besonders erfolgreich darin, nunja...

Die Arbeit in einem kapitalistischen System heute - Kap

Devino M., Dienstag, 26. November 2019, 12:22 (vor 1613 Tagen) @ Devino M.

Das Kapital - Karl Marx

1. Buch 8. Kapitel - Der Arbeitstag
1. Die Grenzen des Arbeitstages

Das Kapital hat aber einen einzigen Lebenstrieb, den Trieb, sich zu verwerten, Mehrwert zu schaffen, mit seinem konstanten Teil, den Produktionsmitteln, die größtmögliche Masse Mehrarbeit einzusaugen. Das Kapital ist verstorbene Arbeit, die sich nur vampyrmäßig belebt durch Einsaugen lebendiger Arbeit, und um so mehr belebt, je mehr sie davon einsaugt. Die Zeit während deren der Arbeiter arbeitet, ist die Zeit, während deren der Kapitalist die von ihm gekaufte Arbeitskraft konsumiert. Konsumiert der Arbeiter seine disponible Zeit für sich selbst, so bestiehlt er den Kapitalisten.

Der Kapitalist beruft sich also auf das Gesetz des Warenaustausches. Er, wie jeder andere Käufer, sucht den größtmöglichen Nutzen aus dem Gebrauchswert seiner Ware herauszuschlagen.
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Je mehr der Kapitalist, den Arbeitnehmer nur als ein Werkzeug sieht, desto mehr ist er selber eins, vom heutigen Marktsystem. Also wird er ein Handlanger des Marktes. Um ihm seine Sicht wieder zu geben, wie er sie auf den Arbeitnehmer haben mag.

Alles in der Wirtschaft, beugt sich an irgend einer Stelle dem Markt- und Warenaustausch-System. Wenn man die Arbeitskraft als einen Bestandteil darin einordnet, dann wird diese lediglich als Ware angesehen und gehandelt. Dennoch ist das gesamte System darauf aufgebaut, dass es nur durch die Lebenskraft des Einzelnen, der als Arbeitskraft einen Teil davon verkauft und abtritt, in der Weise aufgebaut. Daher sollte dies mehr als nur irgend ein finanzieller Posten gelten.

Die Arbeitsstunden mögen für den Einzelnen wesentlich humaner sein, als früher, wo es bei 8 Stunden begann, und mit 10, 12, 16, 18 Stunden nicht selten endete. Als die durchschnittliche Arbeitszeit des allgemeinen Arbeitnehmers täglich (nicht selten auch am Samstag). Heute, jedenfalls in den sogenannten zivilisierten Ländern, sind eher 8 Stunden der Schnitt (und dies nur 5x die Woche) - von verschiedenen anderen abweichenden Arbeitsschichten, die mehr oder weniger ihre Berechtigung haben mögen abgesehen.

So fair, so gut. Ein Bedingungslos Grundeinkommen für jeden Staatsbürger, wäre die beste Lösung. Vom Grundsatz so aufgebaut, dass es sich durchaus auf die Würde des Menschen stützt gemäß Grundgesetz. Dann wird vom Lohn zunächst die entsprechende Menge (beim tätigen Arbeitnehmer) abgeführt an den Staat, die jeder bedingungslos erhält. Erst darüber hinaus zählt Tätige Arbeit, als entlohnt. Keiner muss irgend eine Arbeit machen. Wenn Notwendigkeit da ist, kann staatlich diese Arbeit lukrativ gemacht und die Löhne zusätzlich subventioniert werden. Vor allem wenn es um eine allgemein notwendige oder erforderliche Arbeit geht. Alle andere unfaire Arbeit schafft sich so recht zügig von selbst ab.

Wo das bedingungslose Grundeinkommen aus lokalen Gegebenheiten nicht ausreicht. Wird ein zusätzliches Wohngeld oder ähnliches ausgezahlt. Wenn man die heutige Bürokratie auf das notwendige neu ausrichtet, wird sich diese vermutlich verkleinern und sich auf das wesentliche mehr ausrichten können. Angehörige anderer Länder bekommen das Grundeinkommen nicht, bzw. in geänderter Sozialvergütung, den Ausgaben gemäß. So lange man die Rechtmäßigkeit des Aufenthalts und den Grund prüft, Asylanträge oder ähnliches. Vieles andere sinnlose, kann man einfach nach und nach abschaffen. Damit hätte man einen Teil der Kosten bereits drin. Der Rest wird ansonsten unter die Menschliche Würde verbucht, und gilt als unantastbar. Ansonsten auch anderweitig finanziert zu werden.

Der Arbeiter - Kap

Devino M., Mittwoch, 27. November 2019, 16:47 (vor 1612 Tagen) @ Devino M.

Das Kapital - Karl Marx

1. Buch 8. Kapitel - Der Arbeitstag
1. Die Grenzen des Arbeitstages

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Plötzlich aber erhebt sich die Stimme des Arbeiters, die im Sturm und Drang des Produktionsprozesses verstummt war:
Die Ware, die ich dir verkauft habe, unterscheidet sich von dem anderen Warenpöbel dadurch, dass ihr Gebrauch Wert schafft und größeren Wert, als sie selbst kostet. Dies war der Grund, warum du sie kauftest. Was auf deiner Seite als Verwertung von Kapital erscheint, ist auf meiner Seite überschüssige Verausgabung von Arbeitskraft. Du und ich kennen auf dem Marktplatz nur ein Gesetz, das des Warenaustausches. Und der Konsum der Ware gehört nicht dem Verkäufer, der sie veräußert, sondern dem Käufer, der sie erwirbt. Dir gehört daher der Gebrauch meiner täglichen Arbeitskraft. Aber vermittels ihres täglichen Verkaufspreises muss ich sie täglich reproduzieren und daher von neuem verkaufen zu können.

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Der Gebrauch menschlicher Arbeitskraft schafft wert, einen größeren als sie selber kostet. Das ist letztlich die Konsumtion der Lebenskraft, vermittelst der Arbeitskraft. Alles schön und gut, die Sache sollte nur fair sein. Letztlich kann man sagen, dass kein Mensch, als Mensch so viel mehr leisten kann als andere, als dass es ein unverhältnismäßig überproportionales Gehalt rechtfertigt, im Vergleich zu anderen. Oder nicht mindestens rechtfertigt, dass einem jeden anderen, so viel bleibt, dass er bedenkenlos seinen notwendigen Lebensunterhalt bestreiten kann.

Auf der anderen Seite, der Seite des Kapitals, kann man auch klar sagen, dass keinem so viel mehr an den Ressourcen eines begrenzten Planeten zustehen kann, in Vergleichung mit allen anderen, als dass er seiner eigenen Spezies gegenüber kein Verantwortung zu übernehmen hätte. Oder anders gesagt, er über das Kapital (als entspricht es vertraglicher Verpflichtung) sich in der Position sieht, es bloß nach eigenem Belieben einsetzen zu können, ohne einer Verantwortung verpflichtet zu sein. Letztlich sollte alles Kapital, als teil kollektiven Guts aufgefasst werden.

Lebenskraft, ganz unabhängig ob diese als Arbeitskraft zu einer Ware stilisiert wird, sollte einen höheren Wert, verglichen mit anderweitigen Waren, erhalten. Andererseits, wird es sich im Ausmaß einer Überbevölkerung, schwerer aufrecht zu erhalten sein. Denn letztlich kostet auch das Leben, weiteres Leben, soweit man es auf die Ernährung bezieht. So schließt sich jeder Kreis, in einem geschlossenen und abgerundeten System des Lebens in der Sphäre eines Planeten.

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