Spiel der Naturkräfte - BG 14:11-13 (alle)

Devino M., Sonntag, 24. März 2019, 11:31 (vor 1831 Tagen)

Bhagavad Gita 14:11-13

Die Merkmale der Erscheinungsweise der Tugend können erfahren werden, wenn alle Tore des Körpers durch Wissen erleuchtet sind.

O Oberhaupt der Bharatas, wenn die Erscheinungsweise der Leidenschaft zunimmt, entwickeln sich die Anzeichen großer Anhaftung, fruchtbringender Tätigkeiten, intensiver Bemühung sowie unbeherrschbarer Wünsche und Verlangen.

Wenn die Erscheinungsweise der Unwissenheit zunimmt, o Nachkomme der Kurus, manifestieren sich Dunkelheit, Trägheit, Verrücktheit und Illusion.
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Im Indischen wird es so aufgefasst, dass alle Wahrnehmung durch die Körpersinne als zu den passiven Sinnen gezählt wird. Alles was sich vermittelst des eigenen Körpers verrichten lässt, d.h. durch die Hände, Füße, die Sprache etc. zählt zu den aktiven Sinnen. Auf das Werk der Gunas bezogen besteht also zwischen dem Hören und dem was man mit seinen Händen verrichtet, nur in der Weise ein unterschied, was die Flussrichtung anbetrifft [also die Richtung der Wirkungsweise und Aktivität in der Materie].

Bei der Tugend handelt es sich überwiegend um das 5.te Naturreich, dass der Seele. Bei der Leidenschaft um das 4.te Naturreich, dass der üblichen Menschlichen Erfahrungswelt. Bei der Trägheit kommt überwiegend das 3.te Naturreich, das der Tierwelt am stärksten zur Geltung. Dies dann in der Weise, wie das jeweilige Naturreich mit der selben Art von Energie umzugehen versteht.

Das 2.te Naturreich der Pflanzen und das 1.te Naturreich [von unten her gesehen], dass des Mineralreichs, sind in der Hinsicht was die Gunas betrifft mit zu wenig Möglichkeiten versehen, als dass Gunas eine Rolle spielen könnten.

Vorherrschaft der Naturkräfte - BG 14:10

Devino M., Sonntag, 24. März 2019, 11:53 (vor 1831 Tagen) @ Devino M.

Bhagavad Gita 14:10

Manchmal gewinnt die Erscheinungsweise der Tugend die Oberhand und besiegt die Erscheinungsweisen der Leidenschaft und Unwissenheit, o Nachkomme Bharatas. Manchmal besiegt die Erscheinungsweise der Leidenschaft Tugend und Unwissenheit, und ein anderes Mal besiegt die Erscheinungsweise der Unwissenheit Tugend und Leidenschaft. Auf diese Weise findet ein ständiger Kampf um Vorherrschaft statt.
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Sobald also der Geist auf die Materie trifft, beginnt das Spiel der Gunas. Und die Verkörperung hierfür ist die Spielwiese. Hierzu zählt dann alle Aktions- und Reaktionsweise auf die Dinge, die zwar außerhalb des eigenen Körpers zu liegen scheinen [und so als Materie gehandelt werden], jedoch diesen in irgendeiner Weise anregen.

Es ist also der gesamte Gewahrseinsfluss, wie man in diesem agiert, welche eine Rolle spielt. Und es bleibt keinem also erspart, sich damit in irgendeiner Weise zu arrangieren, so lange wie man sich in irgendeiner Weise in Formen von Verkörperung bewegt und betätigt.

Man mag meinen, man hätte ja zumindest die Wahl zwischen den Gunas. Das stimmt jedoch nur bedingt, denn es vollzieht sich weit mehr bereits instinktiv, als dass man sich das bewusst zurechtlegen könnte. Wobei vom Einzelfall abgesehen, kann man an sich arbeiten, bis die Instinkte (oder die Tore des Umgangs mit der Materie) mehr vom Seeleninstinkt durchdrungen sind, und weniger der tierischen Umgangsweise entsprechen.

Oberhand über Naturkräfte - Seneca

Devino M., Sonntag, 24. März 2019, 12:10 (vor 1831 Tagen) @ Devino M.

Seneca: Trostschrift an die Mutter Helvia [Consolatio ad Helviam matrem]

Dass an der Armut nichts Schlimmes ist, sieht jeder ein, den der Wahnsinn der alles vernichtenden Habgier und Genusssucht nicht gepackt hat. Wie wenig nämlich ist für den Lebensunterhalt des Menschen wirklich nötig: Wer könnte daran Mangel leiden, wenn er ein einigermaßen guter Mann ist! Was freilich mich betrifft, so ist mir bewusst, dass ich nicht meinen Reichtum, sondern meinen Pflichtenkreis verloren habe. Die Bedürfnisse des Körpers sind gering: Er will nicht frieren, er will Nahrung und Trank, um nicht zu hungern und nicht zu dürsten; was man darüber hinaus begehrt, dient nur den Lastern, nicht dem tatsächlichen Bedarf.
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Auf der einen Seite, wenn jemand nie irgendwelche Annehmlichkeiten hatte, ist er mit vielen Dingen auch nie versucht worden. D.h. auch, dass er dann auf diese Dinge gar nicht verzichtet, sondern dieser Dinge entbehrt. Verzicht ist also erst dann da, wenn man diese Dinge bereits in sich irgendwo aufgenommen hat.

Allerdings ist es besser, wenn man sich selbst soweit drosselt, dass man nicht mehr zur Wahl hat, als man damit halbwegs umzugehen weiß. Ansonsten erhält in den meisten Fällen die materielle Natur die Oberhand. Es zählt natürlich nicht nur das dazu, dass man etwas erreicht hat, sondern auch die potenziellen Möglichkeiten, vor allem wenn diese in Aktivität gebracht werden. Also wenn die materiellen Naturkräfte in einem dazu angeregt werden, um auf ein bestimmtes Ziel hinzuwirken.

Für den der gesunden Geistes ist, sind viele Dinge nur allzu banal. Doch ist jemand mit irgend etwas bereits auf eine schiefe Bahn geraten oder sehr unausgewogen unterwegs, dann sind oft die einfachsten Mittel und jede Einsicht von großem Wert. Und ist erst einmal ein Tal durchschritten, so ist es ähnlich mit den erworbenen Dingen, es ist dann irgendwann kein Entbehren sondern ein Verzichten möglich. Nur letzteres kann als ein dargebrachtes Opfer gegeben werden.

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