Goethe - Rhythmus (alle)
Pfeiler, Säulen kann man brechen,
Aber nicht ein freies Herz:
Denn es lebt ein ewig Leben,
Es ist selbst der ganze Mann.
In ihm wirken Lust und Streben,
Die man nicht zermalmen kann.
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Das Göttliche Wahre kann nicht zerstört werden. Die Form kann aber zerstört werden. Das Herz ist frei, weil es lieben kann, weil es Heilen kann, weil es fürs Ganze da sein kann, weil es Mitgefühl hat. Das Äussere ist nicht ganz so wichtig, wichtig ist, wie man innerlich strebt. Lust und Streben. Wie ist man innerlich? Positiv? Vieles, das in einem ist, kann ebenfalls zermalmt werden, in unserer Gesellschaft ist das ja nicht so schwierig zu erfahren. Aber, der Mensch ist ja in Wirklichkeit die unsterbliche Seele, der Geist, und nicht die Form. Das ist die Freiheit, die man sich erarbeiten kann, die man verwirklichen kann. Frei zu sein. Diese Freiheit hat nichts mit Verstand zu tun, sondern mit Erleuchtung.
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Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muss!
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Selbstverständlich muss man die Freiheit sich ständig erobern, weil wir sind bewusste Wesen, und Bewusstsein schläft nicht. Wer also nicht schläft, bewegt sich, und wer sich bewegt, kann sich Freiheit erobern. Es braucht noch Ergebenheit. Es braucht also Wachheit, Beweglichkeit sowie Ergebenheit. Ergebenheit ist nicht passiv, obwohl es ein Aufgeben des Persönlichen bedeuten kann. Ergebenheit ist aber auch nicht überaktiv. Ergebenheit ist Rhythmus.